Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Minst, Karl Josef [Übers.]
Lorscher Codex: deutsch ; Urkundenbuch der ehemaligen Fürstabtei Lorsch (Band 1): Chronicon. Urkunden Nrn. 1 - 166, mit Vermerken, welche die Geschichte des Klosters von 764 - 1175 und mit Nachträgen bis 1181 berichten — Lorsch, 1966

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20231#0021
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
15

VORWORT DES HERAUSGEBERS DER MANNHEIMER AUSGABE 1768—1770

(Übersetzung)

Das Schicksal der Handschrift, die nun endlich im Druck erscheint, ist mit den Ge-
schicken jenes Stiftes, in dem sie entstanden ist und mit seiner fürstlichen Herrschaft aufs
innigste verbunden gewesen. Gegen Ende des zwölften Jahrhunderts ist sie in Lorsch
vollendet worden und bald darauf wurde dieses Fürstentum von Kaiser Friedrich II. an
das Erzstift Mainz übertragen (laut kaiserlicher Urkunde aus dem Jahre 1232; siehe bei
Helwich: Lorscher Altertümer, Seite 187 — und bei Joannes: Mainzer Geschichtsschreiber,
Band 3, Seite 98; man vergleiche auch die Abhandlung von Vogel über das Kloster
Lorsch, herausgegeben von Struve in Frehers Werk „Deutsche Geschichtsschreiber", Band 1,
Seite 165). Die Handschrift wanderte dann ohne Zweifel auch in das Mainzer Archiv1).
Dann wechselte neuerdings die Herrschaft und die Handschrift kam im Jahre 1461 nach
Heidelberg, also in dem Jahre, in dem das ganze Gebiet der Bergstraße, einst der Lor-
scher Abtei Untertan, an Friedrich I. den Siegreichen, Kurfürst von der Pfalz2), ver-
pfändet wurde. (Vgl. unseren Zeitgenossen Kremer: Geschichte des Kurfürsten Fried-
rich I. . . . Seite 260, wonach Helwich, Joannes u. a., welche ihm gefolgt sind, zu verbessern
sind, weil sie jene Verpfändung zum Jahre 1463 berichten.)

In Heidelberg hatten Hubert Thomas Leodius3) unter Kurfürst Friedrich II.4) und
Marquard Freher5) unter Kurfürst Friedrich IV.6) die Handschrift in den Händen.
Leodius sagt nämlich in der Biographie Friedrich IL (Buch 1, Seite 8) bei Erwähnung der
alten Rheingau-Grafen als Gründer von Lorsch: „Dies habe ich entnommen aus einem
sehr alten Buch, dessen Abfassung vermutlich vor 600 Jahren begonnen wurde. In diesem
Buche sind auch Briefe Karls des Großen enthalten ..." Zu diesen Worten macht Freher
eine Anmerkung an jener Stelle, an der er in der Ausgabe seiner „Pfälzer Gründungs-
geschichte", 2. Auflage, 1. Teil, Seite 9, diesen Hinweis erwähnt7). Er bemerkt: „Lorscher
Chronikon, von uns herausgegeben im 1. Bande der „Deutschen Geschichtsschreiber"8).

Was nun Freher selbst anbelangt, so erscheint im 1. Bande seiner Deutschen Geschichts-
schreiber im Jahre 1600 an zweiter Stelle: „Lorscher Chronik aus einer sehr alten Per-

*) Irrtum! Erst nach 1623 nach Mainz gelangt.

2) 1449-1476

3) Hofhistoriker; Hauptwerk: Annales de vita et rebus gestis . . . Friderici II. . . .

4) 1544-1556

5) geb. 2. 7. 1565 zu Augsburg, 1596 Professor in Heidelberg, 1598 kurfürstl. Rat, gest. 13. 4.
1614 in Heidelberg.

6) 1592-1610

7) Origines Palatinae, Heidelberg; Auflagen 1598, 1613, 1686

8) Rerum Germanicarum scriptores aliquot insignes; Frankfurt und Hanau 1600-1611,
3 Bände. Neue Edition von G. B. Struve, Straßburg 1717, 3 Bände (Editio Struvii Argem.).
Band 1 enthält Vogelius, Relatio de coenobio Lauriss. sowie Chronicon Laurishamense.
 
Annotationen