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Moritz von Schwind, Zeichnung zu Pyrkers »Rudolphias« (5. Gesang). Moritz von Schwind, Zeichnung zu Pyrkers »Rudolphiasa (9. Gesang).
ief
»Finster umhüllete noch das Gewölk den nächtlichen Himmel;
Der hinschwindende Blitz aufriß noch zuweilen die Lider
Zürnend, und sah mit feurigem Blick aus Osten herüber.
Bergan hob sich der Weg, und Milota sagte verhöhnend,
Als die Ross', im zögernden Schritt, aufrangen zur Höhe:
»Hoffst Du, Herr! vor des Ewigen Richterstuhle so leicht Dich
Abzufinden dereinst mit dem Schrecken-gerüsteten Engel,
Der Dein Blatt Dir weis't in dem Buche des Lebens und Todes?
Wähnst noch gar, Du habest gebüßt für Alles und Jedes,
Was Du verübt seither, schon heut' im nächtlichen Irr-Ritt?
Grauses vernahm mein Ohr. Ist's Wahrheit oder nur Lüge,
Was die Sag' uns gab von dem Blut-besudelten Handel
Dort; daß die Ost- und Steyermark Dir bleibe zu Eigen,
Hast Du Schätze gesandt nach Wälschland; heimlich verbündet
Rom und Neapel Dir, und Konradin, Friedrich von Ostreich,
Hingeopfert des Henkers Schwert, die blühenden Fürsten?
Hast nicht Erbarmen geübt, als d'rauf die Mutter des Letztern,
Gertrud, sanften Gemüths, aus dem Erbe der Väter vertrieben,
Fliehen hieß dein Wüth'rich, fort, in stürmischer Nachtzeit?
Bist Du rein von Schuld an dem Tod der verstoßenen Gattinn
Margareth? — Ward der edele Herr und Ritter von Meissau
Nicht in unwürdiger Haft von Dir verbrannt in dem Thurme? -
Es
Moritz von Schwind, Zeichnung zu Pyrkers »Rudolphias« (5. Gesang). Moritz von Schwind, Zeichnung zu Pyrkers »Rudolphiasa (9. Gesang).
ief
»Finster umhüllete noch das Gewölk den nächtlichen Himmel;
Der hinschwindende Blitz aufriß noch zuweilen die Lider
Zürnend, und sah mit feurigem Blick aus Osten herüber.
Bergan hob sich der Weg, und Milota sagte verhöhnend,
Als die Ross', im zögernden Schritt, aufrangen zur Höhe:
»Hoffst Du, Herr! vor des Ewigen Richterstuhle so leicht Dich
Abzufinden dereinst mit dem Schrecken-gerüsteten Engel,
Der Dein Blatt Dir weis't in dem Buche des Lebens und Todes?
Wähnst noch gar, Du habest gebüßt für Alles und Jedes,
Was Du verübt seither, schon heut' im nächtlichen Irr-Ritt?
Grauses vernahm mein Ohr. Ist's Wahrheit oder nur Lüge,
Was die Sag' uns gab von dem Blut-besudelten Handel
Dort; daß die Ost- und Steyermark Dir bleibe zu Eigen,
Hast Du Schätze gesandt nach Wälschland; heimlich verbündet
Rom und Neapel Dir, und Konradin, Friedrich von Ostreich,
Hingeopfert des Henkers Schwert, die blühenden Fürsten?
Hast nicht Erbarmen geübt, als d'rauf die Mutter des Letztern,
Gertrud, sanften Gemüths, aus dem Erbe der Väter vertrieben,
Fliehen hieß dein Wüth'rich, fort, in stürmischer Nachtzeit?
Bist Du rein von Schuld an dem Tod der verstoßenen Gattinn
Margareth? — Ward der edele Herr und Ritter von Meissau
Nicht in unwürdiger Haft von Dir verbrannt in dem Thurme? -
Es