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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 26.1927

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Nr. XII
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Behrendt, Walter Curt: Haus Otto Rudolf Salvisberg, Berlin-Südende
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https://doi.org/10.11588/diglit.48543#0559
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453


Otto Rudolf Salvisberg, Berlin
Haus Salvisberg. — Blick gegen den Flügelbau mit Garage und Pförtnerwohnung

HAUS OTTO RUDOLF SALVISBERG, BERLIN-SÜDENDE

Für das Haus, das sich der Architekt Otto Rudolf
Salvisberg gebaut hat, stand ein Grundstück zur
Verfügung, wie es in Berlin nicht oft zu finden ist. Sein
schöner alter Baumbestand bot den Vorteil, daß dem
Hause von Anfang an eine dichte Umrahmung gegeben
war. Das Haus, unmittelbar an die Straße gerückt, steht
hoch: der Bodenaushub ist zur Anlage von Terrassen
benutzt, die die Grundlinie des Hauses bilden und, als
Steingärten ausgebildet, zugleich den Übergang zum
Garten vermitteln.
Der Grundriß sieht eine Trennung von Wohn- und
Arbeitsräumen vor, die auf zwei Geschosse verteilt sind
und getrennte Eingänge haben. Das Erdgeschoß enthält
die Baustuben, das Büro und das Atelier des Architekten,
das in einem Zwischenbau untergebracht ist. Es bildet
den größten Raum des Hauses, mit breiten Fenstern an
beiden Längsseiten versehen, die je nach Bedürfnis ab-
gedunkelt werden können, so daß gegebenenfalls reines
Nordlicht erzielt werden kann. Die Wände sind teils als
Zeichen- und Mappenschränke ausgebildet, teils in Sperr-
holz hergestellt, so daß sie zur Aufhängung von Plänen
und Skizzen benutzt werden können. Über dem großen

Zeichentisch sind bewegliche Lampen angebracht, die
zugleich als Scheinwerfer für die an den Wänden auf-
gehängten Zeichnungen verwendet werden können. In
dem an das Atelier anschließenden Nebenbau ist die
Garage und die Chauffeur- und Gärtnerwohnung unter-
gebracht.
Das Obergeschoß enthält die Wohnräume, die sich mit
breiter Südfront nach dem Garten öffnen. Der große
Wohnraum erstreckt sich über die ganze Haustiefe. Das
Eßzimmer, über der Laube angeordnet, liegt ganz in den
Baumkronen und ist allseitig von Glaswänden umschlossen,
die in voller Breite zu öffnen sind. Ein Oberlicht leitet
das Licht in die dahintergelegene Diele.
Die Fronten sind mit Rauhputz versehen. Türen und
Fensterläden sind ultramarinblau, die Fensterrahmen grau,
das Holzwerk der Laube und die Dachuntersichten sind
in reiner Karbolineumfarbe gestrichen. Das Dach ist mit
Biberschwänzen gedeckt und als Doppeldach ausgeführt,
der Zwischenbau ist mit Asbestschiefer gedeckt. Der
Fußboden der Diele ist mit großen Solnhofer Platten
belegt, die naturrauh und mit breiten Fugen verlegt sind.
Dr. Walter Curt Behrendt.

MOD. BAUFORMEN 1927. XII, 1
 
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