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Minst, Karl Josef [Übers.]
Lorscher Codex: deutsch ; Urkundenbuch der ehemaligen Fürstabtei Lorsch (Band 1): Chronicon. Urkunden Nrn. 1 - 166, mit Vermerken, welche die Geschichte des Klosters von 764 - 1175 und mit Nachträgen bis 1181 berichten — Lorsch, 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.20231#0013
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VORWORT DES ÜBERSETZERS

Wie es im zwölften Jahrhundert in den Klöstern vielfach üblich war, hat man auch
in Lorsch sich angeschickt, das Archiv „ex diversis sparsim exemplaribus in unius corporis
fascem collecturi". Man hat also die verschiedenen einzelnen — insgesamt 3836 —
Urkunden des Archivs in einem einzigen riesigen Buche durch Abschrift vereinigt. So ist
die gewaltige Lorscher Handschrift entstanden, welche ein für die deutsche Gesamtge-
schichte wichtiges und wertvolles, für die Kaisergeschichte unentbehrliches, für die mittel-
europäische Historische Topographie grundlegendes, für die Geschichte des Reichsklosters
aber einzigartiges und unschätzbares Quellenwerk darstellt. Sein erster Teil, das Chroni-
con Laureshamense, bietet die Hausgeschichte des Klosters in Abschriften von 166 von
Kaisern, Königen und anderen hohen Herren, besonders Kirchenfürsten, darunter auch
Päpsten, ausgestellten Urkunden (im Original 70, im Lamey-Druck 280, im Glöckner-
Druck 187 Seiten). Der zweite Teil, der weit umfangreichere Codex traditionum, enthält
die Abschriften der nach Gauen, innerhalb derselben nach Ortschaften geordneten 3670
Urkunden anderweitiger Schenkungen. Das mächtige Buch mit seinen insgesamt 235
Pergamentblättern enthält die Namen von über tausend verschiedenen Ortschaften des
deutschen Sprachgebietes, die zwischen Nordsee und Alpen liegen, von denen die meisten
hier ihre erste urkundliche Erwähnung finden.

Für die Zeit der Entstehung des ersten Teiles, des Chronicon Laureshamense,
dürfen wir das mittlere Stichjahr 1175 (Nachträge bis 1181), für den zweiten, den Codex
traditionum, jenes von 1190 (Nachträge bis 1279) annehmen.

Wie das Sprichwort „Habent sua fata libelli" ganz allgemein zutrifft, so hat ganz
besonders auch der Lorscher Codex eigenartige und wechselvolle Geschicke über sich
ergehen lassen müssen. Das prägt sich schon in seiner Namengebung aus, die häufig
gewechselt hat. Codex Laureshamensis oder Lorscher Codex wird die Handschrift heute
zumeist genannt. Es handelt sich hierbei um einen durchaus modernen Ausdruck. Der
Lorscher Chronist selber nennt das von ihm begonnene Chronicon

Transscriptio privilegiorum
regalium et apostolicorum seu
traditionum Laureshamensis
monasterii

(Abschrift der königlichen und apostolischen Privilegien oder Schenkungen an das Lor-
scher Kloster). Der raummäßig bedeutendere zweite Teil des großen Sammelwerkes nennt
sich im lateinischen Urtext

Diversae Christi fidelium
traditiones

(Verschiedene Schenkungen der Christgläubigen). Die örtlichen Nachfolger der Lorscher
Benediktiner, die Chorherren vom Praemonstratenser-Orden, gaben ihm im 15. Jahr-
hundert die Aufschrift
 
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