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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.4251#0033
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;• Heft III—IV: Francesco Egidi. km
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Jsizione internazionale del bianca i m [
: B. P. van Ysselstein, W.O.JJitn»
r Beilage: »Le Puy., Orig.-Holzsch r:
;es, De teekeningen der Vlaamscbe ntessr
in de XVI. eeuw, Peter Breuglt!
).--Nr. 7: K. Sluyterman, Kuist:
ihrgang. Hest 3: E. W.Moes. De*":
lisz.
9: F. X. Saida, Vystava del .Uofa

Wien.

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DIESE
MITTEILUNGEN
ERSCHEINEN ALS
REGELMÄSSIGE BEILAGEN
ZU DEN
GRAPHISCHEN
KÜNSTEN
VIERMAL IM JAHRE.


Nr. 2.

DIE
ADMINISTRATION
DER
GESELLSCHAFT
FÜR
^ VERVIELFÄLTIGENDE
KUNST
BEFINDET SICH
VI., LUFTBADGASSE 17
WIEN.
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Studien und Forschungen.

Dürers Stich „Melencolia I" und der maximilianische Humanistenkreis.

I. Ein Gutachten Conrad Peutingers über die Melancholie des Herkules Aegyptius.
Im Süden der Erblande war eine nicht unbeträchtliche Menge von Silbermünzen ausgegraben worden, die dem
Kaiser Maximilian I. von ganz besonderem Werte erschienen. Denn ließ er schon aus allgemein geschichtlichem
Interesse, wie er im Weißkunig erzählt, »alle münz, so die Kaiser, Kunig und andre mechtig Herrn vor Zeiten
geschlagen haben und die funden und ime zugebracht worden seien, behalten und in ain puech malen«, um ihren
Namen, »des sonst ganz vergessen worden were«, der Nachwelt zu erhalten, so berührte der diesmalige Fund ganz
unmittelbar seine eigenen, unermüdlich betriebenen, genealogischen Nachforschungen. Es mag das seltsam erscheinen,
wenn man hört, daß diese Silberstücke auf dereinen Seite einen epheuumrankten menschlichen Kopf, auf der anderen einen
stehenden Herkules mit Keule und Löwenfell nebst einer griechischen Umschrift aufwiesen, welche als Heracleus Satyras
Tasyon gelesen und mit Hercules rex salutaris übersetzt wurde. Aber es heißt sich vergegenwärtigen, daß der Kaiser im
Vertrauen auf die Geschichtsquellenfälschung des Nanni da Viterbo bestrebt war, seinen Stammbaum bis auf Noah
zurückzusühren und außer Osiris auch dessen Sohn, den Hercules Aegyptius, als Vorfahren besitzen wollte.1 Da war
eine griechische Münze mit einer Herkulesdarstellung von besonderer Wichtigkeit und es begreift sich sehr wohl,
daß Maximilian sich alle Mühe gibt, festzustellen, ob ihr Bild das des uralten Ahnen enthalte, und Genaueres über
dessen Regierungszeit und Lebensschicksale zu erfahren.
Der kaiserliche Forscher begnügte sich daher nicht mit einer gelehrten Auskunft, die außer der obigen Lesart
der Inschrift auch Näheres über das Lebensende des Hercules angab, wonach er vor zweitausend achthundert Jahren
als Dreißigjähriger an der Pest erkrankt sich großherzig in die Flammen gestürzt habe, um die Mitmenschen vor
Ansteckung zu bewahren, sondern legte diese Ansicht auch seinem vertrauten Rate Conrad Peutinger zur Beurteilung
vor, der auf numismatischem Gebiete als eine besondere Autorität geachtet wurde. Das geschah durch Zusendung
eines der so beliebten losen Zettel, der kurz das bisherige wissenschaftliche Ergebnis enthielt.
Das Gutachten, welches darauf Peutinger dem Kaiser zusandte, hat sich bis auf heute in dem Codex I-S344 der
k. k. Hotbibliothek zu Wien erhalten. Darin zeigt sich freilich der gelehrte Augsburger nicht von großer, historischer
Kritik, da er schließlich dem in Italien schon entlarvten Nanni Glauben schenkt. Aber wenn er auch in dem Münzbilde
die Darstellung eines in der Geschichte vorhandenen, ägyptischen Herkules erblickt, der achthundert Jahre vor der

i Vgl. Simon Laschitzer, Die Genealogie des Kaisers Maximilian I. im Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des A. H. Kaiserhauses
Bd. VII, p. 39 und über Nanni da Viterbo den ebenda im Erscheinen begrifsenen Aussatz des Versassers: die Hieroglyphenkunde des Humanismus in
der Allegorie der Renaissance, besonders der Ehrenpforte Kaisers Maximilian I.

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