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Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder — 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.35240#0037
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== Sf —

544. Nach einer Terrakotta gefälschtes Gold-
köpfchen. (Mitteilung bei der Ulmer Tagung, 28. September 1925;
vgl. Prot. S. 5 Nr. I u. Archiv Nr. 1039.)

Im Londoner Handel befand sich September 1925 das Gold-
köpfchen eines efeubekränzten Satyrs. _Stilistisch einwandfrei,
erregte die etwas derbe Art, mit der die granulierte Efeuranke
mittels zweier profilierter Bügel auf dem Hinterkopf befestigt ist,
und vor allem die Goldfarbe bei Zahn Bedenken, dem ich das
Stück in Berlin zeigte. Waldhauer, der das Köpfchen bald darauf
in Hamburg sah, erkannte in ihm sofort die genaue Nachbildung
eines Terrakottafragments in der Kremitage, das mit seinen



Zu Mitt. 544. Links und rechts das gefälschte Goldköpfchen, in der Mitte
die Terrakotta, die als Vorbild gedient hat.

Repliken in Kairo und Alexandria von Pharmakowski in der Fest-
schrift für E. v. Stern, (Zapiski der Odessaer Gesellschaft für
Geschichte und Altertum Bd. XXX, Odessa 1912) ausführlich be-
sprochen und abgebildet ist.

Die Replik der Eremitage stammt aus Südrußland und befand
sich nach Pharmakowskis Angabe ein Jahr lang im Besitz von
Gauchmann, der das Stück Bobrinski für die Archäologische
Kommission geschenkt hat, die es wiederum der Eremitage überwies.

Es unterliegt demnach wohl keinem Zweifel, daß das Gold-
köpfchen in der kritischen Zeit von Rasumowsky nach der Terra-
kotta gefälscht ist unter Hinzufügung der yerdächtigen Efeuranke.
Die Arbeit macht dem Verfertiger der Tiara des Saitaphernes alle
Ehre. — Das Goldköpfchen ist unter Darlegung des Sachverhalts
 
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