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Moritz von Schwind, Zeichnung zu Pyrkers »Rudolphias« (3. Gesang).
Moritz von Schwind, Zeichnung zu Pyrkers »Rudolphias« (4. Gesang),
Ist denn völlig gewichen von Dir der Muth und die Kühnheit,
Die von Siegen zum Sieg Dich leitete, Schlachtenberühmten?«
V. 419)
»Soll ich den Mann, den König, und ach! den Gatten noch mahnen
An den Schmach-belasteten Tag, wo, gegen den Eidschwur,
Der Dich bewog dem Kaiser zu huldigen, heimlich im Zeltraum,
Er — o schreckliche Schau! auf des Eilands ragendem Hügel,
Den die Donau umfaßt mit weitumschlingenden Armen,
An dem Trug-gestalteten Zelt den rauschenden Vorhang
Fallen hieß, und Dich, vor den Augen unzähliger Krieger,
Die an dem Strand sich dieß- und jenseits, feindlich gesondert,
Lagerten, wies, voll Hohn, — auf die Knie' gesunken — o, Schande!
Ottgar, Dich! dem er an dem Hof einst dienet', als Marschalk?
Huldigend dort, in dem Staub! — 0, könntest Du Solches vergessen?«
Diesem dämonischen Bild mit Ottokar setzt Schwind mit weisem Bedacht die demut- und ruhevolle Szene im
IL Gesang entgegen, wo Rudolph auf den Alpenhöhen von einem frommen Klausner die künftige Größe seines Hauses
vorausgesagt wird. Die Stelle lautet:
»Jetzt auf des Herrschers Wink verließen die Reiter den Sattel,
Daß, freyweidend im Feld, die Pferde sich letzten. Des Zaumes
Ledig, sprangen sie wiehernd davon, und wälzten im Gras sich
Links und rechts, die Gluth des gepreßten Rückens zu kühlen.
Auch die Reiter gesammt ausruheten, schlummernd im Grase. —
Aber der Klausner, ein Greis, der neunzig Jahre gezählet,
Moritz von Schwind, Zeichnung zu Pyrkers »Rudolphias« (3. Gesang).
Moritz von Schwind, Zeichnung zu Pyrkers »Rudolphias« (4. Gesang),
Ist denn völlig gewichen von Dir der Muth und die Kühnheit,
Die von Siegen zum Sieg Dich leitete, Schlachtenberühmten?«
V. 419)
»Soll ich den Mann, den König, und ach! den Gatten noch mahnen
An den Schmach-belasteten Tag, wo, gegen den Eidschwur,
Der Dich bewog dem Kaiser zu huldigen, heimlich im Zeltraum,
Er — o schreckliche Schau! auf des Eilands ragendem Hügel,
Den die Donau umfaßt mit weitumschlingenden Armen,
An dem Trug-gestalteten Zelt den rauschenden Vorhang
Fallen hieß, und Dich, vor den Augen unzähliger Krieger,
Die an dem Strand sich dieß- und jenseits, feindlich gesondert,
Lagerten, wies, voll Hohn, — auf die Knie' gesunken — o, Schande!
Ottgar, Dich! dem er an dem Hof einst dienet', als Marschalk?
Huldigend dort, in dem Staub! — 0, könntest Du Solches vergessen?«
Diesem dämonischen Bild mit Ottokar setzt Schwind mit weisem Bedacht die demut- und ruhevolle Szene im
IL Gesang entgegen, wo Rudolph auf den Alpenhöhen von einem frommen Klausner die künftige Größe seines Hauses
vorausgesagt wird. Die Stelle lautet:
»Jetzt auf des Herrschers Wink verließen die Reiter den Sattel,
Daß, freyweidend im Feld, die Pferde sich letzten. Des Zaumes
Ledig, sprangen sie wiehernd davon, und wälzten im Gras sich
Links und rechts, die Gluth des gepreßten Rückens zu kühlen.
Auch die Reiter gesammt ausruheten, schlummernd im Grase. —
Aber der Klausner, ein Greis, der neunzig Jahre gezählet,