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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 12.1913

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Nr. 9
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Burger, Willy: Brackls Kunsthaus in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.48360#0643

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461


PROFESSOR EMANUEL VON SEIDL, MÜNCHEN
Brackls Kunsthaus am Beethovenplatz zu München in Verbindung mit dem vor vier Jahren gleichfalls
von Professor Em. v. Seidl erbauten Wohnhaus Bradd

BRACKLS KUNSTHAUS IN MÜNCHEN.
Von Dr. WILLY BURGER, München.

Für München beginnt das Problem eines neuen
großen Kunstausstellungsgebäudes allmählich in
den Vordergrund zu treten, nachdem der Glaspakst
bei jeder neuen Kunstschau, die in ihm abgehalten
wird, seine Mängel deutlicher offenbart, Mängel,
denen man durch Ein- und Umbauten nur gerade
zur Not abhilft. Daß nun in dem von Emanuel v. Seidl
geschaffenen Kunsthaus desHerrn Hofrats Brackl ein
für die Weiterentwicklung des Galeriebaues vorbild-
liches Werk entstanden ist, läßt auch für die Zu-
kunft des Glaspalastes Gutes erhoffen.
Der Architekt, der frei und unbehindert, nur an
die Bedingnisse des zu erstellenden Baues gehalten,
schaffen kann, wird keine glücklichere Lösung für
das neue Kunsthaus finden können, als sie Emanuel
von Seidl hier auf einem der Grundrißlösung und
Raumverteilung ziemliche Schwierigkeiten ent-
gegensetzenden Bauplatze aufgezeigt hat. Denn das

durch zwei Straßen begrenzte spitzwinckelig zu-
laufende Gelände war sicher kein idealer Bauplatz.
Der Architekt beseitigte die Schwierigkeiten, indem
er, ziemlich in der Mitte des Platzes, einen größeren,
durch Erd-und Obergeschoß sich hindurchziehenden,
dielenartigen polygonen Raum schuf, der sein Licht
durch eine gewaltige Glaskuppel empfängt. Um
diese Oberlichtsäle gruppieren sich konzentrisch die
Räume mit Seitenbeleuchtung, sieben in jedem
Stockwerk. Der im Erdgeschoß gelegene Teil des
Oberlichtsaales, der sein Licht durch einen großen
ovalen Ausschnitt in der Decke empfängt, wurde
zum Empfangsraum umgestaltet, vor dem Kassen
und Garderoben liegen. Die breiten, bequemen
Treppen sind in die Seiten verlegt worden. Klar
und leicht ist die Disponierung der Räume, die
alle durch die hohen seitlichen Fenster reichliches
Licht empfangen, um die Oberlichtsäle angeordnet.
 
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