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Minst, Karl Josef [Übers.]
Lorscher Codex: deutsch ; Urkundenbuch der ehemaligen Fürstabtei Lorsch (Band 5): Schenkungsurkunden Nr. 2911 - 3836 — Lorsch, 1971

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https://doi.org/10.11588/diglit.20609#0142

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scher Kloster, dessen Herr der ehrwürdige Richbodo ist. Es ist mein Wille, daß meine
Spende für ewige Zeiten gelte, und ich bestätige, daß sie durchaus freiwillig geboten
wurde. Ich schenke in pago Alemannorum (im Alemannengau), in

Amphinger marca (in der Gemarkung Empfingen s. Horb) zwei Huben und einen
Knecht. Vertragsabschluß. Geschehen im Lorscher Kloster in der oben festgestellten Zeit.

URKUNDE 3270 (8. Juni 772 — Reg. 768)
Erbo in der Schopflocher Gemarkung unter Abt Gundeland und König Karl

In Gottes Namen wollen wir, Erbo und meine Gattin Imma, eine gute Tat vollbrin-
gen. Sie diene dem heiligen Märtyrer ~N(azarius), dessen Leib im Lorscher Kloster ruht,
dem der ehrwürdige Gundeland als Abt vorsteht. Nach unserem Willen soll unsere Schen-
kung für alle Zeiten in Kraft bleiben, und wir versichern, daß sie vollkommen freiwillig
gemacht wurde. Wir übergeben alles, was wir in pago Alemannorum (im Alemannengau),
in

Scopfolder marca (in der Gemarkung Schopf loch ö. Freudenstadt im Schwarzwald), in
Bertoldesbare*, haben. Urkund dessen nachfolgende Fertigung. Geschehen im Lorscher
Kloster am 8. Juni im 4. Jahr (772) des Königs Karl.

URKUNDE 3271 (10. Januar 775 — Reg. 1142)
Dudos Schenkung in der Bertoldsbaar unter Abt Gundeland und König Karl

In Gottes Namen nehme ich, Dudo, eine Schenkung an den heiligen Märtyrer ~N(aza-
rius) vor, dessen Leib in dem unter der Leitung des verehrungswürdigen Abtes Gundeland
stehenden Lorscher Kloster ruht. Ich wünsche meiner Vergabung ewigen Bestand und
erkläre, daß sie auf meinem vollkommen freien Willen beruht. Ich schenke alles, was ich
in pago Alemannorum (im Gau der Alemannen), in

Tornigesteter marca (in der Gemarkung Dornstetten ö. Freudenstadt im Schwarzwald),
gelegen in Bertoldesbaren (in der Bertoldsbaar; siehe vorige Urkunde) besitze. Es folgt
förmlicher Vertragsabschluß. Geschehen im Lorscher Kloster am 10. Januar im 7. Jahr
(775) des Königs Karl.

* Die Bertoldesbare, das Stammland des alten alemannischen Fürstengeschlechtes der Berthol-
dinger (siehe Band I, Stammtafel Seite 40), von dem das badische Herzogshaus der Zähringer ab-
stammt, hatte ihren dynastischen Wachstumskern in der Baraburg unweit Villingen. Als Bertholts-
baar oder Berchtoltspara erstarkte sie besonders durch die Gunst Karls des Großen, der mit der
Bertholdingin Hildegart, der „schönsten Frau in Schwaben" vermählt war, zur „Baar", die später
als reichsunmittelbare Landgrafschaft die ganze Hochebene zwischen der Schwäbischen Alb und dem
Schwarzwald mit den Städten Donaueschingen, Fürstenberg, Geisingen, Hüfingen, Löffingen, Neu-
stadt u. a. umfaßte. Lorscher Grundbesitz lag in Dornstetten, Mühlheim, Schopfloch und Wiesen-
stetten (Urk. Nrn. 3270—73), also im nördlichen Gebiet der Baar, in der Gegend zwischen Freu-
denstadt, Rottenburg und Rottweil. Im östlichen Gebietsteil der großen, alten Bertoldsbaar, unweit
Riedlingen a. d. Donau, erhob sich auf dem „Schwabenberg" die Bussenburg, in der die Königin
Hildegart geboren sein soll. Der heute sehr verengte Begriff „Baar" bezieht sich im wesentlichen
auf die Landschaft zwischen Donauesdiingen, Tuttlingen, Rottweil und Villingen.
 
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