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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 6.1877-1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.5788#0020
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VI. Jahrgang.
m 3 U. 4.

Beiträge
u. Zuschristen sind an die
Kanzlei der „Gesellschast
sür verviels. Kunst",Wien
VI., MagdalenenatraBse 36
zu richten.

\

*■ DER ^


20. Juni.
1878.

Inserate
a 40 Psennige sür die 8 Mal
gespaltene Petitzeile wer-
den von der Kxpedition
der „Zeitschrist sür bild.
Kunst" (K. A. Seemann)
in Leipzig angenommen.

Gesellschaft für vervielfältigende Kunst.
BEILAGE ZUR „ZEITSCHRIFT FÜR BILDENDE KUNST. "

Die ,, Mittheilungen" erscheinen je nach Bedarf in zwanglosen Fristen und werden den Mitgliedern der ,. Gestillschaft
für vervielsältigende Kunst" sowie den Abonnenten der ,, Zeitschrift für bildende Kunst*' gratis geliefert:

Inhalt: Ordentliche Publikationen: Galeriewerk moderner Meister.
Lies. III. Album -Heft XII. — Bericht des Verwaltuugsrath'es. —
Bericht über die Sitzungen des Curatorinma. Das neue Orgau
der Gesellschast. - Kleine Mittheilungen, —• Inserate.

Ordentliche Publikationen.
Galeriewerk moderner Meiner. Lieferung III.
Zwei italienische Studienköpse.
Nach der Natur geitochen von Hans Meyer.
All'unta Fontanarosa, Marietta da Napoli
— so heissen die zwei Schönen und ihre
blossen Namen wecken in uns all' die wonne-
vollen Erinnerungen an die Zeit, in welcher
auch wir am Gertade des blauen Meeres,
Angesichts des ewig drohenden Feuerberges
gewandelt, sowie auf's Neue die Sehnsucht
nach dem durch Natur und Kunst geweihten
Lande, welche diesseits der Alpen nimmer
gesüllt wird. Und sseht man diele reizenden
Mädchenköpfe näher an, so denkt man
zurück an die Menschen- und Racenstudien,
welche man in dem noch immer von der
Natur beglückten Campanien getrieben. Da
findet man die zwei Racen verkörpert,
die dort einander die Palme der Schönheit
Itreitig machen: die hellenische und die roma-
nische; wie die erstere an den Stätten der
uralten grossg.riechischen Colonien einen rei-
chen Abglanz der heimatlichen Schönheits-
fülle sich bewahrt, wie die letztere, unter,
dem Einflusse der verschiedenartigsten Völker-
schaften, die um den Besitz Parthenope's ge-
rungen, daselbst einen Typus angenommen
hat, welcher sich von dem der romanischen
Schwesterfiämme deutlich unterscheidet, dies

liest der Kundige unschwer aus den charakte-
ristischen Zügen unlerer Mädchen aus dem
Volke. All'unta mit dem nachtschwarzen
Haar, den Feueraugen, dem granatrothen
Mund, dem rundlichen Kinn und der leicht
gebräunten Gelichtsfarbe ilt der volle Typus
der neapolitanischen Romanin, deren Blut
spanisch-maurische Tropsen birgt; selbst ihr
Name erinnert an die aus Spanien flammende
Sitte, einen Beinamen der Madonna, seiten
aber das einfache «Maria» den Mädchen in
der Tause beizulegen. Die blonde Marietta
dagegen mit dem klassischen Profil, der kla-
ren Stirn, dem heiteren Blick, den seinen
Zügen und der edlen Form des Kopses ist
die echte Tochter des alten Hellas und sollte
von Rechtswegen Helene oder Jone heissen,
oder sich lbnst wie nach jenen griechischen
Schönen nennen, welche die römischen Dich-
ter der Kaiserzeit zu ihren anmuthigsten
Gesangen begeistert haben.
Das Verdienst der Entdeckung und Wie-
dergabe dieser beiden Race-Typen gebührt
dem Kupserstecher Hans Meyer, welcher
untere Blätter als eine Frucht seiner Fahrten
durch Italien heimgebracht hat. Dieser
Künstler, am 26. September i846^ in Berlin
geboren, trat nach beendigten Gymnasial-
studien in das Atelier des berühmten Kupfer-
stechers Prof. Eduard Mandel, arbeitete
durch sieben Jahre unter der Leitung dieses
Meisters und besuchte gleichzeitig die Berliner
Kunstakademie. Durch volle fünf Jahre war
Meyer der einzige Schüler Mandel's und
das unmittelbare Zusammensein mit dem
Meister versehlte nicht, auf den begabten
 
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