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Universitätsbibliothek Heidelberg [Hrsg.]; Miller, Matthias [Bearb.]; Zimmermann, Karin [Bearb.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 304 - 495) — Wiesbaden, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.28979#0189
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Cod. Pal. germ. 341

Cod. Pal. germ. 341

Sammelhandschrift mit Reimpaardichtungen

Pergament • 1 (Pap.) + 374 + 1 (Pap.) Bll. • 30,6 x 22,2 • Raum Nordwestböhmen/Oberfranken/süd-
liches Vogtland • 1. Viertel 14. Jh.

Lagen: I 1* (mit Spiegel) + I 2 + 2 III 14 + (IV-1) 21 + 8 IV 85 + 2 (IV-1)"+ 18 IV 243 + II 247 + 13 IV 351 + 2 III 363 +
(III+1) 37° + II 374 + I 373 (mit Spiegel). Bll. 1-15 verbunden (ursprüngliche Reihenfolge: Bll. 1, 9, 12, 11, 13, 10, 14,
2, 15, 3-8), ebenso Bll. 357-374 (ursprünglich: 357, 364-369, 358-363, 371-372, 370, 373-374). Zwischen Bll. 89/90
und 92/93 jeweils ein Bl. herausgeschnitten, zwischen Bll. 245/246 fehlen vier Bll. (zum Teil Verlust der radier-
ten Texte). Bl. 370 zur Hälfte senkrecht abgeschnitten (kein Textverlust), Bl. 283 äußerer Rand beschnitten.
Spiegel und Vorsatzbll. modern. Pergament mit zahlreichen Fehlern (Löcher, Nähte), zum Teil stark fleckig
(135 lb, 138'—139 v, 141'—146' Schrift sehr berieben). Kustoden am Lagenende (fast durchgehend abgeschnitten,
Rest Bl. 343 v). Foliierung des 17. Jhs. (zum Teil modern nachgezogen): 1-374, Bll. 1*, 375 ::' mit moderner Zäh-
lung. Bll. 1-2, 9-15 verso foliiert (Tinte, 16. Jh.?): i [= Bl. 1], ix [= 2], ii [= 9], v [= 10], iii [= 11], vi [= 12], iiii
[= 13], vii [= 14], viii [= 15], Bll. 2—16 oben in der Blattmitte neu foliiert (Metallstift, 19. Jh.): 8, 10-15, 2, 6, 4, 3,
5, 7,9,16 (beide Zählungen nicht korrekt). Schriftraum (mit Tinte begrenzt; Zeilengerüst mit Metallstift vorge-
zeichnet oder blind geritzt begrenzt; Versalienspalte): 24,2-24,9 x 16,9-17,2; zwei Spalten, meist 40 Zeilen (351 ra
38 Zeilen, 145 va-146 rb, 247 vab, 248 ra-249 rb, 255 vab, 334 rb, 347 ra, 350 vb 39 Zeilen, 17 rb, 18 ra, 335 vab 41 Zeilen, 17 ra,
17 vab, 18 rb—21 rb 42 Zeilen). Text versweise abgesetzt (sehr selten V. nicht abgesetzt, z. Bsp. 335 va, wo 6 V. in vier
Zeilen stehen), Anfangsbuchstabe der ersten Reimpaarzeile in die Versalienspalte ausgerückt (7 vb-8 vb, 16 rab fast
alle Verszeilen ausgerückt). Textualis von sechs Händen: I. (a) 1 va—16 ra Nr. 1-4; II. (b) 16 ra—88 va, 93 rb-343 vb Nr. 4-
40, [42], [44], [45], 46-136, [137], 138-211; III. (c) 343 vb-346 ra Nr.212; IV. (d) 346 ra-351 ra Nr. 213-214; V. (e)
351 ra-372 vb Nr. 215-223, gleiche Hand wie Cologny-Genf Bibliotheca Bodmeriana Cod. Bodmer 72 (= K); VI.
(f) 88 va-92 vb, 373 ra-374 vb Nr. 41, 43, 224. Wenige Korrekturen von gleichzeitigen oder späteren Händen (zu den
Eigentümlichkeiten der verschiedenen Hände vgl. Rosenhagen, S. VIII-XI, hierzu und zu Korrekturen und
Ergänzungen vgl. Niewöhner, s. Lit., Bll. 33-71). 22 ra I-Initiale in Deckfarbenmalerei (Abb. 1) in Gold, Rosa,
Blau, Grün und Orange über 20 Zeilen, stabförmig bis zum unteren Seitenrand verlängert. Oben auf Goldgrund
eine Figur in blauem Mantel, auf den Textbeginn zeigend (Autor, Maria?), in der Mitte ein Drache, am unteren
Blattrand ein springender Hase. 1 va—351 ra Lombarden an den Textanfängen und bei Sinnabschnitten abwech-
selnd in Rot und Blau mit Fleuronnee- und Fischblasenbesatz sowie Fadenausläufern in den Gegenfarben, meist
über zwei Zeilen, l va, 34 ra über vier Zeilen (wohl gleiche Werkstatt wie Cologny-Genf Bibliotheca Bodmeriana
Cod. Bodmer 72). Bei den Texten auf Rasur (88 va-92 vb) Zeilenfüllungen in Rot und ausgerückte Majuskeln
rubriziert. 246 rb, 247 vab (Text auf Rasur) rote und blaue Paragraphzeichen. Gereimte Textüberschriften in Rot
jeweils von Schreiberhand (69 va auf Rasur, 318™ radiert). 147 rb Manicula. Moderner Pappband, Rückentitel
goldgeprägt: 341. Modernes Kapital. Rundes Signaturschild, modern: Pal. Germ. 341 (alter römischer Perga-
menteinband des 17. Jhs. verloren; vgl. Rosenhagen, S. III).

Herkunft: Datierung aufgrund des Schrift- und Ausstattungsbefundes, Lokalisierung nach der Schreibsprache.
Hs. vielleicht im Auftrag der Grafen von Michelsberg - evtl. sogar für Graf Johann (Jan z Michalovic) selbst? -
entstanden (vgl. Rosenhagen, S. XXI). Der Übergang in die Palatina ist nicht klärbar. Aufgrund der Lokalisie-
rung ist eine Herkunft aus der Bibliothek des Bamberger Bischofs Lamprecht von Brunn (um 1320-1399), die
König Ruprecht von der Pfalz 1408 kaufte, möglich (vgl. Einleitung, S. XVIf.). Hs. der älteren Schloßbibliothek,
bei der Katalogisierung 1556/59 verzeichnet: Vatikan BAV Cod. Pal. lat. 1937, 2 r [Historiographi et Cosmogra-
phi A Median; Verweiszeichen für ‘Fabel’]: Allerley fabeln vnd gedicht, reymen weiß auf Perment geschrieben
(gleichlautend Cod. Pal. lat. 1941, l r). l r der im Zuge dieser Katalogisierung eingetragene Bibliothekstitel: Aller-
lay gedicht vnd fabel (171 r von gleicher Hand: vom fuchßs vnd Eynem Essel). Danach bei der Katalogisierung
1581 im Inventar der Heiliggeistbibliothek verzeichnet: Vatikan BAV Cod. Pal. lat. 1956, S. 56 [Regal/Median]:
Allerley gedicht vnd fabel geschr. perment bretter schwartz leder bucklen (gleichlautend Cod. Pal. lat. 1931,
306 r). Vorderspiegel: Inhaltsangabe (20. Jh., Bibliothekar Hermann Finke); Abschriften der Hs. oder einzelner
Texte daraus in Berlin SBB-PK: Ms. germ. fol. 455-456, 860,2, 861, Ms. germ. quart 838, 911, Ms. germ. oct. 315
(vgl. Kat. Berlin, SBB-PK 1-3).

Schreibsprache: südliches Mitteldeutsch mit zahlreichen bairischen Formen (Vorlage?), vgl. Alois Bernt, Die
Heidelberger Handschrift 341, in: ders., Die Entstehung unserer Schriftsprache, Berlin 1934 (Vom Mittelalter
zur Reformation 11), S. 154-191; Karin Schneider, in: Kat. Cologny, Bibliotheca Bodmeriana, S. 83.

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