B Kunstbibliothek
Staatliche Museen
zu Berlin
703. Über eine Zornfälschung. (Mitteilung auf der
Salzburger Tagung 1932; vgl. Prot. S. 7 Nr. VII und Archiv Nr. 1390.)
Kin Händler in Göteborg zeigte eine angebliche Skizze von
dem schwedischen Maler Anders Zorn, die ihm von einem norwe-
gischen Händler angeboten war. Die Skizze, Öl auf Leinwand,
zeigte rasch hingestrichen eine nackte junge Frau im Freien von
Bäumen beschattet. Die Faktur war frei und ohne Angst. Das
Bildchen trug eine Widmung an den Freund des Künstlers, den
nn
*.
zu Mitt. 703
verstorbenen Kammerherrn C. A. Oßbahr, und die Signatur Zorns,
nachlässig und rasch hingeschrieben. Da die Skizzen Zorns oft
nur andeutend und nicht besonders genau ausgeführt sind, und die
Technik nichts von Kopistenangst verrät, könnte man bei dem
ersten Blick leicht glauben, daß es sich um eine echte Arbeit
handelte. Aber bei einer näheren Untersuchung weckte die geist-
lose monotone Art, mit der das Grüne behandelt war, Bedenken.
Durch Nachfrage bei Frau Zorn erhielt ich Bescheid, daß das
Original ‚sich als testamentarische Schenkung des ehemaligen Be-
sitzers in der Sammlung Zorn befindet, und daß das vorgezeigte
Staatliche Museen
zu Berlin
703. Über eine Zornfälschung. (Mitteilung auf der
Salzburger Tagung 1932; vgl. Prot. S. 7 Nr. VII und Archiv Nr. 1390.)
Kin Händler in Göteborg zeigte eine angebliche Skizze von
dem schwedischen Maler Anders Zorn, die ihm von einem norwe-
gischen Händler angeboten war. Die Skizze, Öl auf Leinwand,
zeigte rasch hingestrichen eine nackte junge Frau im Freien von
Bäumen beschattet. Die Faktur war frei und ohne Angst. Das
Bildchen trug eine Widmung an den Freund des Künstlers, den
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zu Mitt. 703
verstorbenen Kammerherrn C. A. Oßbahr, und die Signatur Zorns,
nachlässig und rasch hingeschrieben. Da die Skizzen Zorns oft
nur andeutend und nicht besonders genau ausgeführt sind, und die
Technik nichts von Kopistenangst verrät, könnte man bei dem
ersten Blick leicht glauben, daß es sich um eine echte Arbeit
handelte. Aber bei einer näheren Untersuchung weckte die geist-
lose monotone Art, mit der das Grüne behandelt war, Bedenken.
Durch Nachfrage bei Frau Zorn erhielt ich Bescheid, daß das
Original ‚sich als testamentarische Schenkung des ehemaligen Be-
sitzers in der Sammlung Zorn befindet, und daß das vorgezeigte