Die Nunst im Schrifttum des lVeltkrieges
Nach den Leständen der Bayerischen Ztaatsbibliothek zu München.
von Bibliothekar vr. Gtto Llauning in Nünchen.
vortrag mit Lichtbildern, gehalten auf der hauptversammlung des verbandes
veutscher Briegssammlungen in Leipzig, 24. Mai 1919.
t^ast fünf lange, fchroere Iahre hindurch hat der weltkrieg nahezu alle
Bulturvölker in seinen wirbel gerissen. wort, Zchrift und BLld spielten
dabei eine vordem unerhörte Bolle. 2um Bngriff wie zur Bbwehr, im Felde
wie in der Heimat, in allen Lweigen der Livil- wie der heeresverwaltung,
überall bediente man fich dieser Oreiheit der wittel im ausgedehntesten watzs,
und überhall hin ergotz sich als ihre Trägerin eine papierne Flut ohne Lnde.
Oer Ztrom unseres Lrlebens ritz uns mit so atemloser wucht nach vorwärts,
datz wir kaum zu vorübergehendem Linhalten, geschweige denn zu ruhiger,
besinnlicher Rückschau gelangten. Und doch wird, trotz aller noch auf uns
lastender Zchwere der Gegenwart, die Leit kommen, wo Bedürfnis und
Lttmmung sich einstellen werden, uns diese gewaltige oeit wieder zu ver-
gegenwärtigen und, wenn anders wir die Geschichte noch als Lehrmeisterin
anerkennen, aus den Leistungen und Fehlern der für unser vaterland so
verhängnisvollen Briegsjahre Lrhebung und Belehrung zu schöpfen. Oa ist
es denn gut, daß, gleichsam wie bei wasserbauten in Buhnen, in den Briegs-
sammlungen ein Leil der papierenen Flut noch während ihres Oahinströmens
aufgefangen worden und damit die wöglichkeit gegeben isj, künftiger For-
schung und Oarstellung den Baustoff zu liefern. Line dieser Buhnen stellt die
Briegssammlung der Baperischen Ztaatsbibliothek zu wünchen dar, die seit
dem Herbst 1914 bestrebt ist, vom Zchrifttum des weltkrieges eine möglichst
reiche Beute einzubringen und geordnet ihren alten Beständen einzugliedern.
Lausende und Lausende von Büchern, Geitungen, waueranschlägen und Lin-
blattdrucken sind so zusammengebracht worden, und wo die beschränkten Bräfte
der Bibliothek nicht ausreichten, durfte sie sich vielfacher Förderung durch
staatliche Ztellen wie durch einzelne Freunde erfreuen, denen allen sie herzliche
Oankbarkeit bewahrt. Wird ihr auch trotz alledem, wie allen andern Briegs-
sammlungen, die vollständigkeit versagt bleiben, so ist sie doch schon jetzt
umfassend genug, um die ganze, unendliche vielseitigkeit der Buswirkung
des Brieges auf allen Gebieten des öffentlichen und privaten Lebens wieder-
zufpiegeln. Mer nicht von der Gesamtheit dieser Buswirkungen möchte ich
heute zu llhnen sprechen, sondern versuchen, an einem einzelnen Bus-
schnitt Ihnen eine vorstellung von der autzerordentlichen wannigfaltigkeit
und Vusdehnung des durch den Brieg hervorgerufenen Zchrifttums zu ver-
mitteln. Unter den mancherlei hierzu sich darbietenden Leilgebieten wähle
ich das der Runst, das mir die wöglichkeit bietet, durch eine Beihe von Licht-
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Nach den Leständen der Bayerischen Ztaatsbibliothek zu München.
von Bibliothekar vr. Gtto Llauning in Nünchen.
vortrag mit Lichtbildern, gehalten auf der hauptversammlung des verbandes
veutscher Briegssammlungen in Leipzig, 24. Mai 1919.
t^ast fünf lange, fchroere Iahre hindurch hat der weltkrieg nahezu alle
Bulturvölker in seinen wirbel gerissen. wort, Zchrift und BLld spielten
dabei eine vordem unerhörte Bolle. 2um Bngriff wie zur Bbwehr, im Felde
wie in der Heimat, in allen Lweigen der Livil- wie der heeresverwaltung,
überall bediente man fich dieser Oreiheit der wittel im ausgedehntesten watzs,
und überhall hin ergotz sich als ihre Trägerin eine papierne Flut ohne Lnde.
Oer Ztrom unseres Lrlebens ritz uns mit so atemloser wucht nach vorwärts,
datz wir kaum zu vorübergehendem Linhalten, geschweige denn zu ruhiger,
besinnlicher Rückschau gelangten. Und doch wird, trotz aller noch auf uns
lastender Zchwere der Gegenwart, die Leit kommen, wo Bedürfnis und
Lttmmung sich einstellen werden, uns diese gewaltige oeit wieder zu ver-
gegenwärtigen und, wenn anders wir die Geschichte noch als Lehrmeisterin
anerkennen, aus den Leistungen und Fehlern der für unser vaterland so
verhängnisvollen Briegsjahre Lrhebung und Belehrung zu schöpfen. Oa ist
es denn gut, daß, gleichsam wie bei wasserbauten in Buhnen, in den Briegs-
sammlungen ein Leil der papierenen Flut noch während ihres Oahinströmens
aufgefangen worden und damit die wöglichkeit gegeben isj, künftiger For-
schung und Oarstellung den Baustoff zu liefern. Line dieser Buhnen stellt die
Briegssammlung der Baperischen Ztaatsbibliothek zu wünchen dar, die seit
dem Herbst 1914 bestrebt ist, vom Zchrifttum des weltkrieges eine möglichst
reiche Beute einzubringen und geordnet ihren alten Beständen einzugliedern.
Lausende und Lausende von Büchern, Geitungen, waueranschlägen und Lin-
blattdrucken sind so zusammengebracht worden, und wo die beschränkten Bräfte
der Bibliothek nicht ausreichten, durfte sie sich vielfacher Förderung durch
staatliche Ztellen wie durch einzelne Freunde erfreuen, denen allen sie herzliche
Oankbarkeit bewahrt. Wird ihr auch trotz alledem, wie allen andern Briegs-
sammlungen, die vollständigkeit versagt bleiben, so ist sie doch schon jetzt
umfassend genug, um die ganze, unendliche vielseitigkeit der Buswirkung
des Brieges auf allen Gebieten des öffentlichen und privaten Lebens wieder-
zufpiegeln. Mer nicht von der Gesamtheit dieser Buswirkungen möchte ich
heute zu llhnen sprechen, sondern versuchen, an einem einzelnen Bus-
schnitt Ihnen eine vorstellung von der autzerordentlichen wannigfaltigkeit
und Vusdehnung des durch den Brieg hervorgerufenen Zchrifttums zu ver-
mitteln. Unter den mancherlei hierzu sich darbietenden Leilgebieten wähle
ich das der Runst, das mir die wöglichkeit bietet, durch eine Beihe von Licht-
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