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B Kunstbibliothek
Staatliche Museen
zu Berlin
== 5 —
Machinger Relief (Abb. 3 rechts) ist, dem auch die Löcher des
Baldachins und die Kapitelle entnommen sind.
Auch das Relief aus grobem Knochen im British Museum
(Katalog Dalton Nr. 50) scheint dem Fabrikanten des Bolchener
Kastens anzugehören (Abb. 4). Für eine Fälschung spricht die
ganz verständnislose Wiedergabe des Karolingischen Reliefs im
Louvre (Katalog Molinier Nr. 7, Goldschmidt I, Nr. 141). Der mittel-
alterlich-perspektivische Charakter der Karolingischen‘ Figuren
König Davids und seiner Schreiber ist‘ ’hier einem Nebeneinander
gewichen, die Ausführung ist gleichmäßig undetailliert (Abnutzung
vorgetäuscht!), um das Urteil zu'@&rschweren, der übliche Fälscher-
schmiß ist links unten ausgeführt, und zum Überfluß ist in das
Buch des Schreibers links oben die Jahreszahl MDXV eingesetzt,
Abb. 4 zu Mitt. 691
um die Angabe, daß es bei Ausgrabungen unter dem Palast Hein-
richs VII. von England gefunden sei, zu bekräftigen. (Vgl. Gold-
schmidt, Elfenbeinskulpturen I, Nr. 143.)
Auch sonst bestehen Beziehungen zwischen Metz und ge-
fälschten Reliefs. Die Elfenbeinplatte der Kreuzigung im Victoria
and Albert Museum in London (Goldschmidt I, Nr. 838), die der
Metzer Schule des späten IX. Jahrhunderts angehört (Abb. 5 Mitte),
ist genau kopiert in einer Platte, die aus einer Sammlung Finoelst
in Paris stammt (Abb. 5 links), Die Kopie ist sehr exakt und
scheint von derselben Hand, die an der Londoner Platte den Engel
links oben und den Tierkopf unter dem Kreuz ergänzt hat. Kleine
Mißyerständnisse, wie das Stehen der Engel auf dem Kreuzesarm
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zu Berlin
== 5 —
Machinger Relief (Abb. 3 rechts) ist, dem auch die Löcher des
Baldachins und die Kapitelle entnommen sind.
Auch das Relief aus grobem Knochen im British Museum
(Katalog Dalton Nr. 50) scheint dem Fabrikanten des Bolchener
Kastens anzugehören (Abb. 4). Für eine Fälschung spricht die
ganz verständnislose Wiedergabe des Karolingischen Reliefs im
Louvre (Katalog Molinier Nr. 7, Goldschmidt I, Nr. 141). Der mittel-
alterlich-perspektivische Charakter der Karolingischen‘ Figuren
König Davids und seiner Schreiber ist‘ ’hier einem Nebeneinander
gewichen, die Ausführung ist gleichmäßig undetailliert (Abnutzung
vorgetäuscht!), um das Urteil zu'@&rschweren, der übliche Fälscher-
schmiß ist links unten ausgeführt, und zum Überfluß ist in das
Buch des Schreibers links oben die Jahreszahl MDXV eingesetzt,
Abb. 4 zu Mitt. 691
um die Angabe, daß es bei Ausgrabungen unter dem Palast Hein-
richs VII. von England gefunden sei, zu bekräftigen. (Vgl. Gold-
schmidt, Elfenbeinskulpturen I, Nr. 143.)
Auch sonst bestehen Beziehungen zwischen Metz und ge-
fälschten Reliefs. Die Elfenbeinplatte der Kreuzigung im Victoria
and Albert Museum in London (Goldschmidt I, Nr. 838), die der
Metzer Schule des späten IX. Jahrhunderts angehört (Abb. 5 Mitte),
ist genau kopiert in einer Platte, die aus einer Sammlung Finoelst
in Paris stammt (Abb. 5 links), Die Kopie ist sehr exakt und
scheint von derselben Hand, die an der Londoner Platte den Engel
links oben und den Tierkopf unter dem Kreuz ergänzt hat. Kleine
Mißyerständnisse, wie das Stehen der Engel auf dem Kreuzesarm