Holzschnitte aus dem Horologium, Nürnberg 1489. (fol. h 8»', h 4r g 7': g 3'1, f7>', c 3r. — Originalgröße etwa 9-6 : 6-6 cm.)
das quellende Haar und besonders bezeichnend die sehr individuell behandelten, häufig zu groß geratenen, greifenden
Hände (Herodes, g3v: das Herumlegen der Hand, das Übergreifen der anderen, der Scherge, f 7v).
Der hier und sonst das einzelne kennzeichnende anschauliche Reichtum wird besonders eindrücklich an der in
organischer Einheit gesehenen Landschaft: In der Flucht nach Ägypten (c 3r) ein deutliches Differenzieren der Laub-
formen, ein Gefühl für das waldmäßige Zusammenleben der Bäume. Wie aber die voll und breit sich überwölbende
Laubmasse zum vertikalen, festgewurzelten, sich emporwindenden Stamm steht, erweist nicht nur ein Erfassen lebendigen
Wachstums, sondern wieder das plastisch-tektonische Formgefühl des Ho-M.s.
Trotz Größe und Tektonik der Formen will es nicht gelingen, die plastischen und räumlichen Elemente zu
verschmelzen (Kreuzanheftung, h 8v) und zum bildmäßigen Ganzen zusammenzuschließen; so hat auch das Gewebe
der Striche etwas Uneinheitliches. Aus dieser typischen dekorativen Haltung, dem überaus kräftigen, unbekümmerten
Einsetzen des neuen Sehens, dem oft Ungekonnten, technisch Gehemmten ist mit Sicherheit auf ein jugendliches Alter
des Künstlers zu schließen.
Stadler1 hat die Qualität des auch sonst mißachteten Ho.-M.s gemessen an dem Rosenkranze Wolgemuts.'- Die
bei Stadler abgebildete Geißelung Wolgemuts hat im Ho. (g 7r) ein sehr günstiges Vergleichsstück. Gewiß ist hier das
1 a. a. O. — Der rosenkrancz unser lieben frawen, s. 1. n. a. H. * 14039, Sehr. 4055 a, Abb. bei Stadler, T. 18.
— 10 —
das quellende Haar und besonders bezeichnend die sehr individuell behandelten, häufig zu groß geratenen, greifenden
Hände (Herodes, g3v: das Herumlegen der Hand, das Übergreifen der anderen, der Scherge, f 7v).
Der hier und sonst das einzelne kennzeichnende anschauliche Reichtum wird besonders eindrücklich an der in
organischer Einheit gesehenen Landschaft: In der Flucht nach Ägypten (c 3r) ein deutliches Differenzieren der Laub-
formen, ein Gefühl für das waldmäßige Zusammenleben der Bäume. Wie aber die voll und breit sich überwölbende
Laubmasse zum vertikalen, festgewurzelten, sich emporwindenden Stamm steht, erweist nicht nur ein Erfassen lebendigen
Wachstums, sondern wieder das plastisch-tektonische Formgefühl des Ho-M.s.
Trotz Größe und Tektonik der Formen will es nicht gelingen, die plastischen und räumlichen Elemente zu
verschmelzen (Kreuzanheftung, h 8v) und zum bildmäßigen Ganzen zusammenzuschließen; so hat auch das Gewebe
der Striche etwas Uneinheitliches. Aus dieser typischen dekorativen Haltung, dem überaus kräftigen, unbekümmerten
Einsetzen des neuen Sehens, dem oft Ungekonnten, technisch Gehemmten ist mit Sicherheit auf ein jugendliches Alter
des Künstlers zu schließen.
Stadler1 hat die Qualität des auch sonst mißachteten Ho.-M.s gemessen an dem Rosenkranze Wolgemuts.'- Die
bei Stadler abgebildete Geißelung Wolgemuts hat im Ho. (g 7r) ein sehr günstiges Vergleichsstück. Gewiß ist hier das
1 a. a. O. — Der rosenkrancz unser lieben frawen, s. 1. n. a. H. * 14039, Sehr. 4055 a, Abb. bei Stadler, T. 18.
— 10 —