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1 Thaler 8 Groschen an. Nagler spricht davon in den Monogrammisten I, Nummer 300, und sagt, daß sie häufig vor-
kommen. Das scheint nicht der Fall zu sein, da Major Bagelaar seine Radierungen überhaupt nur in kleiner Anzahl
drucken ließ und nicht verkaufte und da man tatsächlich recht selten Kopien in den Katalogen angeführt findet. Auch
van der Kellen behandelt sie mit besonderer Gründlichkeit.1 — Dutuit (Manuel IV. p. 98, 99) weiß nichts von Kopien.
Daß es aber außer diesen gegenseitigen Kopien noch solche gibt, die gleichseitig und so täuschend sind, daß es
ohne Vergleichung mit den Originalen kaum möglich ist, sie als Nachbildungen zu erkennen, ist noch nirgends
erwähnt worden.
Diese anonymen Kopien unterscheiden sich von den Originalen vor allem durch geringere Plattengröße und
wären darnach zu bestimmen, wenn man irgendwo präzise Angaben über die Dimensionen der einzelnen Platten
fände. Van der Kellen führt nur bei Nummer 1 die Maße (an der Einfassungslinie genommen) richtig an; für Nummer
2 bis 6 sind sie aber bloß summarisch und annähernd angegeben, während die Zifsern bei Dutuit überhaupt zu niedrig
sind. Deshalb habe ich die Dimensionen für jede Platte festgestellt.
Eine Unzahl von Details unterscheidet überdies die Kopien von den Originalen; sie zu beschreiben ist unmög-
lich, die Anführung einzelner charakteristischer Merkmale wird aber genügen, ohne direkte Vergleichung die Nach-
bildungen zu erkennen. Das Exemplar meiner Sammlung ist auf holländischem Papier
mit dem Wasserzeichen G M gedruckt; das Vorkommen dieser Marke ist also auch für
die Kopie entscheidend. Auch die großen Raritäten van der Kellen 7 und 8 sind kopiert
worden. Je zwei Abdrücke von Kopien finden sich in der Wiener k. k. Hofbibliothek und
dabei von der Hand Friedrich von Bartsch' die Bemerkung: »Copie par B. P. Gibbon,
Sept. 28. 1830. John Sheepchangs possesseur«.
Benjamin Phelps Gibbon (1802— 1851) radierte mehrere Blätter nach Gemälden
in der Galerie des Amateurs John Sheepshanks (1787—1863) und kopierte auch beson-
ders seltene holländische und vlämische Radierungen aus dessen Sammlung für den
Katalog, der übrigens nie erschienen ist, da die ganze Kollektion 1836 an das Britische
Museum verkauft wurde. So kennt man von ihm Kopien nach N. Berghem B. 20, 21, 22,
nach Adr. van der Velde, B. 16, W. 22, 24 und Dutuit 26, nach B. Breenberg, B. 24 (1830, im Brit. Mus.), nach Paul
Potter Dut. 19 und 20 und auch die für Sheepshanks nach den Originalen in der Wiener Hofbibliothek 1830
angefertigten Kopien von P. de Laer B. 16 und von Abrah. van Boresom B. 3 und 4 sind von ihm, wie Fr. v. Bartsch
berichtet.
Alle diese Kopien sind sehr gut ausgeführt und sehr täuschend. Daß er auch die Blätter von Cuyp, van der
Kellen 7 und 8, kopiert hat, ist weder bei van der Kellen noch bei Dutuit angeführt.
Eine sehr gute originalseitige Kopie von van der Kellen 7 vonJ. A. Boland hat van der Kellen in seinen Peintre
Graveur aufgenommen; Dutuit gibt im Manuel Heliogravüren der beiden Blätter nach den Originalen im Britischen
Museum (auf einer Platte, was nicht unerwähnt bleiben soll, da im Katalog der Hamburger Kunsthalle (1878) »zwei
Kopien auf einer Platte« — ohne Angabe, nach welchen Blättern — vorkommen).
Das Werk des Aelbert Cuyp.
Wasserzeichen der anonymen
gleichseitigen Kopien.
Titelblatt mit dem Text: VI Stuks Koetjes Geetst door A. Cuyp.
Ist nicht von Cuyp und wurde erst den späten Drucken (III.) beigefügt.
Van der Kellen 1. Die stehende vor der liegenden Kuh am
Meeresufer, beide nach links gewendet.
Signiert A C über der unteren Einfassungslinie etwas rechts von der
Mitte (von van der Kellen und Dutuit übersehen).
I. Ätzdruck.
II. Die Einfassungslinie ist unten in der Mitte abgeschlifsen, die
linke untere Ecke etwas überarbeitet.
III. Aufgeätzt.
Original. Einfassungslinie 66 : 70, Platte 68-5 : 72 mm.
Die Einfassungslinie ist geschlossen, die Fläche links vom
Euter der stehenden Kuh ist mit 12 horizontalen Strichen
ausgefüllt, in der weißen Fläche rechts vom Hinterteil der
liegenden Kuh sind sechs parallele schräge Striche.
Gleichseitige Kopie. Einsassungslinie 62:69, Platte 66:72 mm.
Die Einfassungslinie ist in der linken und rechten oberen
Ecke nicht vollkommen geschlossen; in der ersterwähnten
Fläche finden sich 17 horizontale, in der zweiten 9 kurze
parallele schräge Striche; das Monogramm A C fehlt.
Van der Kellen 2. Die stehendeKuh en facebei der nach rechts
gewendeten liegenden Kuh.
Signiert A C.
I. Ätzdruck; mit Ätzflecken an den Sträuchern über dem Rücken
der liegenden Kuh und auf deren Rücken.
II. Die Flecken sind entfernt, doch Spuren davon zu erkennen.
III. Aufgeätzt.
Original. Platte 68 : 75 mm.
Das C des Monogrammes ist kleiner als das A; die beiden
Vögel rechts sind nebeneinander, der ganz rechts ist
kleiner; der Raum zwischen der Stirn der liegenden Kuh
und dem Plattenrande ist zart mit dünnen Strichen und
Punkten gedeckt.
Gleichseitige Kopie. Platte 65 : 73 mm.
Die Buchstaben A und C sind gleich groß; die beiden
Vögel rechts sind so gestellt, daß das Flügelende des einen
i Siehe auchHippert und Linnig, Peintre-graveur hollandais et beige, I. 1874, unter Nr. 163 bis Nr. \t
ist 1810 datiert; die Jahreszahl 1844, die v. d. Kellen angibt, ist jedenfalls irrig.
Das erste Blatt (v. d. K. 2)
1 Thaler 8 Groschen an. Nagler spricht davon in den Monogrammisten I, Nummer 300, und sagt, daß sie häufig vor-
kommen. Das scheint nicht der Fall zu sein, da Major Bagelaar seine Radierungen überhaupt nur in kleiner Anzahl
drucken ließ und nicht verkaufte und da man tatsächlich recht selten Kopien in den Katalogen angeführt findet. Auch
van der Kellen behandelt sie mit besonderer Gründlichkeit.1 — Dutuit (Manuel IV. p. 98, 99) weiß nichts von Kopien.
Daß es aber außer diesen gegenseitigen Kopien noch solche gibt, die gleichseitig und so täuschend sind, daß es
ohne Vergleichung mit den Originalen kaum möglich ist, sie als Nachbildungen zu erkennen, ist noch nirgends
erwähnt worden.
Diese anonymen Kopien unterscheiden sich von den Originalen vor allem durch geringere Plattengröße und
wären darnach zu bestimmen, wenn man irgendwo präzise Angaben über die Dimensionen der einzelnen Platten
fände. Van der Kellen führt nur bei Nummer 1 die Maße (an der Einfassungslinie genommen) richtig an; für Nummer
2 bis 6 sind sie aber bloß summarisch und annähernd angegeben, während die Zifsern bei Dutuit überhaupt zu niedrig
sind. Deshalb habe ich die Dimensionen für jede Platte festgestellt.
Eine Unzahl von Details unterscheidet überdies die Kopien von den Originalen; sie zu beschreiben ist unmög-
lich, die Anführung einzelner charakteristischer Merkmale wird aber genügen, ohne direkte Vergleichung die Nach-
bildungen zu erkennen. Das Exemplar meiner Sammlung ist auf holländischem Papier
mit dem Wasserzeichen G M gedruckt; das Vorkommen dieser Marke ist also auch für
die Kopie entscheidend. Auch die großen Raritäten van der Kellen 7 und 8 sind kopiert
worden. Je zwei Abdrücke von Kopien finden sich in der Wiener k. k. Hofbibliothek und
dabei von der Hand Friedrich von Bartsch' die Bemerkung: »Copie par B. P. Gibbon,
Sept. 28. 1830. John Sheepchangs possesseur«.
Benjamin Phelps Gibbon (1802— 1851) radierte mehrere Blätter nach Gemälden
in der Galerie des Amateurs John Sheepshanks (1787—1863) und kopierte auch beson-
ders seltene holländische und vlämische Radierungen aus dessen Sammlung für den
Katalog, der übrigens nie erschienen ist, da die ganze Kollektion 1836 an das Britische
Museum verkauft wurde. So kennt man von ihm Kopien nach N. Berghem B. 20, 21, 22,
nach Adr. van der Velde, B. 16, W. 22, 24 und Dutuit 26, nach B. Breenberg, B. 24 (1830, im Brit. Mus.), nach Paul
Potter Dut. 19 und 20 und auch die für Sheepshanks nach den Originalen in der Wiener Hofbibliothek 1830
angefertigten Kopien von P. de Laer B. 16 und von Abrah. van Boresom B. 3 und 4 sind von ihm, wie Fr. v. Bartsch
berichtet.
Alle diese Kopien sind sehr gut ausgeführt und sehr täuschend. Daß er auch die Blätter von Cuyp, van der
Kellen 7 und 8, kopiert hat, ist weder bei van der Kellen noch bei Dutuit angeführt.
Eine sehr gute originalseitige Kopie von van der Kellen 7 vonJ. A. Boland hat van der Kellen in seinen Peintre
Graveur aufgenommen; Dutuit gibt im Manuel Heliogravüren der beiden Blätter nach den Originalen im Britischen
Museum (auf einer Platte, was nicht unerwähnt bleiben soll, da im Katalog der Hamburger Kunsthalle (1878) »zwei
Kopien auf einer Platte« — ohne Angabe, nach welchen Blättern — vorkommen).
Das Werk des Aelbert Cuyp.
Wasserzeichen der anonymen
gleichseitigen Kopien.
Titelblatt mit dem Text: VI Stuks Koetjes Geetst door A. Cuyp.
Ist nicht von Cuyp und wurde erst den späten Drucken (III.) beigefügt.
Van der Kellen 1. Die stehende vor der liegenden Kuh am
Meeresufer, beide nach links gewendet.
Signiert A C über der unteren Einfassungslinie etwas rechts von der
Mitte (von van der Kellen und Dutuit übersehen).
I. Ätzdruck.
II. Die Einfassungslinie ist unten in der Mitte abgeschlifsen, die
linke untere Ecke etwas überarbeitet.
III. Aufgeätzt.
Original. Einfassungslinie 66 : 70, Platte 68-5 : 72 mm.
Die Einfassungslinie ist geschlossen, die Fläche links vom
Euter der stehenden Kuh ist mit 12 horizontalen Strichen
ausgefüllt, in der weißen Fläche rechts vom Hinterteil der
liegenden Kuh sind sechs parallele schräge Striche.
Gleichseitige Kopie. Einsassungslinie 62:69, Platte 66:72 mm.
Die Einfassungslinie ist in der linken und rechten oberen
Ecke nicht vollkommen geschlossen; in der ersterwähnten
Fläche finden sich 17 horizontale, in der zweiten 9 kurze
parallele schräge Striche; das Monogramm A C fehlt.
Van der Kellen 2. Die stehendeKuh en facebei der nach rechts
gewendeten liegenden Kuh.
Signiert A C.
I. Ätzdruck; mit Ätzflecken an den Sträuchern über dem Rücken
der liegenden Kuh und auf deren Rücken.
II. Die Flecken sind entfernt, doch Spuren davon zu erkennen.
III. Aufgeätzt.
Original. Platte 68 : 75 mm.
Das C des Monogrammes ist kleiner als das A; die beiden
Vögel rechts sind nebeneinander, der ganz rechts ist
kleiner; der Raum zwischen der Stirn der liegenden Kuh
und dem Plattenrande ist zart mit dünnen Strichen und
Punkten gedeckt.
Gleichseitige Kopie. Platte 65 : 73 mm.
Die Buchstaben A und C sind gleich groß; die beiden
Vögel rechts sind so gestellt, daß das Flügelende des einen
i Siehe auchHippert und Linnig, Peintre-graveur hollandais et beige, I. 1874, unter Nr. 163 bis Nr. \t
ist 1810 datiert; die Jahreszahl 1844, die v. d. Kellen angibt, ist jedenfalls irrig.
Das erste Blatt (v. d. K. 2)