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Heidelberger Schlossverein [Hrsg.]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 3.1896

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Zangemeister, Karl: Heidelberger Ansichten, [2] : eine unbekannte Handzeichnung Merians
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https://doi.org/10.11588/diglit.2905#0252
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Der dicke Thurm trägt den erhöhten Zlufbau, den Friedrich V. nach der
Inschrift im Iahre f6f9 ausführte. Das Dach auf dem Nundell des Ltück-
gartens ist beseitigt, und es erscheint dieses Ruudell uur als Terrasse; diese
Aenderung erfolgte ebenfalls unter Friedrich V., der bekanntlich den ganzen
Mestwall als Lustgarten angelegt hat. Rechts ueben dem Nrückenthurme ist
im Lintergrunde der (auf den Stuttgarter Zlnsichten vom Lnde des f6. (Zahr-
hunderts Tas. XVIl ff. uoch fehlende) 2lufsatz des Arautthuriues erkennbar.
2luf der Nordseite des Schlosses erscheint unter deni Zeughause der Altau
mit seinen beiden Eckthürmchen; die Bastion vor diesem ist uicht zu erkeiinen.
Weitcr links steht uoch das Ballsnhaus, das erst nach dem dreißigjährigen
Ariege beseitigt wurde; über und unter diesem Gebäude sieht man am Ab-
hange je einen Befestigungsthurm, wie auf Nlerians Ansichten Taf. VII und
VIII. Der Apothekerthurm der Gstseite, der auf den Stuttgarter Zeichnun-
gen (XVII—XIX) noch ein niedriges Spitzdach hat, ragt hier nüt einem
Auppeldach hervor, hat also bersits die Gestaltung, die unter Friedrich IV.
zur Ausführung gekommen ist. — Lndlich sehen wir über dem Ballenhause
im Hintergrunde die große Terrasse, die Taus im Zahre (6f9 ausgeführt
hatte. 2luf dem Nordende fehlt wie auf Alerians Nordansicht (n. 49)
auch hier das Gebäude, das derselbe Merian zu des Taus „blortus I?Lla-
tinus" (n. 40) dargestellt hat. Ts war jedenfalls nur projektirt (vgl.
Mitth. I S. 74 f.).

2lus dem Vorstehenden ergibt sich, daß dies Bild zu Merian's be-
kannten 2lnsichten stinimt und den damaligen wirklichen Zustand init 2lus-
schluß der nur beabsichtigten Bauten wiedergiebt. Ts liegt sonach kein
Grund vor, die Angabe, daß diese Zeichnung von AI. Merian deni Aelteren
herrührt, in Zweifel zu ziehen, wir dürfen sie vielinehr als ein authentisches
Zeugniß betrachten.

Ts ist dies meines Wissens die einzige bjeidelberger bsandzeichnung
dieses hervorragenden und ungemein fleißigen Aünstlers, die bis jetzt be-
kannt geworden ist. bjoffentlich fördert die Zukunft noch weitere Blätter
zu Tage, die vielleicht noch in Sammlungen verborgen ruhen.
 
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