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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.3630#0005
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MITTEILUNGEN

DER

GESELLSCHAFT FÜR VERVIELFÄLTIGENDE KUNST.
BEILAGE DER „GRAPHISCHEN KÜNSTE".

1916.

WIEN.

Nr. 1.

Studien und Forschungen.

Ein Holzschnitt des »Meisters der Bermnannschen Offizin«.

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Abb. 1. »Meister der Bergmannschen Offizin«, Exlibris für den Bischof
von Troja, Balthasar Brennwald von Walenstadt in Clmr.

Die folgenden Zeilen wollen es wiederum versuchen.
Jas Bild des unbekannten Baseler Illustrators, den wir den
»Meister der Bergmannschen Offizin« benennen, ein wenig
zu ergänzen und abzurunden. Daß der eigenartige Künstler
des »Narrenschiffs« und des »Ritters vom Turn« bis heute
noch nicht als fest umrissene künstlerische Persönlich-
keit vor uns steht, liegt an dem Umstände, daß uns weitere
Werke seiner Hand aus andern Lebensperioden unbe-
kannt geblieben sind. Denn auch die dritte große Folge
von Zeichnungen, die er für den Holzschnitt fertigte,
die nicht zur Ausführung gelangten Terenz-Illustrationen,
fallt in den Anfang der neunziger Jahre, die Zeit seiner
Tätigkeit für die Drucker Furter und Bergmann von
Olpe. Burckhardts' Vorschlag, die besten Zeichnungen
dieser Serien dem jungen Dürer zuzuweisen, stützte sich
auf die Vermutung, Dürer habe sich 1492 auf seiner
Wanderschaft von Kolmar aus nach Basel begeben und
habe sich, längere Zeit dort verbleibend, einer emsigen
Tätigkeit als Illustrator befleißigt. In der Tat lassen sich
die stärksten Beziehungen zwischen der Kunst des jungen
Dürer und den Werken des Unbekannten feststellen.
Auch liegt uns im Hieronymus ein unzweifelhaft da-
tierter Baseler Holzschnitt Dürers vom Jahre 1492 vor. Die
schwächeren Zeichnungen der Terenz-Folge mußte Burck-
hardt jedoch schon abteilen und einem unbedeutenderen
Künstler überlassen. F.in höchst gefährlicher Schritt bei
der großen Verwandtschaft aller Zeichnungen, denn damit
sehen wir uns vor die Notwendigkeit gestellt, statt nach
einem Unbekannten nach mehreren zu forschen — nach
genau so vielen, als sich Abstufungen in der Qualität
der Entwürfe ergeben. Wenn die gesamte Folge von
einem Holzschneider geschnitten worden wäre, hätte man
den Gedanken, die Zeichnungen an mehrere Hände zu

l Daniel Burckhardt, Albrecht Dürers Aufenthalt in Basel. München,
Hirth, 1892.

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