Böttger ietzo die Wahrheit
durch ein besonderes Prob-
Stücke Zeigen. Es hatten
nehmlich mit seinerGenehm-
haltung der Hoff Silber Arbei-
ther Irminger und einer Nah-
mens Leplat im Sommer 1716.
eine schöne große Vase ange-
geben, aus weißen porcellain
in Meißen drehen, und mit
allerhand Zierrathen belegen
lassen; ZumTheil auch selbst
mit Hand angeleget, und das
Wappen von Orleans nebst
andern embellissements daran
poussirt. Damit nun dieses
Stücke in den Brenn - ofen
gebracht, und desto leichter
tractiret werden könte, so
wurde es in drey besondere
Theilen verfertiget, als der
Fuß a parte, und das Corpo
und der Deckel auch. Es
hielten diese Sachen auch im
ersten Feuer, nehm, im ver-
glühen aus; als sie aber recht
gebrant werden solten, blieb
Zwar der Fuß, ungeachtet Er
sehr dücke, dennoch Ziemlich
guth; das Corpo aber, weil
es Zuhoch, und den Ofen
fast gantz ausgefüllet, hat
sich auf der Seite, wo das
Feüer daran geschlagen, ge-
sencket, ist auch sonst noch
sehr gerissen. Und weil der
Ofen inwendig geschmoltzen,
so ist ein Tropfen davon an
die Vase gefallen, und daran
kleben blieben welches rar
an Zusehen. Der Deckel ist
gleichergestalt misrathen, und
der Fuß deswegen nicht ge-
brant worden; daß also diese kostbare und langweilige Arbeith, aus Mangel eines rechten Ofens, ohne den erwünschten
Effect blieben, und vergeblich gemachet worden«.1
Drei Zeichnungen Le Plats im Grünen Gewölbe — zwei kleinere auf der einen Seite (Abb. 1, 2), eine große auf
der ganzen anderen (Abb. 3) — mit genauen Angaben seiner Vorschläge zeigen die Anstrengungen, das Problem von
verschiedenen Seiten her zu lösen. Die Notizen, die sich als Handschrift Le Plats identifizieren lassen,- geben in einem
damaligen, sehr unorthographischen Französisch Le Plats Vorschläge (Abb. 1).»Se si Et Un Escisse En petit du dessin d'un
Vasse que iay donne En grand pour Lefaire En trois piesse. ms betger (Böttger) ma dit qu'il la Veut faire tourner Et ie Veut
i faire Les ornemens moy mesme car Les ornemens qui resemblent trop Ettre imprime sur lorfevrerie Et sont touiours
Exposse a se defaire dans la cuisson mais ie pretend faire les ornemens sans les imprime dans la mesme matiere sans
les raporter Et pour plus Enrichire Les Yasses on poura faire Une partie des ornemens En or qui fait de meruillie
1 Steinbruck. . . Nachrichten ... 1 717. S. 231.
-' Zum Handschriftenvergleich beispielsweise eine Bestätigung über Bronzen vom 18. VIII. 1718 mit seiner Unterschritt im Haupt-Staats-Archiv
Dresden. Atteste und Belege ... X» 30. Akten d. üen. Dir.
V , ^„yf Jc^x fl*£*
Abb. 3. Vorschlag Le Plats zur Orlcansvase. Zeichnung. Grünes Gewölbe, Dresden.
— 58 —
durch ein besonderes Prob-
Stücke Zeigen. Es hatten
nehmlich mit seinerGenehm-
haltung der Hoff Silber Arbei-
ther Irminger und einer Nah-
mens Leplat im Sommer 1716.
eine schöne große Vase ange-
geben, aus weißen porcellain
in Meißen drehen, und mit
allerhand Zierrathen belegen
lassen; ZumTheil auch selbst
mit Hand angeleget, und das
Wappen von Orleans nebst
andern embellissements daran
poussirt. Damit nun dieses
Stücke in den Brenn - ofen
gebracht, und desto leichter
tractiret werden könte, so
wurde es in drey besondere
Theilen verfertiget, als der
Fuß a parte, und das Corpo
und der Deckel auch. Es
hielten diese Sachen auch im
ersten Feuer, nehm, im ver-
glühen aus; als sie aber recht
gebrant werden solten, blieb
Zwar der Fuß, ungeachtet Er
sehr dücke, dennoch Ziemlich
guth; das Corpo aber, weil
es Zuhoch, und den Ofen
fast gantz ausgefüllet, hat
sich auf der Seite, wo das
Feüer daran geschlagen, ge-
sencket, ist auch sonst noch
sehr gerissen. Und weil der
Ofen inwendig geschmoltzen,
so ist ein Tropfen davon an
die Vase gefallen, und daran
kleben blieben welches rar
an Zusehen. Der Deckel ist
gleichergestalt misrathen, und
der Fuß deswegen nicht ge-
brant worden; daß also diese kostbare und langweilige Arbeith, aus Mangel eines rechten Ofens, ohne den erwünschten
Effect blieben, und vergeblich gemachet worden«.1
Drei Zeichnungen Le Plats im Grünen Gewölbe — zwei kleinere auf der einen Seite (Abb. 1, 2), eine große auf
der ganzen anderen (Abb. 3) — mit genauen Angaben seiner Vorschläge zeigen die Anstrengungen, das Problem von
verschiedenen Seiten her zu lösen. Die Notizen, die sich als Handschrift Le Plats identifizieren lassen,- geben in einem
damaligen, sehr unorthographischen Französisch Le Plats Vorschläge (Abb. 1).»Se si Et Un Escisse En petit du dessin d'un
Vasse que iay donne En grand pour Lefaire En trois piesse. ms betger (Böttger) ma dit qu'il la Veut faire tourner Et ie Veut
i faire Les ornemens moy mesme car Les ornemens qui resemblent trop Ettre imprime sur lorfevrerie Et sont touiours
Exposse a se defaire dans la cuisson mais ie pretend faire les ornemens sans les imprime dans la mesme matiere sans
les raporter Et pour plus Enrichire Les Yasses on poura faire Une partie des ornemens En or qui fait de meruillie
1 Steinbruck. . . Nachrichten ... 1 717. S. 231.
-' Zum Handschriftenvergleich beispielsweise eine Bestätigung über Bronzen vom 18. VIII. 1718 mit seiner Unterschritt im Haupt-Staats-Archiv
Dresden. Atteste und Belege ... X» 30. Akten d. üen. Dir.
V , ^„yf Jc^x fl*£*
Abb. 3. Vorschlag Le Plats zur Orlcansvase. Zeichnung. Grünes Gewölbe, Dresden.
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