(merveille) selon Le Vasse que iay fait faire, dont Le desin Et icy delautre part.«
Le Plat macht also den Entwurf einer Vase, die Böttger drehen lassen
w ill. Er, Le Plat, will die Ornamentik übernehmen, da die Ornamente, die
zusehr in die Goldschmiedearbeit vertieft sind (Übers.?) leicht im Brande
vergehen.Er will die Ornamente nicht in derselben Materie, dem Porzellan,
hergestellt wissen (ohne sie anzusetzen [Übers.?]), und um den Eindruck
noch zu bereichern, sollen sie zum Teil aus Gold werden, gemäß der Vase,
die er hat machen lassen, auf der anderen Seite.
Auf derselben Seite des Blattes.ist eine zweite Zeichnung (Abb. 2).
Es heißt: >-Sesi Est Unne des piesses En Rouge polli Se cotte (cote) icy Est
comme il Se trouve (! also 1716) Lautre coste oü moitie Est Comme ie
La veut faire augmenter parties des ornemens fait de Vermail Et partie
des ornemens En or Et ces piesses paroisteront tout a fait magnilicque
Et qui naurons jamais Ete Veu (vu) ancore Ses piesses Etant garny de
Vermeyllie ne sont pas Exposse a se casser si facillement car si on ne
posse se piesse dousement sur une table demarbre on Cenposse (s'enpose)
ce casque (chaque) foy de casser quelque chosse aux pied aux lieu
quant il son garny il ne sont point Exposse a se casser Et on mellieur
gout Et paraissent beaucoup plus.«
Es handelt sich zur Hälfte der Zeichnung (Abb. 2) um ein Stück in
rotem polierten Böttgerporzellan in bisheriger Form,1 zur andern um den
Vorschlag, durch Ornament zu bereichern, teils in Silberfassung und teils in
Gold, in einer bisher nie gesehenen prächtigen Weise. Die Vase soll in Silber
gefaßt werden, damit man weniger derGefahr ausgesetzt ist, am Fuß etwas
abzubrechen, wenn man sie auf einen Marmortisch setzt. Außerdem haben
diese Vasen einen besseren Geschmack und machen mehr Eindruck.
Auch die dritte große Zeichnung (Abb. 3) — sie nimmt die ganze
andere Seite des Blattes ein — besteht aus einer Gegenüberstellung.Le Plat
sagt: »Se sont Les deux piesse de porselaine blanche dont Les pies Etiont
toutte casse iay dont choisi deux autre piesse qui serviront de pid aveq
La garniture de Vermeyllie Et qui augmentera cette piesse Lun coste
Et comme il Estoit Et Lautre coste iay marcque Les augementation Abb. 4. Vase in der Porzeilansammlung zu Dresden,
que iay fait En porselaine Et En garniture de Vermeyllie Et aussy
les ornement En or qui sont marque Sur Le cor Et qui i font demeruillie Un Estant desin misse En or.«
Von dieser Vasenart in weißem Porzellan waren also an zweien die Füße gebrochen; Le Plat hat zwei andere
Füße gewählt, die mit einer Silberfassung angefügt werden sollen, was auch die Vase bereichert. Die eine Seite gibt die
ursprüngliche Situation, die andere die Bereicherung in Porzellan und Silberfassung; darauf auch die Ornamentik in Gold
der Eindruck der Kostbarkeit wird durch das Golddessin erhöht. Auf der Zeichnung sind die Teile in Gelb angelegt.
Freilich erfahren wir hier in den drei Texten von dem Mißlingen der Orleansvase im Brande nichts, sondern nur
von Vorschlägen. Daß es sich aber um die Vorschläge für eine (bzw. mehrere?) Vasen für Orleans handelt, beweist das
Orleanswappen auf allen drei Fmtwürfen. Wenn wir Le Plat und Steinbrück recht verstehen, haben Le Plat und Irminger
diese Vase zusammen hergestellt. Dabei wird Le Plat an Hand der Zeichnungen- der Angebende und Beratende, Irminger
der Ausführende des Vasenkörpers gewesen sein. Da es sich um die Abänderung eines vorhandenen Typs handelt, liegt
die Vermutung nahe, daß auch dieser ursprüngliche Typ von Irminger geschaffen wurde. Einige der großen weißen Vasen
der Dresdner Porzellansammlung, darunter eine fast getreu, entsprechen diesem links gezeichneten Typ (Abb. 4).3
Bisherige Vermutungen zu ihrer Datierung erhalten durch Steinbrück — bis 1716 — genauere Festlegung. Es ist die
Vasenform, wie sie bis dahin unter anderen Formen bereits als ein Haupttyp bekannt ist (Abb. 4). Vergoldung auf dem
weißen Porzellangrund, oft auch auf rotem Lackgrund, ist vielen Vasen dieser oder ganz ähnlicher Form in der Porzellan-
sammlung oder in Schloß Pillnitz gemein. Aus Holz geschnitzte Vasen jener Form, mit Lackfarben in Rot und Gold bemalt,
stehen als Garnitur in Schloß Moritzburg. Vielleicht dienten sie als Vorbild für die Dresdner oder Pillnitzer Vasen in Porzellan.
In der Böttgerausstellung vorigen Jahres war eine solche Vase aus Holz aus dem Besitz von Dr. Hensler ausgestellt.
Über die kleinlichen und auch oft dramatischen Schwierigkeiten und Kämpfe, die Böttger in den Anfangsjahren
der Manufaktur zu überwinden hatte — er hatte zeitweise acht Fabriken unter sich, übrigens nicht alle kunstgewerblicher
1 Zum Vergleich etwa E. Zimmermann, Die Erfindung u. Frühzeit . . Abb. IG.
'-' Die Zeichnungen hat Le Plat gewiß nicht selbst gemacht. Nach den Skizzen in seinen Lettres war er ein miserabler Zeichner.
3 E. Zimmermann, .Meißner Porzellan. Tal". 2.
- 59
Le Plat macht also den Entwurf einer Vase, die Böttger drehen lassen
w ill. Er, Le Plat, will die Ornamentik übernehmen, da die Ornamente, die
zusehr in die Goldschmiedearbeit vertieft sind (Übers.?) leicht im Brande
vergehen.Er will die Ornamente nicht in derselben Materie, dem Porzellan,
hergestellt wissen (ohne sie anzusetzen [Übers.?]), und um den Eindruck
noch zu bereichern, sollen sie zum Teil aus Gold werden, gemäß der Vase,
die er hat machen lassen, auf der anderen Seite.
Auf derselben Seite des Blattes.ist eine zweite Zeichnung (Abb. 2).
Es heißt: >-Sesi Est Unne des piesses En Rouge polli Se cotte (cote) icy Est
comme il Se trouve (! also 1716) Lautre coste oü moitie Est Comme ie
La veut faire augmenter parties des ornemens fait de Vermail Et partie
des ornemens En or Et ces piesses paroisteront tout a fait magnilicque
Et qui naurons jamais Ete Veu (vu) ancore Ses piesses Etant garny de
Vermeyllie ne sont pas Exposse a se casser si facillement car si on ne
posse se piesse dousement sur une table demarbre on Cenposse (s'enpose)
ce casque (chaque) foy de casser quelque chosse aux pied aux lieu
quant il son garny il ne sont point Exposse a se casser Et on mellieur
gout Et paraissent beaucoup plus.«
Es handelt sich zur Hälfte der Zeichnung (Abb. 2) um ein Stück in
rotem polierten Böttgerporzellan in bisheriger Form,1 zur andern um den
Vorschlag, durch Ornament zu bereichern, teils in Silberfassung und teils in
Gold, in einer bisher nie gesehenen prächtigen Weise. Die Vase soll in Silber
gefaßt werden, damit man weniger derGefahr ausgesetzt ist, am Fuß etwas
abzubrechen, wenn man sie auf einen Marmortisch setzt. Außerdem haben
diese Vasen einen besseren Geschmack und machen mehr Eindruck.
Auch die dritte große Zeichnung (Abb. 3) — sie nimmt die ganze
andere Seite des Blattes ein — besteht aus einer Gegenüberstellung.Le Plat
sagt: »Se sont Les deux piesse de porselaine blanche dont Les pies Etiont
toutte casse iay dont choisi deux autre piesse qui serviront de pid aveq
La garniture de Vermeyllie Et qui augmentera cette piesse Lun coste
Et comme il Estoit Et Lautre coste iay marcque Les augementation Abb. 4. Vase in der Porzeilansammlung zu Dresden,
que iay fait En porselaine Et En garniture de Vermeyllie Et aussy
les ornement En or qui sont marque Sur Le cor Et qui i font demeruillie Un Estant desin misse En or.«
Von dieser Vasenart in weißem Porzellan waren also an zweien die Füße gebrochen; Le Plat hat zwei andere
Füße gewählt, die mit einer Silberfassung angefügt werden sollen, was auch die Vase bereichert. Die eine Seite gibt die
ursprüngliche Situation, die andere die Bereicherung in Porzellan und Silberfassung; darauf auch die Ornamentik in Gold
der Eindruck der Kostbarkeit wird durch das Golddessin erhöht. Auf der Zeichnung sind die Teile in Gelb angelegt.
Freilich erfahren wir hier in den drei Texten von dem Mißlingen der Orleansvase im Brande nichts, sondern nur
von Vorschlägen. Daß es sich aber um die Vorschläge für eine (bzw. mehrere?) Vasen für Orleans handelt, beweist das
Orleanswappen auf allen drei Fmtwürfen. Wenn wir Le Plat und Steinbrück recht verstehen, haben Le Plat und Irminger
diese Vase zusammen hergestellt. Dabei wird Le Plat an Hand der Zeichnungen- der Angebende und Beratende, Irminger
der Ausführende des Vasenkörpers gewesen sein. Da es sich um die Abänderung eines vorhandenen Typs handelt, liegt
die Vermutung nahe, daß auch dieser ursprüngliche Typ von Irminger geschaffen wurde. Einige der großen weißen Vasen
der Dresdner Porzellansammlung, darunter eine fast getreu, entsprechen diesem links gezeichneten Typ (Abb. 4).3
Bisherige Vermutungen zu ihrer Datierung erhalten durch Steinbrück — bis 1716 — genauere Festlegung. Es ist die
Vasenform, wie sie bis dahin unter anderen Formen bereits als ein Haupttyp bekannt ist (Abb. 4). Vergoldung auf dem
weißen Porzellangrund, oft auch auf rotem Lackgrund, ist vielen Vasen dieser oder ganz ähnlicher Form in der Porzellan-
sammlung oder in Schloß Pillnitz gemein. Aus Holz geschnitzte Vasen jener Form, mit Lackfarben in Rot und Gold bemalt,
stehen als Garnitur in Schloß Moritzburg. Vielleicht dienten sie als Vorbild für die Dresdner oder Pillnitzer Vasen in Porzellan.
In der Böttgerausstellung vorigen Jahres war eine solche Vase aus Holz aus dem Besitz von Dr. Hensler ausgestellt.
Über die kleinlichen und auch oft dramatischen Schwierigkeiten und Kämpfe, die Böttger in den Anfangsjahren
der Manufaktur zu überwinden hatte — er hatte zeitweise acht Fabriken unter sich, übrigens nicht alle kunstgewerblicher
1 Zum Vergleich etwa E. Zimmermann, Die Erfindung u. Frühzeit . . Abb. IG.
'-' Die Zeichnungen hat Le Plat gewiß nicht selbst gemacht. Nach den Skizzen in seinen Lettres war er ein miserabler Zeichner.
3 E. Zimmermann, .Meißner Porzellan. Tal". 2.
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