Holzschnitte aus Nicolaus von der Flühes »Bruder Klaus«. Nürnberg 1488. (fol. b b llla; b I\'t\ b Vb. — Fast Originalgröße.)
kommenden, das Abdrehen des Kopfes, auch das leichte Ausweichen des frontalgesehenen Pferdekopfes nach der Seite
auf L. 100 und HL. 371 sind zu gleichartig und für diese Zeit zu individuell gesehen, um ohne Zusammenhang denkbar
zu sein. Die volle und freie Gruppe der Soldaten geht zusammen mit L. 2. Das Ausholen Karls mag man mit dem gereckten
Arm von L. 2 und L. 100 vergleichen. Die Rasse der Pferde aber ist ganz dieselbe. Wohl sind die kurzen und derben Gäule
Zeitgut, aber sehr besonders und in Zeichnung und Holzschnitt übereinstimmend ist die ungeheure Spannung, starke
Gliederung und sichere Fügung, das sehnige Ansteigen des Halses zum Kopf, das Zusammenziehen der Kraft an der Brust,
das stark Wachsende im Rhythmus des Baues, das kräftige Spielen und sichere Sitzen der herauskommenden Gelenke,
das Emporschnellen auf der Hinterhand, das Breitstehen der Hinterhufe, das Auseinanderbiegen der Hinterbeine, das
Angehaltene des steilen Kopfes. Und fast identisch ist dann der straff einwärts Sprengende von HL. 371 mit dem Schwert-
schwingenden der Londoner Reiterzeichnung. Die breitfließende Lockenfülle des Ausschreitenden aber findet sich wieder
auf L. 100.
Charakteristisch die Freude an der organisch einheitlich gesehenen Landschaft und gemeinsam auch die Anlage.
Alles in plastischer Bewegung. In langsamem Hin und Her öffnen den Raum die Wege, denen seitlich die keilförmig
schraffierten gewölbten Hügel mit gezacktem in einem Zug durchgezeichnetem Rand fingerhaft greifend sich auflegen.
Zum tiefgelegten Horizont schichten sich hintereinander die nur in ihrem gedrängt-gedehnten Kontur gegebenen Berg-
rücken. Rhythmisch sicher werden kurze Baumketten von vollem, sitzendem Umriß in starker Tiefenstaffelung den Berg-
linien aufgesetzt (L. 100, Kreuzigungszeichnung, HL. 375v,377, Ho. h &v).'Die mit wenig Strichen gegebenen Laubschichten
stehen breit gegen den durchgezeichneten Stamm, der sich wohl oben zangenförmig gabelt (L. 100, Kreuzigungszeichnung,
HL. 1,370, Ho. c 3'). Die Tanne hat eine neue stramme, tektonische Form, die Zweige gehen empor und wirken gegen-
sätzlich zum Stamm (L. 100, Kreuzigungszeichnung, HL. 375v, Ho. c 3r). Das merkwürdige Gewächs HL. 377 ist die im
Holzschnitt mißglückte Staude von L.2. Zum Gewächs L. 100 links am Rande vgl. Bruder Klaus b 5v. Die ganz erstaunliche
Baumzeichnung Ho. c 3'- aber stimmt völlig überein mit der Kreuzigungszeichnung: Die vollen, hellen, in lockerem Kontur
sich überwölbenden Laubmassen, daneben die Baumform mit gekettetem, in einem Zug gezeichnetem Kontur und mehr
kommenden, das Abdrehen des Kopfes, auch das leichte Ausweichen des frontalgesehenen Pferdekopfes nach der Seite
auf L. 100 und HL. 371 sind zu gleichartig und für diese Zeit zu individuell gesehen, um ohne Zusammenhang denkbar
zu sein. Die volle und freie Gruppe der Soldaten geht zusammen mit L. 2. Das Ausholen Karls mag man mit dem gereckten
Arm von L. 2 und L. 100 vergleichen. Die Rasse der Pferde aber ist ganz dieselbe. Wohl sind die kurzen und derben Gäule
Zeitgut, aber sehr besonders und in Zeichnung und Holzschnitt übereinstimmend ist die ungeheure Spannung, starke
Gliederung und sichere Fügung, das sehnige Ansteigen des Halses zum Kopf, das Zusammenziehen der Kraft an der Brust,
das stark Wachsende im Rhythmus des Baues, das kräftige Spielen und sichere Sitzen der herauskommenden Gelenke,
das Emporschnellen auf der Hinterhand, das Breitstehen der Hinterhufe, das Auseinanderbiegen der Hinterbeine, das
Angehaltene des steilen Kopfes. Und fast identisch ist dann der straff einwärts Sprengende von HL. 371 mit dem Schwert-
schwingenden der Londoner Reiterzeichnung. Die breitfließende Lockenfülle des Ausschreitenden aber findet sich wieder
auf L. 100.
Charakteristisch die Freude an der organisch einheitlich gesehenen Landschaft und gemeinsam auch die Anlage.
Alles in plastischer Bewegung. In langsamem Hin und Her öffnen den Raum die Wege, denen seitlich die keilförmig
schraffierten gewölbten Hügel mit gezacktem in einem Zug durchgezeichnetem Rand fingerhaft greifend sich auflegen.
Zum tiefgelegten Horizont schichten sich hintereinander die nur in ihrem gedrängt-gedehnten Kontur gegebenen Berg-
rücken. Rhythmisch sicher werden kurze Baumketten von vollem, sitzendem Umriß in starker Tiefenstaffelung den Berg-
linien aufgesetzt (L. 100, Kreuzigungszeichnung, HL. 375v,377, Ho. h &v).'Die mit wenig Strichen gegebenen Laubschichten
stehen breit gegen den durchgezeichneten Stamm, der sich wohl oben zangenförmig gabelt (L. 100, Kreuzigungszeichnung,
HL. 1,370, Ho. c 3'). Die Tanne hat eine neue stramme, tektonische Form, die Zweige gehen empor und wirken gegen-
sätzlich zum Stamm (L. 100, Kreuzigungszeichnung, HL. 375v, Ho. c 3r). Das merkwürdige Gewächs HL. 377 ist die im
Holzschnitt mißglückte Staude von L.2. Zum Gewächs L. 100 links am Rande vgl. Bruder Klaus b 5v. Die ganz erstaunliche
Baumzeichnung Ho. c 3'- aber stimmt völlig überein mit der Kreuzigungszeichnung: Die vollen, hellen, in lockerem Kontur
sich überwölbenden Laubmassen, daneben die Baumform mit gekettetem, in einem Zug gezeichnetem Kontur und mehr