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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 27.1912/​1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.31170#0282

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BEILAGE ZUR „MODERNEN KUNST“.

Das Berliner Theater des Westens und Montis
Operettentheater, die beide bisher unter der Di-
rektion Monti standen, sollen von jetzt ab getrennt werden.
Während Monti das Operettentheater seines Namens be-
hält, wird Herr Sliwinski das Theater des Westens führen,
dessen artistischer Direktor Franz Groß, der bisherige
Oberregisseur der beiden Bühnen, werden soll.

* *

FrankWedekinds modernes Mysterium in 5 Akten
„Franziska“ hat bei seiner Uraufführung in München
einen starken Erfolg errungen.

Das Meistep-Klaviepspiel der Gegenwart.

Automatische Klaviere waren lange Zeit nicht nur
der Künstlerwelt, sondern auch jedem feiner empfinden-
den Laien verhaßt. Das Seelenlose, Rhythmisch-Harte,
Unnuancierte des Spieles konnte den maschinenmäßigen
Anstrich nicht verleugnen. Nun aber ist den unermüd-
lichen Anstrengungen der Musikinstrumenten-Industrie
die epochale Erfindung eines Apparates „Welte-Mignon“
gelungen, der das Spiel des Virtuosen — nicht auf dem
Phonographen, nein auf dem Klavier — restlos, mit

seinen feinsten Nuancen wiedergibt. Wenn heute Künst-
ler von Weltruf, wie Professor Reinecke, Alfred Grün-
feld, Arthur Friedheim und viele andere, die selbst eine
große Anzahl von Piecen für den „Welte-Mignon“-Apparat
gespielt haben, ihm das höchste, uneingeschränkte Lob
spenden und ihm eine große Zukunft prophezeien, so
ist das ein schlagender Beweis für den fundamentalen
Umschwung, der auf diesem Gebiete eingetreten ist.
„Ich gestehe gern“, so schreibt Alfred Grünfeld, „daß
ich geradezu verblüfft war, als ich mit eignen Ohren
hörte, in welcher vorzüglichen Weise der Apparat
„Welte-Mignon“ die von Künstlerhand gespielten Musik-
stücke wiedergibt. Da die Wiedergabe nicht nur die
Auffassung, sondern auch die kleinsten, charakteristischen
Einzelheiten des Spiels deutlich erkennen läßt, halte ich
„Welte-Mignon“ ganz besonders dazu geeignet, vollendet
künstlerische Musik in den weitesten Kreisen populär
zu machen.“ Der Apparat umfaßt eine Skala von 80
Tönen, so daß ihm sein Tonumfang die getreue Wieder-
gabe aller Kompositionen ermöglicht; sein Repertoir
enthält gleichmäßig klassische und moderne Musik. Er
wird von der Firma M. Welte & Söhne, Hoflieferanten,
Freiburg i. Br., in zwei Typen als kompletter Apparat

„ Welte-Mignon“ mit eingebautem vorzüglichen Pianino
und nur als Vorsetzer für jedes Pianino oder Flügel als
„Welte-Vorsetzer“ gebaut. Beide Instrumente können
ohne jedes persönliche Zutun gespielt werden und geben
dann die Absichten des Künstlers unverändert wieder;
es ist aber dem Spieler auch möglich, den Vortrag aufs
neue zu nuancieren, wodurch seine persönliche Note mit-
schwingt. So besitzt Welte-Mignon geradezu eine Fülle
von Ausdrucksmöglichkeiten feinster Art, die dieses
Meisterklavier der Gegenwart zu einem Ereignis auf
künstlerisch-musikalischem Gebiete machen.

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