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Lübecker Kunst-Auktions-Haus Cornelius C. M. Michaelsen [Hrsg.]
Antiquitäten u. a. aus dem Nachlass der Lübecker Patrizier-Familie Freytag, des Grafen Eyben und anderer Nachlässe und Sammlungen: keramische Arbeiten ... ; Auktion in Lübeck vom 20. Februar 1911 und folgende Tage — Lübeck, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.20585#0101
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Oelgemälde. Größe 85X70,5 cm von Magnus Graf von Stenbock, in der Gefangenschaft zu
Kopenhagen 1713 von ihm selbst gemalt. Signiert „M. Stenbock 1713", darstellend: auf Baum-
stamm stehender Hahn, daneben Henne und Hahn, in einer oberen Maueröffnung Katze mit menschen-
ähnlichem Auge, das Ganze in lebhaften Farben gehalten. Von großer historischer Bedeutung aus
einem der ehemalig dänischen Königschlösser Schleswig-Holsteins stammend nach 1864 durch
Versteigerung in Privatbesitz gekommen.

n. B-K. Magnus Graf von Stenbock, schwed. Feldherr, geb. 1664 zu Stockholm als Sohn
des Feldmarschalls Gustav Otto St. (geb. 1614, gest. 1685) studierte in Uspala, begab sich 1683
auf Reisen, trat dann in holländische Dienste und focht unter dem Prinzen von Baden und
von Waldeck in den Niederlanden und am Rhein. 1697 wurde er zum Obersten eines
deutschen Regiments in Wismar ernannt. Er begle tete Karl XII. auf dessen Reisen, meisten
Feldzügen im nordischen Krieg (s. d.) und trug viel zu dem Siege bei Narwa bei. Auch im Feldzug
gegen Polen führte er bis 1706 den Oberbefehl über ein Truppenkorps, eroberte Thorn und
leitete dann die Verpflegung des Heeres. S. begleitete den König nach Sachsen und wurde später
Gouverneur in Schonen. Als der König von Dänemark, Friedrich IV., von dem Unglück
der Schweden bei Poltawa benachrichtigt, in Schonen einfiel, stellte sich S. an die Spitze
von 8000 Mann alter und 12 000 Mann neu ausgehobener Truppen und schlug den Feind
28. Februar 1710 bei Helsingboig. Mit einem neuen schwedischen Heer kam er 1712 nach
Pommern, griff 20. Dezember bei Gadebusch in Mecklenburg die Dänen an, schlug sie abermals,
rückte hierauf in Holstein ein und verbrannte 9. Januar 1713 Altona. Da er sich zu tief in das
Holsteinsche wagte, wurde er von dänischen, russischen und sächsischen Truppen bei Oldewort
unweit Tönningen eingeschlossen und mußte sich mit 11000 Mann 16. Mai 1713 kriegsgefangen ergeben.
Er wurde nach Kopenhagen in Verwahrung gebracht. Ein Versuch zur Flucht führte zur engsten
Kerkerhaft, in der er 1717 starb. Vgl. Memoires con-cernant Mr. le comte de S. par Mr. N.
(Frankfurt 1745) und seine Biographie von L,aenborn (in „Lebensbeschreibungen der berühmten
schwedischen Feldherrn", schwed. Band 1, Stockholm 1821).
 
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