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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 31.1932

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Döcker, Richard: Wohnhäuser von: 8000-30000 RM, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.49241#0421

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WOHNHÄUSER VON:
Der Landesbezirk Württemberg und Hohenzollern des
Bundes Deutscher Architekten BDA. hat im April — Mai
1932 in Stuttgart eine Ausstellung
„Das Haus und seine Kosten heute44
veranstaltet. Sie zeigte Pläne von Einfamilienhäusern mit
Bausummen von ca. 8000 bis 30000 RM.
Die Aufgabe war, sowohl Plan und Hausform billiger und
mittlerer Einfamilienhäuser der allgemeinen Wirtschaftslage
wieden heutigen Baupreisen anzupassen und trotzdem die For-
derung nach neuzeitlicher Anlage und Einrichtung zu erfüllen.
Die hier veröffentlichten und die im Augustheft folgenden
Projekte stellen die verschiedenen Lösungen des in der Aus-
stellung gezeigten Planmaterials in einer vom Verlag getrof-
fenen Auswahl dar. Als wesentliche Typen des Bauprogramms
eines Einfamilienhauses haben sich ergeben:
1. Das eingeschossige Haus mit Flachdach (Wohn-, Schlaf-,
Wirtschafts- und Nebenräume auf einem Stockwerk) für
die kleinsten Verhältnisse.
2. Das eingeschossige Haus mit Steildach (also mit aus-
gebautem Dach als zweitem Geschoß). Dieser Fall fehlte
auch für die bescheidensten Verhältnisse fast vollkommen.
An Stelle dieses Typs wurde dem kleinen aber voll aus-
gebauten zweigeschossigen Haus mit Flachdach der Vor-
zug gegeben.
3. Das zweigeschossige Haus mit Flachdach (mehr oder
weniger geneigt) oder mit Sattel- und Walmdach (nicht
oder nur teilweise ausgebaut).
4. Das normale Doppelhaus (zwei Häuser mit einer Haus-
wand zusammengebaut), und in einem Einzelfall das
Doppelhaus in zwei Geschossen übereinander.
5. Das Reihenhaus (auf zwei Seiten an die Nachbarhäuser
angebautes Einfamilienhaus).
6. Das 272 geschossige Haus, das an Stelle des Steildaches
(ob ausgebaut oder nicht) ein drittes Geschoß als soge-
nanntes Dachgeschoß mit flacher Abdeckung vorsieht.
(Es umfaßt nur einen Teil, etwa V2 bis 2/s der Haus-
grundfläche.)
Das Raumprogramm eines zweckmäßigen, den heutigen Be-
dürfnissen entsprechenden Einfamilienhauses sieht nun als
Mindestforderung etwa folgendermaßen aus:

8000—30000 HM.
Erdgeschoß. 1. Der Wohn- und Eßraum an der Sonnen-
seite (zwei getrennte Räume oder ein gemeinsamer, durch
Vorhang, Klapptüre o. ä. abtrennbar). In dessen Nähe 2. die
Küche mit Speiseschrank oder -kammer, evtl, mit Durch-
reiche zum Eßraum. 3. Ein Sitzplatz im Freien (überdeckt
oder offen), möglichst vom Wohnraum aus zugänglich. 4. Die
notwendigen Nebenräume, wie Toilette, Garderobe und
Treppe beim Eingang.
Bei größeren Ansprüchen käme zu diesen Räumen hinzu:
zwischen Küche und Eßraum eine kleine Anrichte, ein Ar-
beitszimmer für den Herrn oder die Frau des Hauses, ein
Kinderzimmer, ein Pflanzenraum oder Blumenfenster u. ä.
Obergeschoß. Die Zahl und Größe seiner Zimmer
ergibt sich aus der Anlage des Erdgeschosses. Als Mindest-
forderung gilt hier:
1. Ein Elternschlafzimmer mit Bad, 2. ein Kinderschlafzimmer
mit 2 Betten oder besser zwei Kinderschlafzimmer mit je
einem Bett.
Bei weiteren Ansprüchen könnten die Eltern getrennte Schlaf-
zimmer bekommen und je nach der Zahl der Kinder die
Kinderschlafzimmer vergrößert, bzw. vermehrt werden. Ein
vom Elternschlafzimmer zugänglicher Balkon ist auf jeden Fall
erwünscht.
Dachgeschoß. Je nach der Art des Daches (Flach-
oder Steildach) sind im Obergeschoß oder Dachgeschoß weiter
unterzubringen: ein Abstellraum (Kammer oder begehbarer
Schrank), evtl, ein Mädchenzimmer, und im besonderen, fast
als Luxus zu bezeichnenden Fall, ein Gastzimmer.
Untergeschoß. An Neben- und Wirtschaftsräumen sind
hier untergebracht ein Vorrats- und evtl, ein Getränkekeller,
eine Waschküche (soweit sie nicht neben der Küche im Erd-
geschoß untergebracht ist), ein Abstell- und ein Kohlenraum.
Bei Zentralheizung ist ein Platz für den Heizkessel erforder-
lich, in kleineren Häusern kann er aber auch in der Küche
untergebracht werden. Bei größeren Häusern wäre im Unter-
geschoß noch ein Bügelzimmer und ein Pflanzenraum vor-
zusehen. Dr.-Ing. Ri chard Docker
Architekt BDA., Stuttgart.

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