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B Kunstbibliothek
Staatliche Museen
zu Berlin
Zr
dadurch schon verdächtig. Die kleine Basis (auffällig, daß ihr als
Füße ein Maskaron und zwei Blattranken dienen!) weist die für
paduanische Bronzestatuetten und Geräte (Tintenfässer) typische
dreieckige Form der Platte auf, die aber nie wie hier in reduzierten
Maßen als Postament einer Figur vorkommt. Ich erinnere mich
nicht mehr, ob die Statuette als ein Werk Riccios gelten sollte,
jedenfalls scheint sie frei (und schlecht) erfunden zu sein. Der
Kopf ist stillos, das Maskaron charakteristisches 19. Jahrhundert.
3. Herkules oder Simson im Kampfe mit dem Löwen,
Bronzegruppe (Wien, Kunsthändler Fleischner 1929). _Wieder-
holungen dieser Gruppe und Varianten von ihr (auch in Holz) sind
Archiv Nr. 1291 zu Mitt. 660 B. 3
häufiz im Wiener Kunsthandel aufgetaucht. Es waren immer
schlechte Güsse, mit fehlerhafter Oberfläche und einem speckigen
braungelben Lack. Die Extremitäten sind ziemlich groß und derb
gebildet. Gewöhnlich wurden solche Stücke dem Giambologna zuge-
schrieben, es ist aber eine Verwandtschaft mit einer Gruppe, Simson
mit dem Löwen darstellend, von Matthäus Donner im Münzamt zu Wien
(vgl. Tietze-Conrat, Österr. Barockplastik, Abb. 56) vorhanden, so daß
die Annahme naheliegt, die Fälschungen seien in Wien entstanden.
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Staatliche Museen
zu Berlin
Zr
dadurch schon verdächtig. Die kleine Basis (auffällig, daß ihr als
Füße ein Maskaron und zwei Blattranken dienen!) weist die für
paduanische Bronzestatuetten und Geräte (Tintenfässer) typische
dreieckige Form der Platte auf, die aber nie wie hier in reduzierten
Maßen als Postament einer Figur vorkommt. Ich erinnere mich
nicht mehr, ob die Statuette als ein Werk Riccios gelten sollte,
jedenfalls scheint sie frei (und schlecht) erfunden zu sein. Der
Kopf ist stillos, das Maskaron charakteristisches 19. Jahrhundert.
3. Herkules oder Simson im Kampfe mit dem Löwen,
Bronzegruppe (Wien, Kunsthändler Fleischner 1929). _Wieder-
holungen dieser Gruppe und Varianten von ihr (auch in Holz) sind
Archiv Nr. 1291 zu Mitt. 660 B. 3
häufiz im Wiener Kunsthandel aufgetaucht. Es waren immer
schlechte Güsse, mit fehlerhafter Oberfläche und einem speckigen
braungelben Lack. Die Extremitäten sind ziemlich groß und derb
gebildet. Gewöhnlich wurden solche Stücke dem Giambologna zuge-
schrieben, es ist aber eine Verwandtschaft mit einer Gruppe, Simson
mit dem Löwen darstellend, von Matthäus Donner im Münzamt zu Wien
(vgl. Tietze-Conrat, Österr. Barockplastik, Abb. 56) vorhanden, so daß
die Annahme naheliegt, die Fälschungen seien in Wien entstanden.