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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.3634#0038

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Schmutzer hat Röhm dadurch geehrt, daß er ihn auf einer
seiner Platten, die sich übrigens 1915 in den »Graphischen
Künsten« abgebildet rindet, bei der Arbeit darstellte. Röhm,
der am 5. November 1862 in Gotha geboren war, lernte
bei Justus Perthes in seiner Vaterstadt, kam von da zu
Wetteroth in München und dann in die Staatsdruckerei nach
Wien. 1885 wurde er durch Leopold Freiherrn von Wieser
und Direktor Richard Paulussen an die sieben Jahre vorher
gegründete Kupferdruckerei der Gesellschaft berufen. Als
1906 die Gesellschaft ihre Druckerei aufließ, wurde er unter
ehrenden Bedingungen Von der Staatsdruckerei über-
nommen, wo er nach wie vor für unsere Gesellschaft, so-

Besprechungen neuer Erscheinungen.

Hieronymus Bosch von Walter Schürmeyer. Mit
einer Auswahl seiner Werke in siebenundfünfzig Licht-
drucktafeln. R. Piper & Co. Verlag, München 1923.

Hieronymus Bosch. Das Werk. Herausgegeben
von Kurt Pfister, Potsdam. Gustav Kiepenheuer Verlag.

Es ist sicher merkwürdig, daß in unserer monographienreichen
Zeit in deutscher Sprache bis vor kurzem noch kein Buch über einen der
größten und einen der eigenartigsten, zur Betrachtung als Einzel-
erscheinung wie vorbestimmten niederländischen Künstler: Hieronymus
Bosch vorhanden war. Nur in einem großen, sehr reich illustrierten und
verschwenderisch ausgestatteten französischen Buch von Lafond fanden
Forscher und Liebhaber das hauptsächlichste Material in allerdings so
kritikloser Form vereinigt, daß das Buch eigentlich nur für den zu benutzen
war. der sich vor den Originalen und mit Hilfe der in Zeitschriften und Hand-
büchern verstreuten wissenschaftlichen Literatur bereits sein eigenes I i teil
über die Kunst des großen Meisters gebildet hatte. Nun liegen auf einmal
zwei Bücher über den Meister vor: ein stattlicher, sehr schön gedruckter
und mit siebenundfünfzig zum giußten Teile ausgezeichneten Lichtdruck-
tafeln versehener Quartband, den dei Verlag R. Piper und Co.. und ein
schmachtigerer, aber handlicher mit 59 Klischees und 3 Farbentafeln aus-
gestatteter Großoktavband, den der Gustav Kiepenbeuersche Verlag in
Potsdam herausgegeben hat. .

Die monumentalere Publikation des Verlages R. Piper und Co., die
nach der tadellosen gediegenen Ausstattung verdient hätte, das für unsere
Generation abschließende Werk über Hieronymus Bosch zu enthalten,
bringt einen Text von Walter Schürmeyer, der sich anscheinend sehr
methodisch in vier Hauptabschnitte: der Mensch, seine Umgebung, der
Künstler, die Werke, gliedert. Über den Menschen Hieronymus Bosch
wissen wir nicht viel mehr als über die meisten seiner Zeitgenossen. Das
Wenige in einem Kapitel übersichtlich angeordnet zu haben, ist ein
Verdienst des Autors. In dem Kapitel über die Umgebung werden eine
Anzahl historisch oder kulturhistorisch interessanter Tatsachen über
Herzogenbusch und seine Johanneskirche, über die Liebfrauenbrüder-
schaft dieser Stadt, über die politischen Unruhen in den Niederlanden zu
Zeiten Karls des Kühnen und Maximilians, über die damals herrschenden
religiösen Erregungen, über Ketzei und Teufelsverehrung mitgeteilt. Es
soll der Horizont gemalt werden, von dem die Figur des Künstlers sich
abhebt, aber wir erleben eine Enttäuschung in den nächsten beiden Kapiteln,
die den Kern des Buches bilden sollen. Wir erfahren nicht eine neue Tat-
sache, ja nicht einmal eine neue kunsthistorische Beobachtung, keine stich-
haltende Kritik der Werke — die Anbetung der Könige in New-York
wird bezweifelt, eine leere Kopie wie die Dornenkrönung in Antwerpen
als I »riginal behandelt. Ebenso vermissen wir eine Kritik der Zeichnungen,
unter denen die wichtigste aus der Sammlung Fairfax Murray fehlt Der
Autor gesteht, daß die Frage nicht restlos geklärt ist, ob Bosch tatsächlich

lange diese1 mit Tiefdrucken noch nicht so geizen mußte
wie leider jetzt, die wichtigsten und schwierigsten Druck-
aufgaben erledigte. Hätte sich Röhm 1906 nicht noch im
letzten Augenblick eines anderen besonnen, so wäre ihm
nach dem Ausscheiden Paulussens die Leitung der Gesell-
schaftsdruckerei übertragen worden. Röhms Besonderheit
war der Druck farbiger Platten, nicht nur farbiger Radie-
rungen, sondern auch farbiger Heliogravüren. Über seine
Kunst, den »Kupferdruck«, hat er gelegentlich auch einen
Vortrag gehalten, der im Jahrgang 1915 der »Mitteilungen
des fachtechnischen Klubs der Beamten der k. k. Hof- und
Staatsdruckerei in Wien« gedruckt wurde. A, W.

der Autor al'er Bilder war, die ihm die Stiche zuschreiben. Wäre es nicht
vielleicht Aufgabe eines Bosch-Monographen, zu dieser Frage auch aktiv
Stellung zu nehmen und zu untersuchen, was Erfindung des Meisters von
Herzogenbusch sein kann und was nicht' Direkt naiv aberwirkt es, wenn
der Verfasser die Aussichtslosigkeit, die Werke des Bosch chronologisch
zu ordnen, feststellt, und nicht den leisesten Versuch macht, eine Ent-
wicklung des Künstlers herauszuarbeiten. Ebensowenig erfahren wir von
der Stellung des Meisters in der niederländischen Kunstgeschichte, denn
die auf das rein Gegenständliche sich beschränkende Bemerkung, daß
»das Sittenbild der Brueghel, Tenieis, Aeitsen, Brouwer und ihrer Kreise
ebenso auf Bosch zurückgehe, wie die diabolischen Phantasien des Jan
Mandeln, P. Huys, Lucas van Leyden, Teniers und der ihnen nahe-
stehenden Künstler«, genügt wohl kaum, um dem Leserein Bild zu geben
von dem, was unerhört, neu und bahnbrechend warim Werke des Meisters

Das kleinere Buch des Kiepenheuerschen Verlages hat Kurt Pfister
zum Verfasser, der in den letzten zwei bis drei Jahren ungefähr zwanzig
kunsthistorische Monographien über die verschiedensten Themen vom
Mittelalter bis in die neueste Zeit auf den Markt gebracht hat. Es bildet
sich dabei natürlich eine gewisse Routine heraus Der Verfasser hat
zweifelsohne schriftstellerische Begabung, die knappe Einleitung ist freilich
manchmal etwas überschwenglich gehalten, was dem Referenten aber
immer noch sympathischer dünkt, als die in neuer Zeit vielfach beliebte
nörgelnde Kritik der Qualitäten des Künstlers, die den Meister nicht als
solchen gelten läßt. Pfister hat einen Blick für die Genialitat der Leistung,
das Thema zu erscfiÖpfen ist wohl kaum seine Absicht. Da Pfisters Bücher
auch die Dokumente abdrucken -— in diesem Falle auch drei Höllen-
schilderungen des Mittelalters —, sind sie auch dem Kunsthistoriker
brauchbar, für den sie in erster Linie wohl nicht gedacht sind.

Es ist bedauerlich, feststellen zu müssen, daß trotz der beiden neu-
erschienenen Werke die deutsche Monographie über Bosch eistgeschrieben
werden muß. Möge auch für sie sich ein Verleger finden. Bedauerlich er-
scheint aber auch, daß beide Bücher zusammen noch nicht das gesamte
Material über den Künstler, wie es der heutigen Forschung vorliegt, ent-
halten. Pfister bildet nur die eine, Schürmeyer nur die andere der frühen
Epiphanien ab, bei Schürmeyer fehlen außerdem drei der vier Flügel der
Akademie in Venedig und des Hieronymus in Gent, in beiden Werken die
Rückseiten des Lissaboner Altars, die beiden Altarflügel aus der Sammlung
Johnson, die Valencienner Tafel und Christus vor Pilatus in Princeton,
sowie die Zeichnung bei Fairfax Munay Der von Pfister zum erstenmal
publizierte heilige Christophorus ist (ähnlich wie der Berliner Antonius) das
Werk eines Nachahmers. Der Verlag Piper hat sich einVerdienst erworben,
daß er große Detailaufnahmen der Bildei in Frankfurt und Berlin herstellen
ließ. Der Verlag Kiepenheuer bringt dafür Dreifarbendrucke des Altais in
der Wiener Akademie. Da dieses Werk nicht von der Hand des Meisters
ist, schadet diese Konzession an den breitesten Publikumsgeschmack nur
dem Gesamteindruck des Buches. LudwigBaldass.

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