Abb. 3 Eschelbronn. Blick auf die Ausgrabung von Südwesten.
Eschelbronn ihre Spuren hinterlassen. Während im mit-
telalterlichenSüdwestdeutschland die bedeutenden Zen-
tren an den großen Flüssen Rhein, Main und Neckar ent-
standen, trafen die davon ausgehenden politischen Inter-
essen im dazwischenliegenden Kraichgauer Hügelland
aufeinander und führten dort zu einer Herrschaftszer-
splitterung, die in den zahlreichen Kleinstherrschaften
des Kraichgauer Ritterkantons ihren Ausdruck fand und
ein Burgennetz von seltener Dichte hinterließ.9 Beinahe
jeder Ort im Kraichgau hat einen ehemaligen Nieder-
adelssitz aufzuweisen; die Eschelbronner Burg, der die-
se Arbeit gilt, gehört dazu.
1.2 Die Grabung
Anlaß und Verlauf
Im Zusammenhang mit einem geplanten Freizeitzen-
trum, welches das gesamte Schloßareal umfassen sollte,
verständigte die Gemeinde Eschelbronn im Frühjahr
1971 das damalige Staatliche Amt für Denkmalpflege
Karlsruhe. Da einige Suchschnitte den Verdacht bestä-
tigten, daß in dem wenigstens seit dem späten 18. Jahr-
hundert unbebauten Gelände östlich des soeben abge-
rissenen, barocken Gutshofes die mittelalterliche Burg
Eschelbronn zu suchen sei, wurde eine archäologische
Untersuchung anberaumt. Sie stand unter der wissen-
schaftlichen Leitung von D. Lutz vom Referat Archäolo-
gie des Mittelalters des Landesdenkmalamts sowie der
technischen Aufsicht der Grabungstechnikerin Frau H.
Rudolph und wurde mit Hilfe örtlicher Kräfte 1971-1975
in fünf mehrmonatigen Sommerkampagnen durchge-
führt.
Von Anfang an sahen sich die Ausgräber mit der Schwie-
rigkeit konfrontiert, das bereits knapp einen Meter unter
der Oberfläche eindringende Grundwasser von den er-
grabenen Flächen fernzuhalten. Zu diesem Zweck wur-
den in den ersten Jahren außerhalb oder am Rand der
Grabungsfläche Sammellöcher angelegt, aus denen das
Wasser abgepumpt werden konnte.10 Dennoch erschwer-
te häufige Nässe die Befundbeobachtung vor allem in
der Fläche, da die Grabungsarbeiten, wie aus den
Grabungstagebüchern hervorgeht, zusätzlich unter den
feuchten Sommern zu Anfang der 70er Jahre zu leiden
hatten.11 1975 schließlich kam eine Grundwasserabsen-
9 Hist. Atlas, Karte V,5.
10 Im Kernbereich der Burganlage waren während unterschiedlicher
Stadien der Abgrabung die Schichten unter dem östlichen Teil des
jüngeren NO-Kellers, in und unter dem Südraum des langen Kel-
lers und im Bereich der inneren SO-Ecke sowie in der Mitte vor
dem Ostteil der großen Umfassungsmauer von den Eingriffen be-
troffen.
11 Im Grabungstagebuch wurden Angaben zum Wetter, der anwe-
senden Grabungsmannschaft und den erledigten Arbeitsvorgängen
aufgezeichnet.
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