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wiederum falsche Verhältnisse aufweisen — das Lrdgeschoß ist viel zu boch —
in den Liuzellieiten aber getreu wiedergegeben sind. Mir seben, daß die
Lücke an der nordöstlichen Lcke damals noch nicht bis in das zweite Stock-
werk hinunter reichte, der Bau im Uebrigen aber in demselben Zustande
war, wie heute. Der Brunnen befand sich noch an der Ecke des Ge-
bäudes. — Beim Bibliotbeksbau stören gleichfalls die schlechten verhältnisse;
der Lrker ist zu groß und sitzt viel zu tief, außerdem fehlen der mittlere
Lingang und die Balkonthüre im dritten 5tock. Dagegen ist die bsolzgallerie,
die auch auf dem betr. Uraus'schen Blatte sichtbar ist, vorhanden, aber
mit einem zu groß gezeichneten j?ultdache darüber. — Der Frauenzimmerbau
erscheint ohne Dach. Aus den vorstehend veröffentlichten Bauakten geht jedoch
hervor, daß der alte Frauenzimmerbau in jener Zeit stets mit einem, wenn
auch sehr schadhaften Dache versehen gewesen ist, das erst im Zahre f758
(s. Reg. 5^h- auf B. 58 f.), erneuert wurde'). Thums Zeichnung entspricht
also nicht dem damaligen Zustande, doch muß er eine bald nach der Zer-
störung des Zahres gefertigte Lkizze dazu benutzt haben, da sonst nicht
erklärlich ist, wie er die von dem Dache verdeckte westliche Längsmauer des
Gebäudes richtig wiedergeben konnte. Dieselbe war nämlich zwei Stock-
werke höher stehen geblieben als die entsprechende vorderfront und wurde
erst im Zahre f758 bei oben erwähnter Gelegenheit abgebrochen (s. oben
S. 53 Zeile 8 und 2. 5Z Zeile 2 und 3). Anffällig ist ferner das Fehlen
des Lrkers und Fensters in deni Trdgeschosse der vorderfront; dagegen ist
die Mappentafel richüg angegeben. — Ueber die Nuine des Frauenzimnier-
baues hinweg, sehen wir schräg gegen die Südfront des englischen Baues
nüt den zwei Zwerchgiebeln, von denen der vordere viel zu breit erscheint.
Lsier bestäügt sich deutlich unsere obige Vermuthung, daß Thum bei diesem
Blatte zum Theil nicht nach der Natur gearbeitet hat. Das zuäußerst rechts
im Bilde aufragende Stück Ntauerwerk mit dem Fenster darin soll nämlich
die östliche Schmalseite des englischen Baues vorstellen, die heute noch in
derselben Veise aufrecht steht. Da aber Thum diese Stelle seiner Vorlage
nicht richüg verstanden hatte, zeichnete er das Nkauerstück perspeküvisch so,
als ob es in die verlängerung der Lüdfront fiele. Anstatt nach links braucht
man die obere Abschlußlinie nur nach rechts fallen zu lassen, um ein an-
nähernd richüges Bild der Wirklichkeit zu erhalten. —

t) Es möchte scheinen, als ob dainals nur der nördliche Tbeil des Frauenzimmer-
baues mit einem Dach versehen gewesen sei, wie solches auf unserer Lkizze sichtbar
wird, die Bauakten laffen aber kaum einen Zweifel, daß der ganze Bau, hauptsächlich
wegen des darunter liegenden Aellers, brdeckt gewesen ist.
 
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