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Verband Deutscher Kriegssammlungen [Hrsg.]
Mitteilungen — Leipzig, 1921

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Mitteilungen Heft 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.11360#0024
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Inhaltes der einzelnen Schriften usrv. ist unbedingt nötig, will man nicht das System so weit
auseinanderziehen, daß es unübersichtlich wird.

Zoviel sich sehen lätzt, ist in dem Franksurter Krchiv und in der bisher von ihm geleisteten
llatalogisierungsarbeit gut vorgearbeitet worden und es steht zu erwarten, daß mit der Zeit
dortselbst die Ztelle entstehen wird, an die sich die Forschung in ihrem eigenen llnteresse wenden
wird, wenn sie sich mit der Frage des Rriegsgesangenenwesens im weltkriege zu befassen hat.

h. Lockwitz.

Das Frankfurter Archiv auf der Ausstellung der x. inter-
nationalen konferenz vom Roten Kreuz in Genf

Im 6pril 1tz21 hatten sich auf der X. internationalen Ronferenz vom Roten llreuz zum
ersten Male nach dem Rriege auf Linladung des Tenfer Roten Kreuzes vertreter von Zd nationalen
Rot-Rreuz-Tesellschaften zusammengesunden und ZO Regierungen hatten im yinblick auf die
Ledeutung der lllönserenz besondere vertreter entsandt.

Line der wichtigsten Zitzungen war der Neuregelung der vehandlung der Rriegsgefangenen
im weitesten Sinne gewidmet.

wie sür das Rote Rreuz selbst, so bedeutet die Aonferenz auch in der Frage der vegelung
des gesamten Kriegsgesangenenwesens einen warkstein: vie Zukunftsarbeit des Roten llreuzes
wird in umsassender weise der Rriegsopser gedenken, die gesund oder verwundet in die hände
des Feindes sallen.

Ez ist emer besonderen Rommission vorbehalten, einen „Loäe äu prisonuier äe Zuerre"
auszuarbeiten, für den die im Rriege gemachten Lrfahrungen und die während des Arieges ge-
trofsenen vereinbarungen als Unterlagen herangezogen werden sollen.

vie vorarbeiten dieser Uommission werden wiederum die Trundlagen für die dem haager
Llbkommen anzusügenden Zusätze und Vbänderungen bilden, die einer von der Zchweizer Bundes-
regierung einzuberusenden diplomatischen Ztaatenkonserenz vorgeschlagen werden sollen.

vas internationale Uomitee hatte im hinblick auf die Bedeutung der Uonferenz eine Uot-
Kreuz-Kusstellung angeregt, die von sast allen Staaten, die sich zur Eenfer Uonvention bekennen,
gut beschickt war.

vie während des Urieges gemachten Erfahrungen im guten und schlimmen Zinne sollten,
soweit angängig, an den materiellen Witteln selbst aufgezeigt werden, um auch auf diesem wege
zu einem sruchtbaren Tedankenaustausch über verbesserungen und vereinsachungen zu gelangen.

vie Lelastungsproben, denen die nationalen Rot-llreuz-Eesellschaften aller Länder während
des langen llrieges ausgesetzt waren, hatten notwendigerweise dazu führen müssen, die bisherigen
Llnschauungen über Vusgaben, Grganisation und 2iele der votkreuzarbeit zu erweitern und auch
die materiellen hilfsmittel — man denke z. 6. an die modernen Lazarettzüge — hatten wand-
lungen erfahren, die man vorauszusagen nicht gewagt hätte.

Vaß die Frage der Rriegsgesangenen und vermißten für die Rotkreuzarbeit aller Länder
in dem Ilmfange, wie sie plötzlich auftrat, ein llovum war und sein mußte, ist ohne weiteres
einleuchtend. Begrifse, denen man in srüheren Kriegen kaum klechnung getragen hatte, tauchten
auf. Zur llriegsgefangenensürsorge trat die Sorge um die vermißten, die Llngehörigen, die
vewohner der besetzten Eebiete, die Flüchtlinge, die Eeiseln und veportierten: die vnternierung
von Ävilpersonen und die hospitalisierung Eesangener in neutralen Gebieten — Oinge, die kaum
je in früheren Kriegen akut geworden waren — mußten in den Mrsorgebetrieb des Roten
Ureuzes einbezogen werden.

Es bildeten sich im Llnschluß an die Landesorganisationen der voten Kreuze hilfsausschüsse,
die das weit verzweigte Liebeswerk sür die Eesangenen in materieller und geistiger hinsicht in
-ie hand nahmen, neue wethoden der vermißtennachsorschung wurden ersonnen und der Nach-
richtenaustausch spielte eine große Rolle.

Llll diese Vrbeit fand ihren lliederschlag in einer Mlle von publikationen, die auszubewahren
und nutzbar zu machen eine besondere archivalische Vufgabe wurde. Einerseits wollte man die
gemachten Erfahrungen nicht wieder der vergessenheit anheimsallen lassen, andererseits galt es,
bei der breiten wasse verständnis für diese Llrt der votkreuzarbeit zu erwecken und sie zur
Mtarbeit anzuregen.

Zchon während des llrieges hatte der Llusschuß für deutsche Kriegsgesangene in Frankfurt
a. w. daher den weg einer Llusstellung beschritten, hatte seine Llrbeitsleistung in graphischen var-
stellungen veranschaulicht, charakteristische vokumente vorgeführt, Llrbeiten und vruckschriften
aus den Eefangenlagern selbst zusammengestellt und ein öild vom Leben und Treiben der Ge-
san^enen entworsen. ühnlich versuhr man auf der Genfer Llusstellung, auf der im Kahmen der
Llusstellungs-Llbteilung des deutschen Roten Kreuzes eine lloje für das Franksurter Llrchiv
reserviert worden war.

wit Recht hatte das Zentralkomitee vom kloten Kreuz in öerlin aus eine varstellung der
Rriegsgefangenensürsorge sür diese erste llotkreuzausstellung nach dem llriege wert gelegt, und

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