5. Fazit
309
Wilhelminerfehde verstrickt und damit auch in Gegnerschaft zu Arnulf geraten.
Zuletzt hatte er 898 für erhebliche Unruhe im Osten Bayerns gesorgt und dar-
aufhin vorübergehend seine Ämter verloren.* * 107 Der Gramann von 899 scheint
zudem Verbindungen zu Ermbert unterhalten zu haben,108 der bereits 878 in
Widerspruch zu Arnulfs Herrschaft geraten war und ebenfalls 898 wegen Re-
bellion gegen den Kaiser festgenommen worden war.109 Es handelt sich hier also
um Adelskreise innerhalb Bayerns, die sich nahezu traditionell im Widerspruch
zur amulfingischen Königsmacht befanden. Als solche können auch sie unter die
möglichen Urheber der Ehebruchsgerüchte um Uta gezählt werden.
5. Fazit
Nach der Darstellung der bayerischen Fortsetzung der ,Annales Fuldenses'
machten Gerüchte von Unzucht und Ehebruch der kaiserlichen Gemahlin Uta im
Frühjahr 899 die Runde und wurden schließlich so laut, dass sich Uta auf der
Regensburger Reichsversammlung vom Juni desselben Jahres gemeinsam mit 72
Eideshelfem einem Reinigungseid unterzog. Ob sich tatsächlich ein Kläger
gegen die Frau des Herrschers einfand, geht aus der Nachricht der Annalen nicht
hervor, jedoch erscheint es wahrscheinlicher, dass es sich um eine Antwort auf
die kursierenden Gerüchte handelte und die Initiative zur Klärung von Utas
Unschuld aus dem Kreis der Verdächtigten selbst kam. Der Kaiser war schon
lange gesundheitlich sehr angeschlagen, so dass es Zeitgenossen bestimmt nicht
schwer fiel zu glauben, seine Frau habe sich anderweitig vergnügt. Der Vorwurf
des Ehebruchs gegen die Gemahlin verletzte daher auch die Ehre des Kaisers,
und zwar nicht nur als Mann, sondern auch als Herrscher. Wollte Arnulf sich
nicht ohnehin von Uta trennen, und dafür gibt es keine Anzeichen, musste ihm
sehr an einer eindeutigen Demonstration ihrer Unschuld, Reinheit und Integrität
gelegen sein, zumal ihre Verurteilung einem Dolchstoß für die Zukunftsaus-
sichten ihres gemeinsamen Sohnes Ludwig gleichgekommen wäre.
Für Arnulfs Bemühen bzw. das seiner Anhänger, Uta von jeder Art von
Verdacht reinzuwaschen, spricht auch das Vorgehen gegen die Gramann-
Gruppe, das dazu diente, die Schuld an der Krise, die Arnulfs Krankheit auslöste,
eindeutig außerhalb der Herrscherfamilie zu verorten. Vielleicht war man in der
nächsten Umgebung des Herrschers nur zu gerne gewillt, die Anzeichen einer
fortschreitenden Verschlimmerung seiner Krankheit als Anschlag einer kleinen
item Gerolt, Otperht, Adalhelm, Tento, Buoto, Wolfker, Rantolf, Kozperht, Graman, Heimo. Dass es sich
bei letzterem nicht um unseren Gramann handeln kann, ist offensichtlich.
107 Annales Fuldenses (CR), ed. Kurze, a. 884, S. 110 ff.; ebd. (CB), a. 898, S. 132. Zu Aribo Mitterauer,
Karolingische Markgrafen, S. 188-203, hier S. 190; Stürmer, Früher Adel, S. 192 f., S. 248; Brunner,
Oppositionelle Gruppen, S. 152, bes. S. 163 ff.; Bowlus, Die karolingische Organisation, S. 64 f.;
jetzt Stieldorf, Marken, hier S. 83 f., S. 409-412; Glansdorff, Comites, S. 77ff. (Nr. 24).
108 Dies vermutet Brunner, Oppositionelle Gruppen, S. 163 f., vgl. auch ebd. S. 150.
109 Vgl. dazu Quellen und Literatur oben Anm. 46.
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Wilhelminerfehde verstrickt und damit auch in Gegnerschaft zu Arnulf geraten.
Zuletzt hatte er 898 für erhebliche Unruhe im Osten Bayerns gesorgt und dar-
aufhin vorübergehend seine Ämter verloren.* * 107 Der Gramann von 899 scheint
zudem Verbindungen zu Ermbert unterhalten zu haben,108 der bereits 878 in
Widerspruch zu Arnulfs Herrschaft geraten war und ebenfalls 898 wegen Re-
bellion gegen den Kaiser festgenommen worden war.109 Es handelt sich hier also
um Adelskreise innerhalb Bayerns, die sich nahezu traditionell im Widerspruch
zur amulfingischen Königsmacht befanden. Als solche können auch sie unter die
möglichen Urheber der Ehebruchsgerüchte um Uta gezählt werden.
5. Fazit
Nach der Darstellung der bayerischen Fortsetzung der ,Annales Fuldenses'
machten Gerüchte von Unzucht und Ehebruch der kaiserlichen Gemahlin Uta im
Frühjahr 899 die Runde und wurden schließlich so laut, dass sich Uta auf der
Regensburger Reichsversammlung vom Juni desselben Jahres gemeinsam mit 72
Eideshelfem einem Reinigungseid unterzog. Ob sich tatsächlich ein Kläger
gegen die Frau des Herrschers einfand, geht aus der Nachricht der Annalen nicht
hervor, jedoch erscheint es wahrscheinlicher, dass es sich um eine Antwort auf
die kursierenden Gerüchte handelte und die Initiative zur Klärung von Utas
Unschuld aus dem Kreis der Verdächtigten selbst kam. Der Kaiser war schon
lange gesundheitlich sehr angeschlagen, so dass es Zeitgenossen bestimmt nicht
schwer fiel zu glauben, seine Frau habe sich anderweitig vergnügt. Der Vorwurf
des Ehebruchs gegen die Gemahlin verletzte daher auch die Ehre des Kaisers,
und zwar nicht nur als Mann, sondern auch als Herrscher. Wollte Arnulf sich
nicht ohnehin von Uta trennen, und dafür gibt es keine Anzeichen, musste ihm
sehr an einer eindeutigen Demonstration ihrer Unschuld, Reinheit und Integrität
gelegen sein, zumal ihre Verurteilung einem Dolchstoß für die Zukunftsaus-
sichten ihres gemeinsamen Sohnes Ludwig gleichgekommen wäre.
Für Arnulfs Bemühen bzw. das seiner Anhänger, Uta von jeder Art von
Verdacht reinzuwaschen, spricht auch das Vorgehen gegen die Gramann-
Gruppe, das dazu diente, die Schuld an der Krise, die Arnulfs Krankheit auslöste,
eindeutig außerhalb der Herrscherfamilie zu verorten. Vielleicht war man in der
nächsten Umgebung des Herrschers nur zu gerne gewillt, die Anzeichen einer
fortschreitenden Verschlimmerung seiner Krankheit als Anschlag einer kleinen
item Gerolt, Otperht, Adalhelm, Tento, Buoto, Wolfker, Rantolf, Kozperht, Graman, Heimo. Dass es sich
bei letzterem nicht um unseren Gramann handeln kann, ist offensichtlich.
107 Annales Fuldenses (CR), ed. Kurze, a. 884, S. 110 ff.; ebd. (CB), a. 898, S. 132. Zu Aribo Mitterauer,
Karolingische Markgrafen, S. 188-203, hier S. 190; Stürmer, Früher Adel, S. 192 f., S. 248; Brunner,
Oppositionelle Gruppen, S. 152, bes. S. 163 ff.; Bowlus, Die karolingische Organisation, S. 64 f.;
jetzt Stieldorf, Marken, hier S. 83 f., S. 409-412; Glansdorff, Comites, S. 77ff. (Nr. 24).
108 Dies vermutet Brunner, Oppositionelle Gruppen, S. 163 f., vgl. auch ebd. S. 150.
109 Vgl. dazu Quellen und Literatur oben Anm. 46.



