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Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder — 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.35247#0026
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SM

B Kunstbibliothek
staatliche Museen
zu Berlin

— —

diesem Relief will toskanisch sein: die Landschaft, die anbetende
Maria, ‚die andächtigen Engel und auch der Giovannino, der vorne
links. kniet und in ‚einer Komposition dieser Art nicht fehlen darf.
Es ist eben ein Zuviel des Toskanischen!

Das Relief ist ein charakteristischer Niederschlag jener lite-
rarischen, auf das Schlagwort. „liebliche Kunst“. fixierten Vor-
stellung vom Quattrocento, wie sie
sich in den neunziger Jahren des
vergangenen Jahrhunderts in ge-
wissen Kreisen herausgebildet hat:
nach den Enthusiasmen für eine
veristische Kunst und deren Meister
Donatello wird die gemäßigtere Rich-
tung modern. und in einen „very
nice-Stil“ umgedeutet.

4. Zwei Bronzestatuetten, Gegen-
stücke: Sitzender nackter Mann
und sitzende nackte Frau mit
je einem Schaft in den Händen (wo-
mit wohl die Stütze für eine Kerzen-
tülle gemeint sein soll), auf mit-
gegossenen Sockeln, die mit vier-
blätterigen Blumen verziert sind. —
Wien, Privatbesitz (Abb. 4 und 5).

Diese beiden Bronzen wurden 1931
von einem Wiener Privatsammler in
Berlin erworben. Sie als Fälschungen
zu charakterisieren, genügt der Hin-
weis auf das Ornament der mitge-
gossenen Sockel, welches deutlich

Abb. G:zu Mitt. 695 und unverborgen 19. Jahrhundert ist.

Ähnlich wie diese vierblätterigen
Blümlein. mit dem großen Knopf in der Mitte sahen einst Möbel-
beschläge aus, die sauber, in geregelten Abständen die Borte am
Saume von Stoffüberzügen festhielten. Wer kennt sie nicht von Groß-
mutters Mobiliar? Die Figuren aber, die mit diesen merkwürdigen,
durchaus nicht altehrwürdigen Sockeln durch den Guß verbunden sind,
muten recht rätselhaft an: sie sind weder der Zeit noch dem Ort ihrer



‘Entstehung nach‘ zu fassen. Der Kopf des Mannes ist dem einer

sehr zweifelhaften Bronze verwandt, die sich in der ehemaligen
 
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