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Universitätsbibliothek Heidelberg [Hrsg.]
Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 182 - 303) — Wiesbaden, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.28978#0016
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Einleitung

nisch-naturwissenschaftlichen Codices nicht gerecht wird. Über diese Bände enthält der
Katalog nur ganz unzureichende, zum Teil oberflächliche und fehlerhafte Angaben, so
daß die wissenschaftliche Öffentlichkeit bis heute keine zutreffende Vorstellung von
ihrem Inhalt und ihrem Wert erhalten hat. [...] Es wäre dringend zu wünschen, daß diese
Bestände mit demselben Eifer ausgewertet würden wie die Liederbücher“7. Und Joachim
Telle bestätigte 1968 im Hinblick auf das 12-bändige Buch der Medizin Kurfürst Ludwigs
V. von der Pfalz (Cod. Pal. germ. 261-272): „Nicht geringe Schuld trägt dabei der Hand-
schriftenkatalog der Heidelberger Universitäts-Bibliothek, in dem sich der Germanist
Karl Bartsch damit begnügte, nur auf die eingestreuten altdeutschen Zaubersprüche und
Segensformeln hinzuweisen“s. Das für Bartsch Gesagte gilt in noch stärkerem Maße für
die Erschließung der neuzeitlichen medizinischen Handschriften durch Jakob Wille aus
dem Jahre 1903. Der pfälzische Landeshistoriker Wille schenkte gerade diesen Codices
nur geringe Aufmerksamkeit. Über die ohnehin knappe äußere Beschreibung hinaus ge-
ben seine Katalogisate nur in seltenen Fällen etwas über den Inhalt der Handschriften
wieder. Die Verzeichnung ging also bislang in der Regel innerhalb der Handschriften von
einem Gesamttext ‘Rezeptsammlung’ aus, der nur zufällig aus vielen Einzelrezepten be-
steht. Diese einzelnen Rezepte wurden als eigenständige Kleintexte jedoch bei der Er-
schließung nicht wahrgenommen.

Mittelalterliche medizinische Handschriften

Der Katalogband enthält nur wenige Beschreibungen medizinischer Handschriften des
Mittelalters. Von den etwa 300 medizinischen, astronomisch-astrologischen und alche-
mistischen Handschriften unter den Cod. Pal. germ. der Universitätsbibliothek Heidel-
berg stammen lediglich etwa 75 Handschriften aus der Zeit vor dem Jahr 1500 und von
diesen enthalten nur knapp 30 Handschriften wirklich Texte zum Fach Medizin. Die an-
deren behandeln entweder entferntere Randgebiete wie die Naturbeobachtung , die
Astronomie und Astrologie10, oder sie enthalten Texte und Anweisungen zur Alchemie* 11.
Reine Rezeptsammlungen aus dem 15. Jahrhundert sind selten, meist enthalten die Hand-
schriften Traktatliteratur, die mit wenigen Rezepten durchmischt sind. Neben Ortolfs
von Baierland ‘Arzneibuch’12, dem sogenannten ‘Bartholomäus’13 oder den ‘Ausgebrann-
ten Wässern’ von Michael Puff von Schrick bzw. Gabriel von Lebenstein begegnen hier
verschiedene ‘Regimina sanitatis’14 oder Rudolfs von Hohenberg ‘Ordnung der Gesund-
heit’15. Im vorliegenden Band handelt es sich nur bei Cod. Pal. germ. 213, 214, 226 und

7 Gerhard Eis, Nachricht über eine medizinische Sammelhandschrift der Heidelberger Universitätsbi-
bliothek, in: Sudhoffs Archiv für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften 42 (1958), S. 4
(zu Cod. Pal. germ. 274).

8 Telle, Mitteilungen, S. 310 (zu Cod. Pal. germ. 261-272).

9 Cod. Pal. germ. 206, 247, 286, 300, 311, 369.

10 Cod. Pal. germ. 3, 7, 13, 15, 298/III-IV, 398, 463, 498, 503, 511, 552, 557, 584, 691, 718, 730. Enthalten
sind auch Geomantien und Wahrsagebücher.

11 Cod. Pal. germ. 233, 478, 597, 696.

12 Cod. Pal. germ. 539, 558, 574.

13 Cod. Pal. germ. 558, 700.

14 Cod. Pal. germ. 583.

15 Cod. Pal. germ. 718. Abschrift von einer Inkunabel noch aus dem 15. Jahrhundert: Cod. Pal.
germ. 592.

XII
 
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