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Mittelstraß, Tilman
Eschelbronn: Entstehung, Entwicklung und Ende eines Niederadelssitzes im Kraichgau (12. bis 18. Jahrhundert) ([Hauptbd.]) — Stuttgart: Theiss, 1996

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.75254#0217
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6 Befundkatalog

6.1 Einleitung
Da der im folgenden gebotene Befundkatalog nicht die
unveränderte Wiedergabe der bei der Grabung angefer-
tigten Beschreibungen, sondern eine darauf fußende, aus
der Zusammenschau der gesamten Originaldokumenta-
tion erwachsene Rekonstruktion der Befunde bietet, er-
scheint es notwendig, ihm einen Kommentar voranzu-
stellen. In einem ersten Teil werden der Aufbau des Ka-
taloges und, soweit nötig, die verwendeten Begriffe er-
läutert, ferner wird eine Einführung in die den Plan- und
Profilzeichnungen zugrundeliegenden Darstellungsprin-
zipien gegeben. Schließlich wird im Anschluß an die ka-
talogmäßige Beschreibung der Befunde einer jeden Pe-
riode ein Kommentar angehängt, der Widersprüche in
der Originaldokumentation, Unsicherheiten der Be-
fundlage und die Überlegungen, die zu den vorliegenden
Einzelergebnissen geführt haben, soweit anspricht, als
sie wesentliche Befundstrukturen betreffen.
Der Aufbau des Befundkataloges
Der Befundkatalog ist stratigraphisch gegliedert. Die Be-
fundbeschreibung erfolgt periodenweise. Innerhalb einer
Periode steht die Beschreibung der Schichten der Bauzeit
am Anfang, und zwar, soweit möglich, von unten nach
oben, von N nach S und von W nach O fortschreitend. Da-
bei ist zu beachten, daß das Grabungs-Nord gegenüber
dem Kompaß-Nord um 29° nach O abweicht. Bei den Pe-
rioden, die einzelne, voneinander isolierte Schichtpakete
aufweisen, sind deren Beschreibungen nach zusammen-
hängenden Vorgängen gegliedert. Um den Katalog nicht
unnötig aufzublähen, wurden die Füllschichten in Gru-
ben, sofern sie sich auf diese beschränken und die Ver-
füllung der Grube derselben Periode angehört wie ihre
Anlage, nicht als eigenständige Befunde ausgegliedert,
sondern im Zusammenhang mit der zugehörigen Struk-
tur beschrieben. Es folgt die Beschreibung der Schichten
der Bestehenszeit, meist Laufhorizonte und Grabenver-
füllungen. Im Anschluß daran sind die Befundstrukturen
(Mauern, Pfosten, Pfähle, Gruben, Gräben usw.) aufge-
führt. Die Reihenfolge ihrer Beschreibungen ist nur in
zweiter Linie durch ihre stratigraphische Stellung inner-
halb der Periode und ihre Lage in der Grabungsfläche be-
stimmt; ausschlaggebend sind vielmehr Bedeutung, Zu-
sammenhang und Material. Ordnen sie sich zu übergrei-
fenden Strukturen wie z.B. Gebäuden zusammen, so ist
diesen eine eigene, den Einzelbeschreibungen vorange-
hende Beschreibung gewidmet, die die zugehörigen Ein-
zelbefunde im Zusammenhang darstellt.

Die Einzelbeschreibungen des Kataloges beginnen je-
weils mit der Befundbezeichnung und einer kurzen Cha-
rakterisierung, wobei die Befundbezeichnung sich aus ei-
ner römischen Ziffer für die Periode und eine innerhalb
einer jeden Periode bei 1 beginnenden arabischen Nu-
merierung zusammensetzt. Es folgt die weitgehend stan-
dardisierte Beschreibung. Sie basiert auf der bei der Gra-
bung angefertigten Befundbeschreibung, jedoch in der
Regel in Form einer Synthese mehrerer Originalbe-
schreibungen, da insbesondere großflächig gelagerte
Schichten im Gang der Grabung mit mehreren Befund-
nummern belegt wurden. Bei Mauern und Holzteilen
wurden die Beschreibungen um aus der zeichnerischen
und photographischen Dokumentation ersichtliche Be-
obachtungen erweitert. Gelegentlich waren einzelne Be-
funde (neben einigen Schichten vor allem Hohlformen
wie Gräben und Gruben) überhaupt nur zeichnerisch
und photographisch dokumentiert, nicht jedoch be-
schrieben, da sie erst bei der Auswertung als eigenstän-
dige Befunde erkannt worden sind. In diesen Fällen wur-
de die Beschreibung rekonstruiert, mußte aber in man-
chem unvollständig bleiben. Soweit davon Befundstruk-
turen betroffen sind, sind Einzelheiten dazu den Kom-
mentaren nach jedem Periodenabschnitt zu entnehmen.
Zusätzlich zu den im einleitenden Abschnitt der vorlie-
genden Arbeit gegebenen Begriffserläuterungen muß
noch erwähnt werden, daß in den auf der Grabung an-
gefertigten Beschreibungen nicht zwischen Fragmenten
von Dachziegeln und Ziegelsteinen unterschieden wur-
de, ebenso wurde keine konsequente Abgrenzung dieser
Materialien zum Angeziegelten durchgeführt, so daß
zwar »Angeziegeltes« jedenfalls angeziegelte Lehm-
stücke meint, die Ausdrücke »Ziegelstück(ch)e(n)« und
»Ziegelsplitt« jedoch keine eindeutigen Inhaltsbestim-
mungen darstellen. Eine gewisse Unsicherheit in den
Originalbeschreibungen von Mauerbefunden ist bei der
gegenseitigen Abgrenzung der Begriffe »unbearbeitet«
und »grob zugerichtet« bzw. »hammergerecht zugerich-
tet« festzustellen, mit denen wohl eine Unterscheidung
angestrebt wurde zwischen auf Mauersteingröße zerklei-
nerten, sonst aber unbearbeiteten Steinen und solchen,
die zusätzlich mit einer einigermaßen ebenen Sichtseite
versehen worden sind; hin und wieder wurde jedoch
schon das bloße Zuschlägen auf Mauersteingröße als
»grob zugerichtet« bezeichnet. Bei Holzteilen wurde in
vielen Fällen die Holzart auf der Grabung nach Augen-
schein bestimmt. Eine große Anzahl davon gelangte zur
dendrochronologischen Untersuchung an Dr. B. Becker
nach Hohenheim, ein kleines Kontingent zu Frau V.

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