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Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder — 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.35245#0029
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liche Museen

rlin = 29 —

Augenbrauen sind sehr gut, das Auge aber schlecht wiedergegeben.
Hier verrät sich in der Behandlung der Fälscher. Es ist charak-
teristisch für Minos Art, wie er das obere Augenlid groß und über
die Pupille gesenkt gestaltet; das Säckchen unter dem unteren Lid
hätte, wie hier mit der naiven Rundung, ein Künstler des Quattrocento
nie gebildet. Merkwürdig ist die Behandlung des Ohres: es sieht
fast aus, als wäre dieses von einer anderen Skulptur abgeformt
worden, wobei die Gestaltung (Vertiefung) des Ohrloches vergessen
worden wäre. Diese unscheinbare Einzelheit spricht allein schon











Archiv Nr. 1285 a/b zu Mitt. 660 A.1

dafür, daß das Stück eine Fälschung ist. Verdächtig sind auch
die Haarsträhne und die Art, wie sie sich ans Hinterhaupt legen;
verdächtig schließlich auch der Schmutz in den gravierten Teilen
des Brokatgewandes, der sehr „gemacht“ aussieht.

E 2. Marmorrelief einer betenden Maria, angeblich ein
; Werk des Desiderio da Settignano. Tauchte vor ungefähr fünf
oder sechs Jahren in Venedig auf; 1929 habe ich es in Genua bei
dem Agenten und Marchand amateur Cecchi wiedergesehen. Eine
naive und banale Fälschung. Das Betpult in der Form einer
venezianischen Balkonbrüstung, der Hintergrund mit den Lilien,
die derbe Strahlenglorie sind schon Grund genug, das Stück mit
Überzeugung abzulehnen. Nicht schlecht das Gesicht der Madonna.






 
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