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Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder — 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.35246#0012
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SM

B Kunstbibliothek
Staatliche Muse
zu Berlin

scheibenförmig abgeplattete, hinten überragende Schädeldach. Das
1927 von Scharff in seinen „Grundzügen der Ägyptischen Vor-
geschichte“ als gefangene Nubierin veröffentlichte Figürchen erhielt
bald eine Nachfolgerin, die mir vor ein paar Jahren in Berlin im



Archiv Nr. 1325 a—c zu Mitt. 688

Antikenhandel begegnete (Archiv Nr. 1326 a/b). Auch bei dieser er-
scheint, wenn auch in noch roherer Form, dieselbe Körperhaltung,
nur fehlt bei ihr der bewegliche Armreif. Dafür besitzt sie einen um
so breiteren Mund. Beim bloßen Anblick dieser Figur hatte ich
sofort den Eindruck einer Fälschung, der noch durch das sich fettig
anfühlende Material gesteigert wurde. Ich sandte daher Scharff
das mir bereitwilligst zur Ansicht überlassene Figürchen zu. Er
wie auch Heinrich Schäfer bestätigten mir die Unechtheit des
Stücks. Damit wurde auch unser eigenes Figürchen sehr stark
verdächtig. Der auf ihm befindliche, etwas scheckige Überzug ist
nachträglich durch Auftragen von Schmutz entstanden. Durch
Einbacken von vergilbten Baumwollfasern sollte der Eindruck von
feinem, durch Lagern in der Erde entstandenem Wurzelgeflecht
hervorgerufen werden. : :
Damit fällt eine Gruppe vorgeschichtlicher Terrakotten, von
denen gewiß noch weitere im Handel auftauchen werden, für die
Wissenschaft aus. Ich habe das Figürchen des Kestner-Museums
nie recht seiner ethnographischen Stellung nach unterbringen können.
 
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