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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.3754#0017

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En face mit weißem Vollbart, in der Rechten das blanke Schwert,
die Linke auf das Reicbsscbwert gestützt. Links unten Wappen mit
quergeteiltem Schilde, worauf zwei gekreuzte Schwerter.

52.Brandenburg. Johan Georgias von Gottes

Gnaden, Marggraffe zu Brandenburg, Ertz-
kammerer etc. (4 Zeilen).

En face, mit weißem Vollbart, in der Rechten das Zepter, in der
Linken ein Schwert. Links unten Wappen mit einem Zepter.

Zweifelhaft

Darstellung der moskowitischen Gesandt-
schaft an den Kaiser.

Warhafflige Conirafactur da- Legalion oder Gesandten des Gross-
fürsten Auss Moscau an die Römische Kayserlichc Mayestät: Auch in was
Kleydung und gestalt ein jeder gen Hof gezogen etc. . . den IS. Juli 1576.
Gedruckt zu Prag durch Michael Pelerlc.

Ein Zug von zahlreichen Figuren in russischen Trachten bewegt sich,
Geschenke, insbesondere Pelzwerk überbringend, nach links. Unten neun

Spalten Verse. Das Ganze besteht aus drei Blattern und ist koloriert.
Jedes der drei Blätter ist 256 mm hoch, zwei sind 370 mm, eines
ist 390 mm breit.

(Gotha, Herzog!. Museum.)

Ein ähnliches großes Holzschnittwerk, welches Kaiser Maxi-
milian II. mit seinem Gefolge zum Reichstag reitend in 22 Blättern dar-
stellt, hatte Michael Petcrle bereits 1573 durch Hans Bocksberger an-
fertigen lassen. (Nagl III s. 191.) Josef Wünsch.

Notiz zum Thema: Dürer und Italien.

Als Andrea del Sarto im Klosterhof der Scalzi in Florenz an dem Fresko der Täuferpredigt malte — es muß im
Jahre 1515 gewesen sein — da erschienen in Florenz Abdrücke von Dürers Kupferstichpassion. Sarto benutzte dieses
neu importierte Gut sofort, er malte am rechten Rande des Bildes einen Mann in einer langen Kutte, den er wörtlich
aus Dürers »Schaustellung Christi« vom Jahre 1512 übernahm, und dann malte er im Mittelgrunde links noch eine
Frau, die ihr Kind hochnimmt, hinein, gleichfalls ein Geschöpf Dürerscher Erfindung. Im Jahre vorher hatte er sich

Abb. 1. Franciabigio, „Der Heraklestempel

auch schon von Dürer anregen lassen; der weihrauchschwingende Engel im Oberteil der Mariengeburt im Vorhof der
Annunziatakirche geht auf einen Dürerschen Engel aus de.m Marienleben zurück. Dies sind, soweit wir sehen, die
einzigen Anleihen, die Sarto bei Dürer gemacht hat. Es handelt sich bei ihm also um einen Versuch, der keine ernsteren
Folgen haben sollte. Vielleicht ist der Grund für diese Vorsicht in der abfälligen Kritik der Zeitgenossen zu suchen.
Denn wenn Vasari, der in seiner Vita des Andrea die Geschichte mit der Täuferpredigt erzählt,' hinzufügt, die Leute
hätten dazu gesagt, es sei bei Andrea wohl mit der Erfindungsgabe nicht weit her, so gibt er doch wohl die domi-
nierende Meinung der allzeit kritikbereiten Florentiner Kunstkreise wieder und nicht nur etwa seine eigene halbversteckte
Meinung. Doch wie dem auch sei, wenn der Kuttenträger da auf dem Fresko der Täuferpredigt auch ganz gute Figur
macht und den Gesamtcharakter des Bildes auch nicht weiter stört, es ist auf alle Fälle erfreulich, daß Andrea sich nicht

1 Vasari, Band VI. Deutsche Ausgabe von Gronau. S. 76.
 
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