Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder — 1928

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.35242#0017
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
sm

B Kunstbibliothek

staatliche Museen
zu Berlin

durch die französischen Elfenbeinkästchen angeregt sind. Das
Knochenmaterial gleicht dem der oberitalienischen Embriachi-
Arbeiten. Die Auflagen des Vorderteils (mit dem .kreisrunden
Schlüsselfeld) und der zwei Schmalseiten sind stilistisch einwandfrei
und meines Erachtens echt und unverändert. Dagegen sind die
Auflagen auf der Rückseite mit einem Schach spielenden Paar im
Zelt und dem Auszug von drei Figuren zu Pferd zur Falkenjagd
aus anderem, weißerem Knochenmaterial, das der Patinierung
entbehrt; die Darstellungen, obwohl sie sich in den Motiven auch
an französische Elfenbein-Kassetten anlehnen, von anderem Stil,
mit spitzerer Gravierunz und in der Tracht nicht frei von Stil-
fehlern. Der Typus der drei Pferde des Jagdbildes findet im
14. Jahrhundert keine Analogien. Die zwei Auflagen mit den



Zu Mitt. 590.
Ergänztes Minnekästchen (Holz mit Knochenplatten), Italien 14. Jahrh.

Schachspielern und der Falkenjagd sind evident Ergänzungen des
19. Jahrhunderts. An der Vorderseite (mit dem runden Schlüssel-
blech) ist nur die Ecke rechts unten mit einem Blatt ergänzt.
Ich unterlasse nicht mitzuteilen, daß Professor Adolph Gold-
schmidt, dem das Kästchen vorgelegt wurde, das ganze Kästchen
als bedenklich verworfen hat. Falke.
 
Annotationen