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Mittelstraß, Tilman
Eschelbronn: Entstehung, Entwicklung und Ende eines Niederadelssitzes im Kraichgau (12. bis 18. Jahrhundert) ([Hauptbd.]) — Stuttgart: Theiss, 1996

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.75254#0009
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Vorwort

Etwa 16 km südöstlich von Heidelberg, im Tal des Schwarzbaches, liegt das Dorf
Eschelbronn. Bis 1971 standen an seinem Südostrand die Reste eines barocken
ländlichen Schlosses aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Einen Hinweis auf die
Existenz einer Vorgängeranlage, eine ältere Burg, enthält ein Lageplan von 1794,
auf dem östlich des barocken Anwesens »ein Küchen- und Kräutergärtlein« be-
gegnet, das von einem ungefähr 10 m breiten Graben umgeben ist.
Der Plan der Gemeinde, ein Freizeitzentrum zu errichten, das den gesamten ehe-
maligen Schloßbereich umfassen sollte, führte zur Einschaltung des Landesdenk-
malamtes, das 1971 bis 1975 unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Dietrich
Lutz und der technischen Betreuung durch Frau Helga Rudolph die Reste der mit-
telalterlichen Burg Eschelbronn archäologisch untersuchte.
Bis heute ist die Wasserburg Eschelbronn die einzige Anlage dieses Typs in Baden-
Württemberg, die nahezu vollständig archäologisch erforscht wurde. Die Unter-
suchungen ergaben ein vergleichsweise abgerundetes Bild. Befunde, Fundgut und
Schriftquellen führen beispielhaft die bauliche Entwicklung einer kleinen Burg vor
Augen, wie sie der niedere Adel seit dem 13. Jahrhundert vielerorts errichtete und
immer wieder geänderten Bedürfnissen anpaßte.
Die Auswertung der Grabung Eschelbronn darf als Versuch gewertet werden, ver-
mittels einer Synthese von Archäologie und Geschichte zu einem historischen
Gesamtbild zu gelangen, das vollständiger, vielseitiger und abgerundeter ist, als es
eine der beiden Disziplinen allein zu zeichnen vermocht hätte. Indem die Gra-
bungsergebnisse in den durch die Befunde vorgegebenen Rahmen gestellt und mit
übergeordneten rechtlich-politischen Strukturen und besitzgeschichtlichen Er-
eignissen in Zusammenhang gebracht werden, ermöglichen sie sowohl Aussagen
zum sozialen Milieu des Niederadels als auch zur Geschichte und zum Bauwesen
des Mittelalters. Dabei wird die große Vielfalt der Beziehungsmöglichkeiten zwi-
schen schriftlicher Überlieferung und Aussagekraft archäologischer Befunde of-
fenkundig.
Der Herausgeber dankt dem Autor für die Erstellung des Manuskriptes, allen an
der archäologischen Grundlage dieses Buches Beteiligten sowie denjenigen, die zu
seiner Fertigstellung beigetragen haben. Die Publikation zur ehemaligen Wasser-
burg Eschelbronn möge vielen Fachkollegen und der interessierten Öffentlichkeit
als Anregung dienen, sich in die Geschichte dieses Niederadelsitzes im Kraichgau
zu vertiefen.

Stuttgart, Juli 1996

Hartmut Schäfer
 
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