Mittheilungen des Museen-Verbandes:
als Manuseript für die Mitglieder
gedruckt und ausgegeben im August 1902.
Zu beachten ist, dass diese Mittheilungen durchaus vertraulich
und. nur für die Mitglieder bestimmt sind.
69. Brühl’sches Schwanen-Seryice. Im vorigen Jahr
tauchten im Berliner Handel eine Anzahl nicht decorirter Porzellan-
Schüsseln, Teller, Terrinen, Schwäne in der Art des Brühl’schen
Schwanen-Services auf. Wie mir .nachgewiesen wurde, stammten
sämmtliche : Stücke aus adeligem Besitz. Ihr Angebot erfolgte
geheimnissvoll; daran, dass es sich um alte Ausformungen handelte,
war aber nicht zu zweifeln. Mehrere dieser Stücke befanden sich
einige "Tage in meinem Gewahrsam, weil ein befreundeter Sammler
auf zwei, dem bei Berling, Fig. 99, links öben abgebildeten Schwan
entsprechende Stücke reflectirte. Der Handel zerschlug sich, theils
wegen zu hoher Forderung, theils wegen erheblicher Brandrisse
und einiger Beschädigungen; dem einen Schwan fehlte der halbe
untere Schnabel, dem anderen ein Fuss. Kurze Zeit nachdem die
Schwäne nach Berlin zurückgeschickt waren, verschwanden sie; es
hiess, sie seien sehr vortheilhaft an einen auswärtigen Händler
verkauft. Jetzt nun theilt mir jener Freund, der im vorigen Jahr
auf die Schwäne reflectirt hatte, mit, er habe ein gleiches Schwanen-
paar, in dem er der Beschädigungen halber das frühere nahezu
mit Bestimmtheit wiedererkannte, im Frankfurter Handel gefunden.
Nunmehr seien aber diese Schwäne bemalt. Der jetzige Inhaber
behandelt diesen Besitz ebenfalls geheimnissvoll und zeigt die
Schwäne . nicht jedem Kunden. Da seine Gutgläubigkeit nicht
ausgeschlossen ist, nenne ich seinen Namen hier nicht, _ empfehle