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Kurze Beschreibung des Güttlerischen Vogelkabinets
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.52627#0026
26 Beschreibung
Michael Friedrich Güettler. Es befinden sich Vö-
gel darunter, welche schon vor länger als dreyßig
Jahren verfertiget wurden, und nebst den übrigen von
jungem Jahren eben sowohl der Unverweslichkeit
trotzen. Auf Verlangen kann ich mit dem Verzeichniß
der Namen und Geschlechterarten aufwarten. Sehen
muß man dieses Kabinet, um davon ein Urtheil fällen
zu wollen. Ans dem bloßen Katalog kann zwar der
Kunstkenner einigermassen darauf aufmerksam gemacht
werden; allein das Schöne davon bleibt für ihn so
lange unenrpfunden, es wäre denn, er sähe davon
mit Kennerblicken dasjenige selbst in naturs, was
man durch alle nur mögliche weitläuftige Beschreibun-
gen doch nicht so ganz pünktlich demonstriren kann.
Beynahe jeder Vogel hat sein eigenes Postament.
D.r Besitzer wußte darinn die Natur so genau zu
kopiren, als es nur immer möglich war. Das Mu-
seum eines großen Fürsten würde dadurch nicht we-
nig grzieret seyn, wenn es daselbst ausgestellt wäre.
Auch gäbe es eine völlige Naturschule für Mahler in
Porcellaiufabriken ab — ingleichen auch für Cotton-
fabrikanten, und andere dergleichen Künstler, die in
der Nachbildung der Stellungen arbeiten.
Ich glaube fast, daß die Frau Besitzerin» dieses
Kabruets zu bewegen wäre, selbiges für tausend Du.
katen an einen solchen hohen Liebhaber und Kunst-
kenner der Natur zu überlassen; auch würde das
Arcanum, womit diese Vögel unverweslich gemacht
sind, und wie damit umzugehm ist, als eine Darein-
gabe getreulichst entdeckt werden. Sollte sich durch
diese
Michael Friedrich Güettler. Es befinden sich Vö-
gel darunter, welche schon vor länger als dreyßig
Jahren verfertiget wurden, und nebst den übrigen von
jungem Jahren eben sowohl der Unverweslichkeit
trotzen. Auf Verlangen kann ich mit dem Verzeichniß
der Namen und Geschlechterarten aufwarten. Sehen
muß man dieses Kabinet, um davon ein Urtheil fällen
zu wollen. Ans dem bloßen Katalog kann zwar der
Kunstkenner einigermassen darauf aufmerksam gemacht
werden; allein das Schöne davon bleibt für ihn so
lange unenrpfunden, es wäre denn, er sähe davon
mit Kennerblicken dasjenige selbst in naturs, was
man durch alle nur mögliche weitläuftige Beschreibun-
gen doch nicht so ganz pünktlich demonstriren kann.
Beynahe jeder Vogel hat sein eigenes Postament.
D.r Besitzer wußte darinn die Natur so genau zu
kopiren, als es nur immer möglich war. Das Mu-
seum eines großen Fürsten würde dadurch nicht we-
nig grzieret seyn, wenn es daselbst ausgestellt wäre.
Auch gäbe es eine völlige Naturschule für Mahler in
Porcellaiufabriken ab — ingleichen auch für Cotton-
fabrikanten, und andere dergleichen Künstler, die in
der Nachbildung der Stellungen arbeiten.
Ich glaube fast, daß die Frau Besitzerin» dieses
Kabruets zu bewegen wäre, selbiges für tausend Du.
katen an einen solchen hohen Liebhaber und Kunst-
kenner der Natur zu überlassen; auch würde das
Arcanum, womit diese Vögel unverweslich gemacht
sind, und wie damit umzugehm ist, als eine Darein-
gabe getreulichst entdeckt werden. Sollte sich durch
diese