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Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder — 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.35222#0002
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SM
B Kunstbibliothek

Staatliche Museen

zu Berlin

EEE

worden ist, für Sie von einigem Interesse sein, und ich füge das
Protokoll bei.
Protokoll über die Reinigung von 4 silbernen Gefäßen
des Kais. Russ. Historischen Museums in Moskau.

Die Reinigung der Gefäße sollte nicht nur den Zweck erfüllen,
sie für die Zukunft zu konservieren, sondern auch an Händen ihres
Verhaltens gegen die üblichen chemischen Reagentien -eine Ent-
scheidung der bisher unentschiedenen Frage ihrer Echtheit herbei-
zuführen, insofern sich hierbei zeigen mußte, ob ihr Verhalten
gegen diese Reagentien analog demjenigen der unzweifelhaft echten
Silbergegenstände der Ermitage in St. Petersburg oder verschieden
davon sei. Die Behandlung der Gefäße mit S °o Essigsäure ver-
ursachte eine stürmische Entwicklung von Kohlensäure und starke
Schaumbildung auf der Oberfläche der Flüssigkeit. Reichliche
Entwicklung von Kohlensäure wurde auch bei alten Silbergegen-
ständen häufig beobachtet, die starke Schaumbildung aber nie.
Daraus ist der Schluß zu ziehen, daß die Struktur dieser Schichten
eine andere und viel weniger dichte als bei den echten Gefäßen
ist. Nach einstündiger Einwirkung war die ursprüngliche, gelblich
graue, dünne Schicht, welche die Oberfläche der Gefäße mit Aus-
nahme der vergoldeten Figuren merkwürdig gleichmäßig bedeckte
und welche das im Laufe der Jahrhunderte auf der Oberfläche
entstandene Chlorsilber (Hornsilber) vorstellen sollte, in eine gelb-
braune Schlammschicht übergegangen, die sich mit der größten
Leichtigkeit abwaschen ließ, und zum Vorschein kam die Ober-
fläche der Gefäße als blauschwarze Schwefelsilberschicht — an
einigen kleinen Stellen als blankes Metall. Kine Schwefelsilber-
schicht wurde bis jetzt bei keinem einzigen Silbergegenstande der
Kais. Ermitage beobachtet, sondern nach der Behandlung : mit
Essigsäure waren sie meist mit einer an den verschiedenen Stellen
ungleich starken Lage von Hornsilber bedeckt. Außerdem ist es
auffallend, daß die abgeblätterte Schwefelschicht, welche die Dicke
eines starken Papiers hat, die Schärfe der feinsten Formen des
Reliefs auf dem Teller nicht im geringsten beeinträchtigt hat. Dieser
Umstand zwingt zu der Schlußfolgerung, daß die Bildung dieser
Schicht nicht auf Kosten der ursprünglichen Oberfläche vor sich
gegangen ist, sondern daß es sich um eine aufgetragene Schicht
handelt. Dafür spricht auch der Umstand, daß die Formen des
Reliefs auf der unteren Seite der Schwefelsilberschicht ungleich
 
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