MITTEILUNGEN
DER
GESELLSCHAFT FÜR VERVIELFÄLTIGENDE KUNST
BEILAGE DER i.GRAPHISCHEN KÜNSTE«.
1933.
WIEN.
Nr. 1.
Studien und Forschungen.
Der Illuminator Michael.
(Ein Beitrag zur Geschichte der österreichischen Malerei im XV. Jahrhundert.)
fc icfi ttJi/fc fattiato: tmmft vgct
tnm'ijlottC-O"! min fto^w et
/jwmi f<mttovnn&acvc$)taQ<$K
onmta finita fcnihmm Hinetf •
Unterder stattlichen An-
zahl von Handschriften des
XV. Jahrhunderts, die die
WienerNationalbibliothek ihr
eigen nennt, rindet sich neben
den Werken der berühmten
burgundisch -vlämisehen Mi-
niatorenkunstauch eine Reihe
von Kodizes, deren Her-
stellung in Österreich durch
die Verknüpfung mit Mit-
gliedern des Hofes gesichert»
wird. Einzelne von ihnen
haben seit langem das Inter-
esse der Forschung erregt
und, nachdem eine umfang-
reiche Ausstellung im Jahre
1901 das Material in größerem
Umfang bekanntgemacht hatte,
sind 1913 im Burger'schen
Bande des Handbuches für
Kunstwissenschaft, p. 233 ff.,
und in dem 1926 erschienenen
Band Wilhelm Suidas über
Österreichs Tafelmalerei in
der Zeit Herzog Ernst' des
Eisernen, p. 55, zusammen-
fassende Darstellungen ver-
sucht worden. Hans Tietze
hat sich in seinem Bericht
über die Ausstellung der Nationalbibliothek 1926 der Darstellung des letzteren angeschlossen (Die Graph. Künste, 1928, SA).
Dagegen Heinrich Leporini der Burger'schen Ansicht (Jahrb. d. deutschen Vereines f. Buchwesen u. Schrifttum, 1927, S. 9).
Der Anschauung Burgers nach wäre Melk in der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts als Zentrum einer Schule anzu-
sehen, deren Mitglieder, sämtlich Mönche, für den Hof und die Klöster gearbeitet hätten. Als die drei wichtigsten Künstler
werden ein Mönch Simon von Niederaltaich, ein Illuminator Martin und schließlich derjenige Künstler hervorgehoben, der
für Kaiser Albrecht II. zwei Gebetbücher miniiert hat, die sich heute in Wien und Melk befinden und nach denen ihm der
tamtaamM'ftw.
OtiimcJ
Abb. 1. Meister Martin, Königin im Gebet. Aus den Stundengebeten (Kod. 1767). Wien. Nntionalbibliothek.
— 1 —
DER
GESELLSCHAFT FÜR VERVIELFÄLTIGENDE KUNST
BEILAGE DER i.GRAPHISCHEN KÜNSTE«.
1933.
WIEN.
Nr. 1.
Studien und Forschungen.
Der Illuminator Michael.
(Ein Beitrag zur Geschichte der österreichischen Malerei im XV. Jahrhundert.)
fc icfi ttJi/fc fattiato: tmmft vgct
tnm'ijlottC-O"! min fto^w et
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Unterder stattlichen An-
zahl von Handschriften des
XV. Jahrhunderts, die die
WienerNationalbibliothek ihr
eigen nennt, rindet sich neben
den Werken der berühmten
burgundisch -vlämisehen Mi-
niatorenkunstauch eine Reihe
von Kodizes, deren Her-
stellung in Österreich durch
die Verknüpfung mit Mit-
gliedern des Hofes gesichert»
wird. Einzelne von ihnen
haben seit langem das Inter-
esse der Forschung erregt
und, nachdem eine umfang-
reiche Ausstellung im Jahre
1901 das Material in größerem
Umfang bekanntgemacht hatte,
sind 1913 im Burger'schen
Bande des Handbuches für
Kunstwissenschaft, p. 233 ff.,
und in dem 1926 erschienenen
Band Wilhelm Suidas über
Österreichs Tafelmalerei in
der Zeit Herzog Ernst' des
Eisernen, p. 55, zusammen-
fassende Darstellungen ver-
sucht worden. Hans Tietze
hat sich in seinem Bericht
über die Ausstellung der Nationalbibliothek 1926 der Darstellung des letzteren angeschlossen (Die Graph. Künste, 1928, SA).
Dagegen Heinrich Leporini der Burger'schen Ansicht (Jahrb. d. deutschen Vereines f. Buchwesen u. Schrifttum, 1927, S. 9).
Der Anschauung Burgers nach wäre Melk in der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts als Zentrum einer Schule anzu-
sehen, deren Mitglieder, sämtlich Mönche, für den Hof und die Klöster gearbeitet hätten. Als die drei wichtigsten Künstler
werden ein Mönch Simon von Niederaltaich, ein Illuminator Martin und schließlich derjenige Künstler hervorgehoben, der
für Kaiser Albrecht II. zwei Gebetbücher miniiert hat, die sich heute in Wien und Melk befinden und nach denen ihm der
tamtaamM'ftw.
OtiimcJ
Abb. 1. Meister Martin, Königin im Gebet. Aus den Stundengebeten (Kod. 1767). Wien. Nntionalbibliothek.
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