Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder — 1938

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.35251#0020
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


— 90 —

emaillierten Mittelstückes sogar geringer ist. Das Email der
Castellani-Fibel ist infolgedessen viel feiner behandelt und so
ruft das Bonessi-Medaillon, das viel größer ist, einen viel
gröberen Eindruck hervor. Außerdem ist das Castellani-Me-
daillon tatsächlich eine Fibel; an seiner Rückseite (Abb. 4) ist
noch die bronzene Mittelscheibe vorhanden, über welche die
Goldkante gefalzt war, und dieses bronzene Mittelstück trägt
noch die Spuren der Nadel, welche die Fibel verschlossen
hatte. Die drei Ösen unten am Medaillon waren offenbar dazu
bestimmt, um Anhänger oder lange Perlen daran zu beiestigen.



Archiv Nr. 1680 (Abb. 4) — Castellani-Fibel.

Ein bekanntes Beispiel einer derart ornamentierten Brosche
ist an den Mosaikportraits des Justinian in Ravenna zu sehen,
und tatsächlich trägt die Figur des Castellani-Medaillons eine
derartige Fibel mit drei Anhängern; allerdings ist die Dar-
stellung davon sehr stilisiert, daß man sie kaum erkennen
kann. Beim Bonessi-Medaillon andererseits sind die Ösen
oben angebracht, so daß es sogar als ein Anhänger und nicht
als eine Fibel gedacht ist. Bei einer Fibel oder Brosche hätten
augenscheinlich Ösen am oberen Rande keinen (wie immer
gearteten) Sinn.

Ich hatte den Eindruck, daß dieses Medaillon, wenn es
wirklich nicht echt war, einen sehr gefährlichen Fortschritt in
der Fälscherkunst darstellte. Ich sandte also eine vorsichtix
 
Annotationen