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Heidelberger Schlossverein [Hrsg.]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 5.1905

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Rott, Hans: Ott Heinrich und die Kunst
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Der Neuburger Herzog
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https://doi.org/10.11588/diglit.3259#0049
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§6

Das Unglück schien trotzdein über den Teppichen zu waltein Acine
zwci Dalire waren sie durch den Nückkanf vor verschlenderung gerettetz
als der schinalkaldische Arieg losbrach, Nenburg sich auf Gnade und Un-
gnade Karl V. ergeben inußte uud das Schloß nüt allen seinen Schätzen
dem allgemeinen Ranb offen stand. Da nahm und stahl, wer konnte. Im
Iahre (5^7 ließ Gtt Lseinrich, schon längst in der Aurpsalz, durch bserpf-
ner bei den Iuden anfragen, ob sie nicht „tappisserey, claider und anders"
gekauft und wohin sie es weiter verfeilscht hätten.!1Iehrere ssahre später
berichtete der kurfürstliche Aammerschreiber dem Lserzog, daß kaiserliche
Schiffe nüt Ott bseinrichs Tapeten, am Mappen erkenntlich, durch die
Franzosen gekapert worden seien. Akan beschloß vorsichüge Derhandlungen
mit deni französischen Aönig einzuleiten und mit Rurfürst Friedrichs II. von
der pfalz Dermittlung auf dem IDege der Lcheukung durch Aönig Lsein-
rich II. oder um eiuen billigen Nückkaufspreis wieder in den Besitz der
alten Lsautelissen zu gelangen. Mie weit die Bchritte Trfolg hatten und
wie die verhandlungen weiter verliefen, ist unbekannt. Diese Notiz wirft
ein Licht auf die Bchicksale dieser berühmten Teppiche, die manchen weg
zurücklegten, bis cinige wieder im Nlünchener Nationalmuseum landeten?)

wir alles. so an tappissereicn, aufschlägcii, umbhengeii, dcppichen, bcdstadt uiidt aiidcrm
in dem iicweii paw, desglcichen in dcr capellen an kircheugezir uudt gcmäl, item im
runden thurn, auch aufm sal an gemäln uudt dcsgleichen an alteu tappissereicn, auch
alten giilten aufslegen, giilten degkeu und auderm gleichcrwcis, was iu dcr schneiderci
und andern gemächen voichanden ist, es sei gut oder bös, gar »ichts ausgenomen, sovil
wir gelt aufbringeu undt erobern mögen, umb sooo gl. annemcii und dieweil Ir vou
der seidenwar kain meldung thut, so wellet Ir uns berichten, ob nnd wie es mit der-
selben geschaffen sei undt wem undt wie hoch Ir sp verkauft habt, daß sofern solche
seidenwar, wie wir uns versehen noch unverkauft verchanden were, gedencken wir die-
selb sampt aller obangezaigten rüstungen zu dem obgemelten gelt dcr sooo gl. auch
aiizuuemen, doch das die armen chaudtwerchleut uudt auder zu Neuburg, dcu Ir von
uiiscrn wegen zu thuu scit, vou solchen 6000 gl. vor meniglich bezalt würden." Mtt
kiciurich hatte uatürlich cin Iuteresse daran, dic Gegcnständc möglichst billig zurück zu
kaufen. Die Regenten hatten am 20. Gktober solgenden Überschlag gesandt, der
sür den verkaufswert der Taxeten Anfschluß gibt: „Die tappisserei ist angeslagen wie
hcrnach volgt: Die tappisserci samt der degk ob dem pctt uud dem aufslag in des
königs gemach 2000 gl. — Die tappisserci in des königs stuben tso gl. — Die tap-
pisscrei uudcr des königs gemach in der camer, da der vom läelseustain gelegen ist tsoo gl.
— Die tappisserei in der stubcn dauebcn töO gl. — Dic tappisserci in der camcr an
der ruuden stuben im lhurn sambt dem pett undt unibhang 500 gl. — Die tappisserei
in dem gemach, darin der hertzog von Megklburg gelegen ist tso gl. — Suimna der
tappip'erei ^-^50 gl." München, ksausarchiv Akt

t) Münch. R. A. (Inv. II. 576). Pfalz-Nouburg 2 fol. 290. 7. Inli ;5^7.

2) Münch. R. A. jdfalz-Neuburg Nr. 2: „lhat dcs churfürsten camerschreiber
hertzog Gttheinrich anzaigt, wie den churfürsten augclangt, das auf den schiffen, so
 
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