B Kunstbibliothek
Staatliche Museen
zu Berlin
Kopie, nicht nach dem karolingischen, sondern direkt nach dem
altchristlichen, war in der Sammlung Opler in Hannover und
wandert noch jetzt im Kunsthandel (Abb. 7 rechts). Als obere
Hälfte enthält sie eine Kreuzabnahme nach irgendeiner spätbyzan-
tinischen Darstellung. Ein sehr viel geschickteres Werk, vor dem
man über die Authentizität zweifelhaft sein kann, ist ‚aus dem
Pariser Kunsthandel (Lambert, Daguerre) in die Sammlung Henry
Walters in Baltimore gelangt (Abb. 7 links) und zeigt abermals
über der Szene der Frauen am Grabe die Kreuzigung. Es soll
Abb. 6 zu Mitt. 691
aus der Abtei Marolle im nördlichen Frankreich stammen und setzt,
wenn es falsch ist, eine erhebliche kunstgewerbliche Kenntnis
voraus, denn es zeigt eine Mischung des altchristlichen Vorbildes
mit dem Relief der Liuthardgruppe (Goldschmidt I, Nr. 41) in
München, das ursprünglich wahrscheinlich den Codex Aureus Karls
des Kahlen schmückte, indem es dem Engel am Grabe Flügel und
einen Heiligenschein, den Frauen Salbgefäße gibt, das Grabmal
von dem antiken Typus in den karolingischen der Liuthardgruppe
umwandelt und auch andere Teile wie die Schlange, die Figuren
neben dem Kreuz und das Kreuz selbst diesem Relief annähert.
Was für eine Fälschung spricht, ist auch hier die übertriebene
Abnutzung der Köpfe, die Übertreibung des Grabbaues, die schlechte
Staatliche Museen
zu Berlin
Kopie, nicht nach dem karolingischen, sondern direkt nach dem
altchristlichen, war in der Sammlung Opler in Hannover und
wandert noch jetzt im Kunsthandel (Abb. 7 rechts). Als obere
Hälfte enthält sie eine Kreuzabnahme nach irgendeiner spätbyzan-
tinischen Darstellung. Ein sehr viel geschickteres Werk, vor dem
man über die Authentizität zweifelhaft sein kann, ist ‚aus dem
Pariser Kunsthandel (Lambert, Daguerre) in die Sammlung Henry
Walters in Baltimore gelangt (Abb. 7 links) und zeigt abermals
über der Szene der Frauen am Grabe die Kreuzigung. Es soll
Abb. 6 zu Mitt. 691
aus der Abtei Marolle im nördlichen Frankreich stammen und setzt,
wenn es falsch ist, eine erhebliche kunstgewerbliche Kenntnis
voraus, denn es zeigt eine Mischung des altchristlichen Vorbildes
mit dem Relief der Liuthardgruppe (Goldschmidt I, Nr. 41) in
München, das ursprünglich wahrscheinlich den Codex Aureus Karls
des Kahlen schmückte, indem es dem Engel am Grabe Flügel und
einen Heiligenschein, den Frauen Salbgefäße gibt, das Grabmal
von dem antiken Typus in den karolingischen der Liuthardgruppe
umwandelt und auch andere Teile wie die Schlange, die Figuren
neben dem Kreuz und das Kreuz selbst diesem Relief annähert.
Was für eine Fälschung spricht, ist auch hier die übertriebene
Abnutzung der Köpfe, die Übertreibung des Grabbaues, die schlechte