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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.6521#0037
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eunde^1

wir gleichfalls an. Von Maratta
besaß der Fürst nicht nur
große Altarblattentwürfe mit
reichlicher Lavierung, wie die
Anbetung der Hirten(Kat.767)
und die thronende Madonna
mit dem hl. Carlo Borromeo
(Kat. 783), sondern auch das
Bildnis Correggios, frei nach
Dürers Erasmus, ("Kat. 774)
und zwei der prachtvollen
Modellstudien in Rötel auf ge-
töntem Papier: für den mantel-
haltenden Engel der Taufe
Christi in Sta. Maria degli
Angeli (Kat. 771) und für eine
Anbetende (Kat. 772). Leider
verschollen ist ein Blatt von
Feti »Jeune fille assise dans
un paysage ayant l'air de
mediter. II y a beaucoup de
gräce et d'expression dans sa
tete. Dessein ä laplume, lave
d'encre de la Chine«. Bei der
Seltenheit der Blätter Fetis —
die Albertina besitzt ein ein-
ziges, das sich mit ihm in Ver-
bindung bringen läßt — wäre
ein solches Blatt von nicht
geringer Bedeutung.

In der Abteilung »ecole
florentine« enthielt dieSamm-
lung einige der größtenSchätze
der Albertina. So das einzige
Leonardoblatt: die Halbfigur
eines Apostels (Kat. 18). Unter
den fünf weiteren, die der
Katalog nennt, befand sich
auch das apokryphe Savo-
narolaporträt aus Vasaris
Sammlung (Kat. 226), das
heute noch in der Kartusche
die Beschriftung der fürst-
lichen Sammlung trägt. Von
Michelangelo werden 11

Abb. 1. Federigo Harocci,

Vorzeichnung für das Altarblatt der unbefleckten Empfängnis in Urbino.
Stich von A. Bartsch, in zwei Farben gedruckt.

Blätter angeführt. An erster Stelle steht das gewaltige, doppelseitig mit der Feder bezeichnete Blatt: die drei Mantel-
gestalten und die kniende Rückenfigur nach Masaccio (Kat. 129). Ebenso besaß der Fürst das Studienblatt für die
Cascinenschlacht, dessen eine Seite zwei Akte in Schrittstellung, dessen andere einen in schwarzer Kreide herrlich
modellierten Rückenakt zeigt (Kat. 130). Von den drei völlig gesicherten Blättern der Albertina stammen demnach zwei
aus de Lignes Sammlung. Auch die Beweinung in Rötel, die Berenson Sebastiano gibt (Kat. 135), kommt aus der
gleichen Quelle. Von den fünf Sartozeichnungen, die angeführt werden, läßt sich nichts mehr nachweisen. Weitere Namen,
die mit größerer Stückzahl auftauchen, sind Salviati, Vasari, Tempesta, Cigoli. Reich bedacht erscheint der sienesische
Manierismus. Von den 11 Blättern Francesco Vannis wurden zwei, die heute noch vorhanden sind, von Bartsch radiert:
der hl. Karlmann, in Betrachtung des Kruzifixes versunken (als Franz Xaver bezeichnet, Wickhoff 895), und die hl. Katharina
von Siena in einem Kircheninnern (Kat. 428). Auch das reiche duftige Federblatt der von zwei Karthäuserheiligen verehrten
Madonna treffen wir an (Kat. 413). Unter den Barockkünstlern treten Cortona, della Bella und Lud stärker hervor.

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