Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder — 1933

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.35247#0018
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
sM

B Kunstbibliothek
Staatliche Museen
zu Berlin

Z18 -

schlechter Finanzlage die Mittel und die Arbeiterzahl zeitweise
bis fast auf Null gedrosselt waren! Es wäre im ‚einzelnen wohl
noch manches besser geworden, wenn wir mehr Ruhe gehabt
hätten. Aber wie sah dieser Aufbau aus? Natürlich sollten Tor
und Straße von Babylon in den Vorderasiatischen Flügel des Neu-
baus kommen, aber es war eine erschreckend phantastische Raum-
gruppe dafür aufs Papier gezaubert, mit der sich gar nichts: anfangen
ließ. Beim Planen ist m. W. nie über das Vorhandene und über
seine sinnvolle Anordnung verhandelt worden. Ks sollte sich der
hohen Inspiration heutiger Architektur gehorsam fügen. Dem
Architekten darf man das, glaube ich, gar nicht so sehr verübeln;



Abb. 5 zu Mitt. 694

denn monumentale Bauwerke als Kunstwerke zu nehmen und sie
in einem: Museum unterzubringen, hatte man vor Pergamon noclı
nie in das: Bereich des Museal-Möglichen zu ziehen. gewagt (und
deshalb ist. ja unser Neubau. schwer. kritisiert worden). Daß der
Architekt zunächst den Bau herstellen wollte, in dem ausgestellt
werden sollte, wie man Bilder und Skulpturen ausstellt, und daß
er die Forderung des Objekts als sekundär behandelte, entsprach
den Gepflogenheiten, aber ganz und gar nicht unseren Absichten
und Notwendigkeiten. Wie labil aber diese Architektenplanung
war, erlebten wir, als noch kurz vor Beginn der Ausführung der
Beschluß gefaßt werden mußte, die Anlage von Tor und Straße
um 180° zu drehen. Und es gab tragikomische Zwischenfälle, als
dabei manches nicht klappen wollte. «Insbesondere die Maße und
 
Annotationen