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Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder — 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.35247#0004
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B Kunstbibliothek
Staatliche Museen



vierflügeligen (!) Engeln zeigt, ist nach den Figuren der anderen
Seiten kombiniert, und es sieht fast aus, als wäre der alte Fälscher
noch lebendig gewesen. Vielleicht hatte sich auch die verlorene
Rückwand wiedergefunden. „Jedenfalls scheint der ganze Kasten
eine Fälschung nach der alten Beschreibung zu sein mit Benutzung
der einzigen ‚erhaltenen Seite des ursprünglichen Metzer Kastens,
die sich jetzt bei Lady Ludluw befindet und damals in den Händen
des Fälschers war. Daß sie die Rückseite des Kastens war, be-
weisen die noch vorhandenen Spuren der beiden Scharniere.

Daß sich in. Metz eine Mälscherwerkstatt befand, berichten
die Äußerungen Abels, der schon seine Zweifel über die Echtheit



Abb. 3 zu Mitt. 691

einer Anzahl von Stücken in dortigen Privatsammlungen (1868)
ausspricht und berichtet, daß vor 30 Jahren (also ca. 1838) in
Metz ein Mann namens d’Hermange gewesen sei, der es sich zur
Spezialität gemacht habe, alte : Elfenbeine nachzumachen, wofür
er auch Beispiele, allerdings gotische, anführt.

Es lassen sich an den besprochenen Kasten auch vielleicht
noch andere gefälschte Stücke angliedern, z. B. eine Platte, die
sich noch 1932 im Kunsthandel befand, mit Christus und einem
Heiligen unter Arkaden (Abb. 3 Mitte). Der Heilige ist dieselbe
Figur wie der Petrus des Bolchener Kastens (Abb. 3 links), von
dem auch die. Fußschemel entlehnt sind, während Christus die
fast ein dutzendmal wiederholte Figur in Fälschungen nach dem
 
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