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ferner von den Einfassungsstücken eine Eckkachel mit Kandelaber-
ranke und der J ahreszahl 1591, eine Aufsatzleiste mit Puttengrotesken,
ein Puttenfries mit Ranken und ein Stück des Palmettenfrieses.
Die großen Bildkacheln und die Eckkacheln mit den Kan-
delabergrotesken sind Wiederholungen von dem bekannten Salz-
burger Ofen mit den gleichen Darstellungen im Museum Carolino
Augusteum. Es sind Abformungen von Originalkacheln, bunt glasiert
mit Farben des 19. Jahrhunderts. DieGlasurfarben sind hart und grell,
nichthafnermäßig sondern lackiererartig aufgetragen, wie es für die
Hafnerarbeiten des 19. Jahrhunderts, besonders im dritten Viertel
charakteristisch ist. Das gereinigte grelle Kupferoxydgrün, das
gereinigte grelle Kobaltblau, das noch in der tiefsten Sättigung hart
wirkt und die charakteristischen Klexwirkungen hat, sind von den
Hafnerfälschungen dieser Zeit genugsam bekannt. Auch in dem absolut
reinen Weiß ist ein merkbarer Abstand zu dem Weiß der Renaissance-
hafner. An den anderen Glasurfarben: Eisenoxydgelb, Manganviolett,
lichtem Azurro kommt der Abstand nicht so stark zur Geltung.
Im Gegensatz zur scharfen und harten Absetzung der Farben,
ihren exakten Abgrenzungen steht bei einigen Kacheln mit Blau-
malerei auf Weiß die Pinselführung des Blaumalers — vide vor
allem die Blauzeichnung im Rollwerk auf der Artuskachel. Hier
sieht man, es war ein Hafner, der wohl gelernt hatte, große
gleiche Glasurflächen, wie es der neuere Ofen verlangt, anzulegen,
der aber versagt, wo es sich um eine hafnermäßige Malerei
handelt, die geradezu Kennzeichen der alten österreichischen
Gruppe ist. Er hat das ABC der Rollwerkornamentik nicht be-
griffen, trotz der Klarheit der Reliefabformung hat er bei der
Farbenanlegung den Rollwerkgrund an Stellen, die gleichfarbigen
Grund haben müssen, in verschieden bunte Felder zerlegt, er hat
die Durchbrechungen des Rollwerks als Fensternischen gestaltet
und die Kerbungen des Rollwerks an mehreren Stellen mißver-
standen. Selbst die Renaissanceschnecke ist ihm nicht genug geläufig.
Weder in der bunten Emaillierung noch in der Detailmalerei stimmt
dieses angebliche Werk des Meisters H R von 1591 mit den Arbeiten über-
ein, die Walcher als Hauptwerke des Hafners H R zusammengetragen
hat, und zwar weder mit den signierten H R-Arbeiten noch mit denen,
die Walcher ihnen willkürlich angegliedert hat, wie den Salzburger
Ofen, der klar und deutlich die Signatur L D trägt.
An den Bildkacheln des fraglichen Ofens gibt es aber auch
noch andere handwerksmäßige Kennzeichen für die neuere Hafner-
ferner von den Einfassungsstücken eine Eckkachel mit Kandelaber-
ranke und der J ahreszahl 1591, eine Aufsatzleiste mit Puttengrotesken,
ein Puttenfries mit Ranken und ein Stück des Palmettenfrieses.
Die großen Bildkacheln und die Eckkacheln mit den Kan-
delabergrotesken sind Wiederholungen von dem bekannten Salz-
burger Ofen mit den gleichen Darstellungen im Museum Carolino
Augusteum. Es sind Abformungen von Originalkacheln, bunt glasiert
mit Farben des 19. Jahrhunderts. DieGlasurfarben sind hart und grell,
nichthafnermäßig sondern lackiererartig aufgetragen, wie es für die
Hafnerarbeiten des 19. Jahrhunderts, besonders im dritten Viertel
charakteristisch ist. Das gereinigte grelle Kupferoxydgrün, das
gereinigte grelle Kobaltblau, das noch in der tiefsten Sättigung hart
wirkt und die charakteristischen Klexwirkungen hat, sind von den
Hafnerfälschungen dieser Zeit genugsam bekannt. Auch in dem absolut
reinen Weiß ist ein merkbarer Abstand zu dem Weiß der Renaissance-
hafner. An den anderen Glasurfarben: Eisenoxydgelb, Manganviolett,
lichtem Azurro kommt der Abstand nicht so stark zur Geltung.
Im Gegensatz zur scharfen und harten Absetzung der Farben,
ihren exakten Abgrenzungen steht bei einigen Kacheln mit Blau-
malerei auf Weiß die Pinselführung des Blaumalers — vide vor
allem die Blauzeichnung im Rollwerk auf der Artuskachel. Hier
sieht man, es war ein Hafner, der wohl gelernt hatte, große
gleiche Glasurflächen, wie es der neuere Ofen verlangt, anzulegen,
der aber versagt, wo es sich um eine hafnermäßige Malerei
handelt, die geradezu Kennzeichen der alten österreichischen
Gruppe ist. Er hat das ABC der Rollwerkornamentik nicht be-
griffen, trotz der Klarheit der Reliefabformung hat er bei der
Farbenanlegung den Rollwerkgrund an Stellen, die gleichfarbigen
Grund haben müssen, in verschieden bunte Felder zerlegt, er hat
die Durchbrechungen des Rollwerks als Fensternischen gestaltet
und die Kerbungen des Rollwerks an mehreren Stellen mißver-
standen. Selbst die Renaissanceschnecke ist ihm nicht genug geläufig.
Weder in der bunten Emaillierung noch in der Detailmalerei stimmt
dieses angebliche Werk des Meisters H R von 1591 mit den Arbeiten über-
ein, die Walcher als Hauptwerke des Hafners H R zusammengetragen
hat, und zwar weder mit den signierten H R-Arbeiten noch mit denen,
die Walcher ihnen willkürlich angegliedert hat, wie den Salzburger
Ofen, der klar und deutlich die Signatur L D trägt.
An den Bildkacheln des fraglichen Ofens gibt es aber auch
noch andere handwerksmäßige Kennzeichen für die neuere Hafner-