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Universitätsbibliothek Heidelberg [Hrsg.]; Miller, Matthias [Bearb.]; Zimmermann, Karin [Bearb.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 304 - 495) — Wiesbaden, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.28979#0269
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Cod. Pal. germ. 357

[39a-39b a], 43' [41-43 a]); einfache Zeilenfiillungen in Rot. Autornamen in abwechselnd roten und blauen
Majuskeln. 39 r/v im Leich Ottos von Botenlauben Versalien rot gestrichelt. 40'-45 v Initialen nicht ausgeführt,
40 r-42 v modern mit Bleistift ergänzt. Brauner Kalbledereinband über Holz auf drei Doppelbünden mit blinden
Rollenstempeln sowie Platten- und Einzelstempeln in Gold von Jörg Bernhardt (?) für Kurfürst Ottheinrich von
der Pfalz. Vorderseite in Gold Platte mit Bildnis Kurfürst Ottheinrichs in Kartusche, oben O.H. [Ottheinrich],
unten P.C. [Pfalzgraf Churfürst]; Jahreszahl: 1558; Rückseite in Gold Wappen der Pfalz in Kartusche (Haebler 2,
S. 71 Nr. V, VII, Nr. 2/6, 4, 7, 5, Nr. 5 nur hinten), Lederrücken modern, Rückentitel war: Cantiones variarum
rerum (vgl. Adelung, Nachrichten, S. 87). Modernes weiß-rotes Kapital. Geprägte Messingbeschläge (einer
verloren), zwei Riemenschließen (bewegliche Teile zum Teil modern). Restaurierung 1962 (Hans Heiland/
Stuttgart; Restaurierungsbericht an Hinterspiegel geklebt), 1971 zur Faksimilierung ausgebunden und anschlie-
ßend neu geheftet.

Herkunft: Datierung aufgrund des Schriftbefundes. Hs. im Elsaß, vielleicht in Straßburg entstanden (Regen-
danz, s. Lit.). Der Straßburger Bischof Konrad von Lichtenberg ist als Auftraggeber umstritten (zuletzt Holz-
nagel, s. Lit., S. 91). Einträge und Federproben des 14. bis 16. Jhs.: 44 v Item Hensselin Scbühemacher heb ich fer
buohhen den vhebern vi herbesteeuwen fer gebben vnd v nb vnb das iii teil vf das die mitterfast in dem ior do
man zaltte von gottes gebure [!] ccc m h\un]d[e\rt Ixxxvii ior [Lastare (17. März) 1387], 41 r owe ich fil vnsellik
wib was sol mir herze sin vnd- den-sin vnd dcr lip; 41 v owe; 45 r Die minne habe des immer danch do si mir
mich [!] wolte tvwen so minnenclicher arebet das si mich also (Anfang der vorausgehenden Str.) SW (alle eine
Hand, 15./16. Jh.?). 45 v zahlreiche Federproben des 15. Jhs.: u.a. Sancta; Item fruntlichen grus zuvordersten vn-
serm; vnnburg; Hanns Vlrich (Kraus, s. Lit., S. II, liest iiberwiegend unkorrekt). 9 V Initium Ich han des hern
Otten trivwe er enmache mich noch riche unterstrichen und am Rand bezeichnet: dEtas Auctoris (16./17. Jh.?).
Hs. der älteren Schloßbibliothek aus dem Besitz Kurfürst Ottheinrichs von der Pfalz (zum Einband s.o.), ver-
zeichnet bei der Katalogisierung 1556/59: Vatikan BAV Cod. Pal. lat. 1950, 178 r [Gaistliche vnd weldtliche
Lieder]: Alte Lieder auf Perment geschrieben. l r der im Zuge dieser Katalogisierung eingetragene Bibliotheks-
titel: alte lieder. Danach bei der Katalogisierung 1581 im Inventar der Heiliggeistbibliothek verzeichnet: Vatikan
BAV Cod. Pal. lat. 1956, S. 66: Alte lieder In 4 bretter braun leder bucklen geschrieben perment (gleichlautend
Cod. Pal. lat. 1931, 31 l r; evtl. Cod. Pal. germ. 348 gemeint, s.d.). Vorderdeckel alte römische Signatur: 1434. Capsa-
nummer (C. 121) auf papiernem Vorsatzbl. heute verloren (vgl. Bartsch, s. Lit.).

Schreibsprache: l r-39 v [Hand I]: niederalemannisch; 40 r-45 v [Hände II-VI]: niederalemannisch mit stärkerem
mitteldeutschen Einfluß (vgl. Holznagel, s. Lit., S. 111-116).

Faksimilia: Die kleine Heidelberger Liederhandschrift. In Nachbildung, mit Geleitwort und Verzeichnis der
Dichter und der Strophenanfänge von Carl von Kraus, Stuttgart 1932; Die Kleine Heidelberger Liederhand-
schrift Cod. Pal. germ. 357 der Universitätsbibliothek Heidelberg. Bd. 1: Faksimile, Bd. 2: Einführung von
Walter Blank, Wiesbaden 1972 (Facsimilia Heidelbergensia 2).

Literatur in Auswahl: Bartsch, Nr. 184; Adelung, Nachrichten, S. 87-130; Wilken, S. 438f.; HMS 4, S. 899
(Sigle H); Die alte Heidelberger Liederhandschrift. Mit einer Schriftprobe hrsg. von Franz Pfeiffer, Stuttgart
1844; Wilhelm Wisser, Das Verhältnis der Minneliederhandschriften A und C zu ihren gemeinschaftlichen
Quellen. Beilage zum Programm des Grossherzoglichen Gymnasiums zu Eutin, Eutin 1895; Margarete Regen-
danz, Die Sprache der Kleinen Heidelberger Liederhandschrift A (N. 357), Diss., Marburg 1912; Eduard Hans
Kohnle, Studien zu den Ordnungsgrundsätzen mittelhochdeutscher Liederhandschriften (Die Folge der Lieder
in A und E). Mit einem Anhang: Der Verfasser der sogenannten jungen Spervogelstrophen A 27-30, Stuttgart
(u.a.) 1934 (Tübinger germanistische Arbeiten 20); Carl Bützler, Die Strophenanordnung in mhd. Liederhand-
schriften, in: ZfdA 77 (1940), S. 143-174 (bes. zu Walther von der Vogelweide); Altdeutsche Handschriften. 41 Texte
und Tafeln mit einer Einleitung und Erläuterungen hrsg. von Gerhard Eis, München 1949, S. 66f. (mit Abb.);
Elisabeth Bertsch, Studien zur Sprache oberdeutscher Dichterhandschriften des 13. Jahrhunderts, Diss. masch.,
Tübingen 1957, bes. S. 68-87; Antonius Hendrikus Touber, Formale Ordnungsprinzipien in mittelhochdeut-
schen Liederhandschriften, in: ZfdA 95 (1966), S. 187-203, bes. S. 192-194; Dietrich Boueke, Materialien zur
Neidhart-Überlieferung, München 1967 (MTU 16), S. 9; Heinrich von Morungen. Abbildungen zur gesamten
handschriftlichen Überlieferung, hrsg. von Ulrich Müller, Göppingen 1971 (Litterx 2), S. III; Werner, Buch-
kunst, S. 4; Des Minnesangs Frühling. Unter Ben. der Ausg. von Karl Lachmann (u.a.) bearb. von Hugo Mo-
SER/Helmut Tervooren, 36., neugest. und erw. Aufl., Bd. 2: Editionsprinzipien, Melodien, Handschriften,
Erläuterungen, Stuttgart 1977, S. 39f.; Brunner, S. 12 ::'-15 :;‘ (mit Abb.); Verskonkordanz zur Kleinen Heidel-
berger Liederhandschrift, hrsg. von George Fenwick Jones (u.a.), Bd. 1-3, Göppingen 1979 (GAG 292-294);
Gisela Kornrumpf, in: VL 2 3 (1983), Sp. 577-584; Schanze 2, S. 181; Schneider, Schriften, Textbd., S. 184-186
(mit Abb. im Tafelbd.); Mittler/Werner, Manesse, S. 232-234 (G 2); Gisela Kornrumpf, ‘Kleine Heidel-

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